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Praefectus Aegypti

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Der praefectus Aegypti (vollständig praefectus Alexandreae et Aegypti) war der Statthalter der 30 v. Chr. eingerichteten römischen Provinz Ägypten. Der praefectus Aegypti entstammte anders als die Statthalter senatorischen Ranges der übrigen Provinzen dem Ritterstand und hatte als Verwalter dieser sehr wichtigen Provinz, die auch eine potentielle Machtbasis für Usurpatoren darstellen konnte und später für die Getreideversorgung der Stadt Rom immer wichtiger wurde, eine herausgehobene Bedeutung. Mehr noch als bei anderen Provinzen musste daher die uneingeschränkte Loyalität des Statthalters zum Kaiser sichergestellt sein, was durch die Besetzung mit einem Ritter statt einem Senator eher garantiert war, da eigene Machtambitionen bei einem Ritter von vorneherein ausgeschlossen waren. Die Rechtsstellung des Praefectus Aegypti entsprach aber vollkommen der der senatorischen Statthalter, d. h. auch er verfügte aufgrund einer von Ulpian (Digesten I, 17, I) erwähnten, von Augustus veranlassten Lex (Volksgesetz) über ein imperium ad similitudinem proconsulis (Befehlsgewalt nach Art eines Prokonsuls). Wie alle Statthalter war er jedoch dem Princeps gegenüber aufgrund dessen imperium proconsulare maius (übergeordnete prokonsularische Befehlsgewalt) weisungsgebunden.

Der praefectus Aegypti galt zunächst als höchstes Amt der ritterlichen Ämterlaufbahn und seine Bekleidung als Krönung einer langen Karriere in der kaiserlichen Verwaltung. Ab etwa 70 n. Chr. trat die Präfektur von Ägypten in der Rangfolge der ritterlichen Ämter hinter den Prätorianerpräfekten zurück. Dem praefectus Aegypti waren drei oder vier Epistrategen untergeben, die ebenfalls dem Ritterstand entstammten. Die Verwaltung Ägyptens in dieser Form war einzigartig im Reich. Die Verwaltungsspitze war römisch, die mittlere Verwaltungsschicht der Gauebene (Gaustrategen) griechisch und nur die lokale Verwaltung ägyptisch. Die Verwaltungsstruktur Ägyptens übernahmen die Römer von den Ptolemäern.

Der praefectus Aegypti hatte seinen Sitz in der Hafenstadt Alexandria, reiste aber regelmäßig durch Ägypten, um Gericht zu halten und Verwaltungsentscheidungen zu treffen. Die wichtigste Aufgabe des Präfekten war die Steuer- und Finanzverwaltung, bei der er von Prokuratoren aus dem Ritterstand unterstützt wurde. Der Präfekt führte auch den Befehl über die in Ägypten stationierten Legionen und Hilfstruppen. Die Amtszeit des praefectus Aegypti war nicht festgelegt und wurde vom jeweiligen Kaiser entschieden. Sie betrug üblicherweise zwei oder drei Jahre, manchmal, wie unter Tiberius, auch deutlich länger.

Im Rahmen der Provinzreform Diokletians, die eine Trennung der Zivilverwaltung von den militärischen Aufgaben mit sich brachte, kam es zur Aufteilung der Provinz Ägypten, die später noch mehrfach verändert wurde. Der Verwaltungsbereich des praefectus Aegypti beschränkte sich auf Unterägypten und zeitweise das Fayyum-Becken, die übrigen Teilgebiete wurden von praesides verwaltet. Für militärische Fragen war nun allein der dux Aegypti et Thebaidos utrarumque Libyarum zuständig.

Die Liste der Präfekten von Ägypten ist heute nicht mehr vollständig zu rekonstruieren.

Literatur

  • Davide Faoro: Praefectus, procurator, praeses. Genesi delle cariche presidiali equestri nell'Alto Impero Romano. Le Monnier Universita u. a., Firenze u. a. 2011, ISBN 978-88-00-74064-7.
  • Andrea Jördens: Statthalterliche Verwaltung in der römischen Kaiserzeit. Studien zum praefectus Aegypti. Steiner, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-515-09283-8 (Historia Einzelschriften, Band 175).
  • Bernhard Palme: Praesides und Correctores der Augustamnica. In: Antiquité Tardive. Band 6, 1998, S. 123–135.
  • Oscar William Reinmuth: The Prefect of Egypt from Augustus to Diocletian. Scientia Verlag, Aalen 1979, ISBN 3-511-02437-4 (ergänzter Nachdruck von Klio, Beiheft 34, Leipzig 1935).
  • Heinz Hübner: Der Praefectus Aegypti von Diokletian bis zum Ende der römischen Herrschaft. Filser, München-Pasing 1952.
  • Artur Stein: Die Präfekten von Ägypten in der römischen Kaiserzeit. Francke, Bern 1950.

Weblinks

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