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Raz Segal
Raz Segal (hebräisch רז סגל) ist ein israelischer[1][2] Historiker mit Schwerpunkt auf Holocaust- und Genozid-Forschung und Autor. Er ist Associate Professor für Holocaust- und Genozidforschung an der Stockton University in Galloway, New Jersey, USA.[3] Er forschte insbesondere über den Holocaust in den Karpaten, unter anderem für die israelische Holocaustgedenkstätte Yad Vashem.[4] Er spricht Hebräisch, Englisch, Deutsch, Jiddisch und Ungarisch.[5]
Studium und wissenschaftliche Karriere
Studium
Segal absolvierte zunächst von 1994 bis 1996 ein Bachelorstudium der Sozialwissenschaften an der Bar-Ilan-Universität bei Tel Aviv.[5] Von 2004 bis 2007 absolvierte er ein Geschichts-Masterstudium in Jüdischer Geschichte an der Universität Tel Aviv,[5] das er mit Summa cum Laude abschloss.[5] Seine Abschlussarbeit über den Holocaust in den Karpaten wurde von der Goldhirsch Foundation,[5][6] von Beit Shalom Aleichem[5][6] und von der Ben-Gurion-Universität ausgezeichnet[5] und wurde 2011 zunächst auf Hebräisch, 2013 auch auf Englisch durch die israelische Holocaustgedenkstätte Yad Vashem verlegt.[4][5] Von 2007 bis 2013 promovierte Segal an der Clark University in Worcester, USA.[7]
Wissenschaftliche Karriere
Nach seiner Promotion erhielt Segal mehrere Post-Dissertations-Stipendien, darunter vom Avraham Harman Institut für zeitgenössisches Judentum an der Hebräischen Universität Jerusalem[8] und dem YIVO Institute for Jewish Research.[8] Er lehrte unter anderem Holocaust Studies an der Universität Haifa[8] und der Universität Tel Aviv.[9] Derzeit (2023) arbeitet Segal als Associate Professor für Holocaust- und Genozidforschung an der Stockton University in den USA.[3] Er ist Gründer und Direktor der Refugee Studies Initiative sowie Verantwortlicher für den Master of Arts in Holocaust and Genocide Studies.[3]
Arbeit als Publizist
Segal publizierte als Autor unter anderem in den israelischen Medien Haaretz[3] und +972 Magazine[10] sowie in der Berliner Zeitung,[11] in The Nation[12], Jewish Currents[13] und in dem israelischen The Forum for Regional Thinking (הפורום לחשיבה אזורית).[14]
Völkermord-Vorwurf gegen Israel
Im Zuge des Terrorangriffs der Hamas auf Israel 2023, den israelischen Gegenschlägen und der verhängten vollständigen Blockade des Gazastreifens, darunter auch der Einstellung der Lieferung von Wasser und Nahrung für die Zivilbevölkerung von Israel aus, beschuldigte Segal am 13. Oktober 2023 in der Jewish Currents Israel eines „Fall von Völkermord aus dem Lehrbuch“[13] und stellte das Vorgehen in den Kontext der Nakba, der Vertreibung der Palästinenser im Zuge der israelischen Staatsgründung 1948.[13]
Mit der Ankündigung von Israels Verteidigungsminister Joaw Galant einer totalen Blockade („Wir verhängen eine vollständige Belagerung über Gaza. Kein Strom, keine Lebensmittel, kein Wasser, kein Treibstoff. Alles ist geschlossen. Wir kämpfen gegen menschliche Tiere, und wir werden entsprechend handeln.“) habe Israel gegen Artikel 2 der UN-Völkerrechtskonvention verstoßen, wonach die „vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen“ unter den Tatbestand des Völkermordes falle. In den israelischen Medien beobachte man ebenso eine völlige Verrohung der Sprache voller Vernichtungsfantasien. Die Schließung der bereits bestehenden Gaza-Blockade zu einer vollständigen Blockade, stelle eine Wende in der israelischen Politik dar, mit dem Ziel „der systematischen Zerstörung der Palästinenser und der palästinensischen Gesellschaft in Gaza, indem sie getötet, ausgehungert, von der Wasserversorgung abgeschnitten und ihre Krankenhäuser bombardiert werden.“[13] Segal konstatiert abschließend: „Israels Ziel ist es, die Palästinenser in Gaza zu vernichten. Und wir, die wir auf der ganzen Welt zusehen, werden unserer Verantwortung nicht gerecht, sie daran zu hindern.“[13]
Segals am 13. Oktober in der Jewish Currents veröffentlichter Text ging in sozialen Medien rasch viral und wurde in den Folgetagen zunehmend von Medien rezipiert, darunter von ABC News[15], der Sendung Democracy Now des Senders PBS,[16] von The New Republic,[17] Newsweek[18] und anderen.[19][20][2]
Veröffentlichungen
- Days of Ruin: The Jews of Munkács During the Holocaust. Übersetzung aus dem Hebräischen Naftali Greenwood. Yad Vashem, Jerusalem 2013. ISBN 978-965-308-428-5. (hebräisch 2011)
- Genocide in the Carpathians: War, Social Breakdown, and Mass Violence, 1914–1945, Stanford University Press, Stanford 2016. ISBN 978-0-8047-9897-6.
Einzelnachweise
- ↑ “A Textbook Case of Genocide”: Israeli Holocaust Scholar Raz Segal Decries Israel’s Assault on Gaza | Democracy Now!, democracynow.org, 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ 2,0 2,1 Amid divides, left-wing Jews find unity warning against 'genocide' (forward.com), The Forward, 18. Oktober 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 Contact - Refugee Studies Initiative | Stockton University, abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ 4,0 4,1 Segal, Raz: Days of Ruin: The Jews of Munkács During the Holocaust. Yad Vashem 2013.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 Raz Segal - Lebenslauf (studylib.net), Stand vor September 2015, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ 6,0 6,1 Becoming Bystanders: Carpatho-Ruthenians, Jews, and the Politics of Narcissism in Subcarpathian Rus’: Holocaust Studies: Vol 16, No 1-2 (tandfonline.com), Notes on Contributor, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ "Raz Segal" (erau.edu), abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Beyond Holocaust Studies: rethinking the Holocaust in Hungary: Journal of Genocide Research: Vol 16, No 1 (tandfonline.com), 2014, Notes on Contributor, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ The Modern State, the Question of Genocide, and Holocaust Scholarship: Journal of Genocide Research: Vol 20, No 1, 2018 (tandfonline.com), Notes of Contributor, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ Distorting the definition of antisemitism to shield Israel from all criticism - +972 Magazine, abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ Warum eine israelische Waffenfirma Holocaust-Verfälschung finanziert (berliner-zeitung.de), abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ Distorting the Holocaust to Boost the International Arms Trade | The Nation, abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ 13,0 13,1 13,2 13,3 13,4 A Textbook Case of Genocide (jewishcurrents.org), 13. Oktober 2023, abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ Raz Segal | The Regional Thinking Forum (הפורום לחשיבה אזורית) (regthink.org), abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ Video Scholar says Gaza assault is 'textbook case of genocide' - ABC News, 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ “A Textbook Case of Genocide”: Israeli Holocaust Scholar Raz Segal Decries Israel’s Assault on Gaza | Democracy Now!, 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023. "A Textbook Case of Genocide": Israeli Holocaust Scholar Raz Segal Decries Israel's Assault on Gaza | Democracy Now! YouTube, 16. Oktober 2023, abgerufen am 16. Oktober 2023.
- ↑ The One Word Biden Failed to Say During His Big Speech in Israel | The New Republic, 18. Oktober 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ Holocaust Historian Says Israel Committing 'Textbook Case of Genocide' (newsweek.com), 17. Oktober 2023, abgerufen am 17. Oktober 2023.
- ↑ Number of writers, including Sally Rooney and Anne Enright, sign open letter calling for Gaza ceasefire (thejournal.ie), 18. Oktober 2023, abgerufen am 18. Oktober 2023.
- ↑ Israel-Gaza war: The left-wing Jewish Americans protesting for peace at the White House. (slate.com), Slate Magazin, abgerufen am 18. Oktober 2023.
Personendaten | |
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NAME | Segal, Raz |
KURZBESCHREIBUNG | israelischer Historiker |
GEBURTSDATUM | 20. Jahrhundert |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Raz Segal aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |