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Refugium
Das Refugium (lat. refugere) bezeichnet leicht veraltet den Zufluchtsort (auch: Unterschlupf) eines Individuums. War von einem Zufluchtsort die Rede, wurde früher auch der Begriff Unterschleif synonym für Unterschlupf verwendet.[1]
Wie das lateinische Zitat (siehe unten im Abschnitt ‚Klassik‘) aus dem Rechtskodex belegt, bezieht sich Refugium speziell auf Privatpersonen, wird mitunter aber auch auf Tiere (siehe 2. Zitat von Gottfried Keller) und Pflanzen bezogen, insbesondere auf geschützte oder seltene Arten; gängiger ist allerdings die Bezeichnung Refugialraum.
In der englischen und französischen Sprache hat sich die lateinische Stammform stärker bewahrt (vgl. z. B. refugee, engl. für Flüchtling).
Ein Refugium war auch ein Haus innerhalb einer befestigten Stadt, in das sich Brüder oder Schwestern eines Klosters zurückziehen konnten, wenn ihr Kloster selbst wegen Kriegshandlungen zu unsicher war.
Verwendungsbeispiele
Klassik
- „Domus tutissimum cuique refugium atque receptaculum.“ – „Das eigene Haus ist für jeden der sicherste Zufluchtsort.“ (Corpus Iuris Civilis, Digestae 2. 4,18)
- „Da brachte ich eine neue Fliege herbei; die Spinne packte sie wie die frühere; allein schon machte sich der erste Wegelagerer wieder herbei, dem der Hunger keine Wahl lassen mochte; und nun, statt das neue Opfer kunstgerecht einzuwickeln, nahm sie es kurzweg zwischen die Freßzangen und trug es, wie der Bär das Lamm, nicht nach dem Mittelsitze, sondern aus dem Netze heraus nach einem Refugium.“ (Gottfried Keller: Der grüne Heinrich. Keller-SW Bd. 4, S. 620)
Film
- „Die wollen, dass man tot ist, oder ihre Lügen glaubt. Da kann ein Mann nur eins tun: Sich etwas suchen, das ihm gehört und sich ein Refugium schaffen.“ (First Sergeant Edward Welsh in dem Antikriegsfilm Der schmale Grat von 1998)
Politik
- „Andererseits gehörte der Eintritt in die SPD für ihn »zu den emotionaleren Momenten im Leben«, Partei, das sei für ihn, »pathetisch gesagt, ein Stück Heimat, ein emotionales Refugium«.“ (Wörtliches Zitat von Ottmar Schreiner aus dem Zeit-Artikel „Wer ist der Verräter?“ von Tina Hildebrandt, 24. Januar 2008)
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Jacob Grimm, Wilhelm Grimm; S. Hirzel (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. 24, Leipzig 1971, Sp. 1789 - 1798 (dwb.uni-trier.de, abgerufen am 7. Januar 2010).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Refugium aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |