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Robert Hinde

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Robert Aubrey Hinde (* 26. Oktober 1923 in Norwich, England; † 23. Dezember 2016)[1] war ein britischer Verhaltensforscher. Er war bis zu seiner Emeritierung Professor im Fachgebiet Zoologie an der Universität Cambridge und galt als einer der bedeutendsten britischen Verhaltensbiologen.

Gemeinsam mit Nikolaas Tinbergen, Patrick Bateson und William Thorpe trug er nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich dazu bei, das noch junge biologische Fachgebiet der Verhaltensbiologie in Großbritannien zu etablieren.

Werdegang

Robert Hinde besuchte von 1935 bis 1940 die Internats Oundle School, wo schon damals Wert gelegt wurde auf eine fundierte naturgeschichtliche Bildung.[2] Von 1940 bis 1945 war er Pilot beim Coastal Command der Royal Air Force. Danach studierte er – jeweils mit Auszeichnung – von 1946 bis 1948 am St John’s College in Cambridge, wo er einen Abschluss als Bachelor of Arts (B.A.) erwarb, und danach an der University of London bis zum Abschluss Bachelor of Science (B.Sc). Von 1948 bis 1950 war Hinde als Wissenschaftlicher Assistent am Edward Grey Institute (Fachbereich Zoologie) und am Balliol College in Oxford tätig, wo er 1950 zum Dr. phil. promoviert wurde. Offiziell gehörte er in dieser Zeit der Arbeitsgruppe des bedeutenden Ökologen David Lack an, betreut wurde er jedoch von Nikolaas Tinbergen.

Von 1950 bis 1954 war er zunächst Kurator der Ornithologischen Feldforschungsstation der Universität Cambridge, später stellvertretender Direktor am Sub-Department of Animal Behaviour in Cambridge. Von 1951 bis 1994 gehörte er zum Lehrkörper des St John’s College (Cambridge), zuletzt als Master. Von 1963 bis 1989 war er zugleich Royal Society Research Professor.

Forschungsthemen

In seinen frühen Arbeiten analysierte Robert Hinde u. a. die Balz und das Konfliktverhalten von Vögeln. Aufgrund seiner Auseinandersetzung mit dem Phänomen Prägung und beeinflusst durch den Psychoanalytiker und Pionier der Bindungsforschung, John Bowlby, wandte er sich aber bereits in den 1950er-Jahren der Individualentwicklung von Primaten zu. Ende der 1950er-Jahre etablierte er eine Kolonie von Rhesusaffen und untersuchte u. a., welche Folgen eine kurzzeitige Trennung der Affenmütter von ihrem Nachwuchs auf das Verhalten von beiden hat. Generell interessierte ihn die Analyse der angeborenen Grundlagen des Sozialverhaltens und wie sich die persönlichen Beziehungen zwischen einzelnen Tieren entwickeln und verändern. Daher war er auch Ratgeber für Dian Fosseys Forschung an freilebenden Gorillas in Ruanda.

Eine Folge seiner Untersuchungen war, dass sich Hinde zunehmend auch damit beschäftigte, wie sich innerhalb von Menschengruppen (Familie, Freundeskreis) die sozialen Kontakte ausformen; seine Studien handelten nun vor allem über drei- bis sechsjährige Kinder. Auf diese Weise trug er dazu bei, ethologische Forschungsansätze mit psychologischen zu verbinden.

Robert Hinde veröffentlichte 1966 ein vielgenutztes Lehrbuch der Verhaltensforschung und später zahlreiche Schriften zum Thema Kriegsgefahren und über Strategien für den Frieden, zuletzt 2003 gemeinsam mit dem Friedensnobelpreis-Träger Joseph Rotblat das Buch War, no more.

Seine E-Mail-Adresse in Cambridge war die offizielle Anlaufstelle für die britische Pugwash-Gruppe.

Ehrungen, Preise und Mitgliedschaften (Auswahl)

Schriften

  • Cooperation and prosocial behaviour. Cambridge University Press, Cambridge 1991, ISBN 0-521-39110-5
  • The institution of war. St. Martin's Press, New York 1992, ISBN 0-312-06611-2
  • Relationships: a dialectical perspective. Psychological Press, Hove, East Sussex 1997, ISBN 0-86377-706-6
  • War, no more: eliminating conflict in the nuclear age. Pluto Press, London 2003, ISBN 0-7453-2192-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige auf telegraph.co.uk vom 31. Dezember 2016
  2. Curriculum vitae Robert A. Hinde. Auf: psychology.sunysb.edu, eingesehen am 2. Januar 2017
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Robert Hinde aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.