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Robert Hallgarten

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Robert Samuel Hallgarten (geb. 10. März 1870 in Frankfurt am Main; gest. 17. November 1924 in München) war als ausgebildeter Jurist ein Privatgelehrter und Germanist.

Leben

Robert Hallgarten war der zweite Sohn und das dritte der vier Kinder des deutsch-amerikanischen Bankiers und Sozialreformers Charles Hallgarten. Seine Frau war die Frauenrechtlerin Constanze Wolff (1881–1969). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: der Historiker George W. Hallgarten (1901–1975) und der Maler Richard Hallgarten, genannt „Ricki“ (1905–1932).

Hallgartens Villa im Herzogpark, Pienzenauerstraße 15, heute die Ukrainische Freie Universität

Der Münchner Zweig der Familie Hallgarten ist vor allem durch die Verbindung zur Literatenfamilie Mann bekannt und hat wie diese teilweise jüdische Wurzeln. Hallgartens Frau Constanze war mit Katia Mann befreundet, Ricki mit Erika und Klaus Mann. Zudem waren die Häuser der beiden Familien benachbart. Inge und Walter Jens beschreiben die gleichzeitige Errichtung repräsentativer Villen neben derjenigen der Familie Mann im Münchner Stadtteil Herzogpark. Erbauer waren die Familien von Bruno Walter, des Privatgelehrten Robert Hallgarten und des Historikers Erich Marcks. Sie konnten ihren Familien nicht nur „eine sorglose Existenz garantieren, sondern darüber ein Haus (…) führen, in das eingeladen zu werden eine Auszeichnung und große Ehre war“. Die Theatergruppe, genannt der „Laienbund deutscher Mimiker“, wurde von Ricki Hallgarten sowie Erika und Klaus Mann im Jahr 1919 gegründet. Die Aufführungen mit den Nachbarskindern fanden abwechselnd in den jeweiligen elterlichen Villen statt.[1]

Die Freundschaft der Familien schlug sich auch im literarischen Werk Thomas Manns nieder. Der Vater Robert Hallgartens – Charles Hallgarten – soll als Vorbild für eine Figur in dem Roman Königliche Hoheit gedient haben. In der Biografie über den Vater, die Robert Hallgarten 1915 schrieb, wird auf eine Verbindung zwischen den Familien Hallgarten und Mann sowie auf auffällige Parallelen zwischen der Figur des philanthropischen Multimillionärs Samuel Spoelmann und Charles Hallgarten hingewiesen.[2]

Robert Hallgarten starb 1924 an den Folgen einer Operation. Seine Frau Constanze musste 1933 nach der nationalsozialistischen Machtübernahme die Münchner Villa verlassen und floh im März des Jahres über Zürich nach Frankreich.[3]

Schriften (Auswahl)

  • Die kommunale Besteuerung des unverdienten Wertzuwachses in England. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachf., Stuttgart 1899
  • Die Anfänge der Schweizer Dorfgeschichte. Wolf, München 1906
  • Die Todesstrafe. Aus alter und neuer Aufklärungszeit. Frankfurt 1906
  • Charles L. Hallgarten. Englert & Schlosser, Frankfurt am Main 1915

Literatur

  • Hans-Otto Schembs, Arno Lustiger (Hrsg.): Charles Hallgarten. Leben und Wirken eines Frankfurter Sozialreformers und Philanthropen. Societäts-Verlag, Frankfurt 2003, ISBN 3-7973-0850-7.
  • George W. Hallgarten: Als die Schatten fielen. Erinnerungen vom Jahrhundertbeginn zur Jahrtausendwende. Ullstein, Frankfurt am Main 1969, DNB 456866027.

Weblink

Einzelnachweise

  1. Inge und Walter Jens: Frau Thomas Mann. Rowohlt, Reinbek 2003, ISBN 3-498-03338-7, S. 117 f.
  2. Konstanze Crüwell: Charles Hallgarten: Eine Art Beichtvater der Zeitsorgen, faz.net, 21.. Mai 2008, abgerufen am 23. November 2013
  3. Constance Hallgarten, fembio.org, abgerufen am 22. Oktober 2013
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Robert Hallgarten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.