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Reiner Stach
Reiner Stach (* 1951 in Rochlitz, Sachsen) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, Autor einer Biografie über Franz Kafka und Publizist.
Leben
Stach besuchte die Volksschule und das Gymnasium in Pforzheim. Von 1971 bis 1979 studierte er Philosophie, Mathematik und Literaturwissenschaft an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ein Staatsexamen in Mathematik und Germanistik erhielt er dort 1978. Nach der Lektüre der Briefe und Tagebücher von Kafka setzte Stach sein geplantes Studium der Mathematik nicht fort. Im Fach Literaturwissenschaft wurde Stach 1985 an der Universität Frankfurt am Main mit einer Dissertation über Kafka promoviert. Die Arbeit erschien 1987 unter dem Titel Kafkas erotischer Mythos. Eine ästhetische Konstruktion des Weiblichen.[1]
Von 1985 bis 1986 übernahm Stach Lehraufträge am Germanistischen Seminar der Universität Frankfurt. Von 1986 bis 1990 arbeitete er als Wissenschaftslektor im S. Fischer Verlag in Frankfurt am Main.[2] Von 1991 bis 1996 war Stach freiberuflich als Lektor tätig, u.a. für die Verlage Rowohlt, Metzler sowie S. Fischer. Hier beteiligte er sich an der Kritischen Ausgabe der Werke von Franz Kafka. 1996 begann Stach mit der Arbeit an der Kafka-Biografie.[1]
Stach lebt seit 2009 in Berlin.
Werk
An der dreibändigen, insgesamt 2.037 Seiten umfassenden Biografie über Kafka hat Stach als Autor insgesamt achtzehn Jahre gearbeitet. An der finanziellen Förderung des Projekts beteiligten sich die S. Fischer Stiftung und − in der Schlussphase − auch Jan Philipp Reemtsma.[2]
Der erste Band, der 2002 unter dem Titel Kafka. Die Jahre der Entscheidungen erschien, umfasst Kafkas Lebensjahre von 1910 bis 1915. Der zweite Band Kafka. Die Jahre der Erkenntnis mit dem Erscheinungsjahr 2008 behandelt die letzten acht Lebensjahre Kafkas. Der dritte Band Kafka. Die frühen Jahre erschien im September 2014.[3] Mit diesem Buch stand er auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 in der Kategorie „Sachbuch“;[4] bislang gibt es Übersetzungen in die englische, spanische und türkische Sprache. Stach wurde für sein biografisches Werk mehrfach ausgezeichnet; unter anderem erhält er 2016 den Joseph-Breitbach-Preis.
Auszeichnungen
- 1991: Co-Gewinner eines von Botho Strauß in der Wochenzeitung Die Zeit ausgelobten Schreibwettbewerbs zu Hans Henny Jahnns Fluß ohne Ufer für den Essay Die fressende Schöpfung
- 2003: Kulturförderpreis des Landschaftsverband Osnabrücker Land
- 2008: Sonderpreis zum Heimito von Doderer-Literaturpreis für seine Biografie Kafka. Die Jahre der Erkenntnis.
- 2015: Kafka. Die frühen Jahre wird von der Zeitschrift DAMALS zum „Historischen Buch des Jahres“ gewählt.
- 2015: Bayerischer Buchpreis 2015, Kategorie Sachbuch, für Kafka. Die frühen Jahre
- 2016: Joseph-Breitbach-Preis „für sein herausragendes Gesamtwerk auf dem Feld der literarischen Biographie“[5]
Ausstellung und Tagungen
- 1998/1999: Kafkas Braut, Präsentation des Nachlasses von Felice Bauer in Frankfurt am Main, Wien und Prag
- 2013: Kurator der Tagung Weltautor Kafka im Deutschen Literaturarchiv Marbach
- 2014: Kurator der Kafka-Woche im Literaturforum des Brecht-Hauses in Berlin
Veröffentlichungen (Auswahl)
Monografien
- Kafkas erotischer Mythos. Eine ästhetische Konstruktion des Weiblichen. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-596-27370-6. (Zugleich Dissertation an der Universität Frankfurt am Main 1985).
- 100 Jahre S. Fischer Verlag 1886−1986. Kleine Verlagsgeschichte. S. Fischer, Frankfurt am Main 1986, ISBN 978-3-10-075106-5.
- Kafka. Die Jahre der Entscheidungen. S. Fischer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-10-075114-0.
- Kafka. Die Jahre der Erkenntnis. S. Fischer, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-10-075119-5.
- Kafkas Spiele. Eine kleine, kommentierte Kreuzfahrt durch Kafkas Nachlass. (Hörbuch, CD, 73 Minuten, Sprecher: Reiner Stach und Axel Grube), Onomato, Düsseldorf 2011, ISBN 978-3-942864-19-0.
- Ist das Kafka? 99 Fundstücke. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012, ISBN 978-3-10-075135-5.
- Kafka. Die frühen Jahre. S. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-075130-0.[6]
Herausgeber
- Gottfried Bermann Fischer und Brigitte Bermann Fischer: Briefwechsel mit Autoren. S. Fischer, Frankfurt am Main 1990, ISBN 978-3-10-021602-1.
Aufsätze
- Die fressende Schöpfung. Über Hans Henny Jahnns Romantrilogie "Fluß ohne Ufer." In: Forum Homosexualität und Literatur 15/1992, S. 41-50.
- Stil, Motiv und fixe Idee. Über einige Untiefen der Jahnn-Lektüre. In: Rowohlt Literaturmagazin 35/1995, S. 79-92.
- Das Ärgernis Hans Henny Jahnn. In: Literaturen 5/2003, S. 52-57.
Literatur
- Volker Hage: Der Dichter unserer Zukunft. In: Der Spiegel, Nr. 40/2014, S. 117−124.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Peter von Becker: Des Dichters Schatten. In: Tagesspiegel vom 21. September 2014.
- ↑ 2,0 2,1 Volker Hage: Der Dichter unserer Zukunft. In: Der Spiegel, Nr. 40/2014, S. 119−120.
- ↑ Andreas Platthaus: Kafka? Was ist Kafka? Heute wird ein Meilenstein der deutschen Literaturgeschichte komplett: Reiner Stachs dreibändige Kafka-Biographie. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. September 2014, S. 9
- ↑ http://www.preis-der-leipziger-buchmesse.de/de/Nominierungen/Sachbuch_Essayistik/
- ↑ Reiner Stach erhält Joseph-Breitbach-Preis 2016, boersenblatt.net, 13. Mai 2016, abgerufen am 13. Mai 2016
- ↑ Warum Kafka aus Kindern Rebellen macht in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 5. Oktober 2014, Seite 50
Weblinks
- Literatur von und über Reiner Stach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Interview - In der FAZ vom 29. Juni 2008
- Sabine Küchler im Gespräch mit Reiner Stach in Zwischentöne. Deutschlandfunk 6. April 2014, 13.30-15.00 (Audiodatei)
- Homepage von Reiner Stach
- Reiner Stach: Die fressende Schöpfung. In: Die Zeit vom 4. Oktober 1991, Nr. 41.
Personendaten | |
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NAME | Stach, Reiner |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Autor, Kafka-Biograph und Publizist |
GEBURTSDATUM | 1951 |
GEBURTSORT | Rochlitz, Sachsen |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Reiner Stach aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |