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Ruth Beckermann

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Ruth Beckermann im besetzten Audimax, Oktober 2009.

Ruth Beckermann (* 1952 in Wien) ist eine österreichische Dokumentarfilmerin und Autorin.

Leben und Wirken

Ruth Beckermann studierte in Wien und Tel Aviv Publizistik und Kunstgeschichte und promovierte 1977 zum Dr. phil. In New York studierte sie Fotografie an der School of Visual Arts. Während des Studiums arbeitete sie als Redakteurin für die Magazine Die Weltwoche und Trend.

1977 entstand in Zusammenarbeit mit der Videogruppe Arena ihr erster Film. Gedreht auf Video und 16-mm-Film dokumentiert Arena besetzt die Besetzung des ehemaligen Wiener Schlachthofes Arena. Im Folgejahr gründete sie den Filmverleih Filmladen, in dem sie sieben Jahre tätig war. 1978 und 1981 folgen mit Auf amoi a Streik und Der Hammer steht auf der Wiese da draußen zwei kurze Dokumentationen zum Thema Arbeit und Streik, gedreht auf 16-mm-Film. In dieser Zeit entstanden auch ihre ersten Bücher.

1983 setzte sie mit Wien retour den Startpunkt zu einer Filmtrilogie, in der sich die Regisseurin mit jüdischer Identität beschäftigt, auf den Spuren individueller und kollektiver Verbindungslinien quer durch verschiedene Kulturen. Es sind drei Filme – Wien retour, Die papierene Brücke und Nach Jerusalem –, denen in unterschiedlichen Formen das Reisen, das Unterwegssein, formales Prinzip und Inhalt zugleich sind.

1996 folgte Jenseits des Krieges. Ehemalige Wehrmacht-Soldaten berichten über ihre Erlebnisse jenseits des „normalen“ Krieges: ein Film, in dem nicht allein die Zerstörung des Mythos von der „anständigen“ Wehrmacht (im Gegensatz zur verbrecherischen SS) vorangetrieben wird, sondern auch die Konstruktion von Geschichte in der Nachkriegszeit erhellt wird.

1999 machte Ruth Beckermann sich mit Ein flüchtiger Zug nach dem Orient auf die Suche nach Elisabeth, Kaiserin von Österreich, einer Frau, die den Platz im Korsett ihrer Gesellschaft nicht einnehmen wollte und einen Mythos zwischen märchenhafter Cinderella und depressiver Marionette der Monarchie entstehen ließ.

2001 unternahm die Regisseurin eine kleine Reise vor die eigenen Haustür. homemad(e) zeigt, wie im Wien des Jahres 2000 der politische Umbruch im Kaffeehaus reflektiert wird.

2006 begleitete sie in Zorros Bar Mizwa vier Zwölfjährige auf dem Weg zu ihrer Bar Mizwa Der Film feierte im Rahmen der Viennale '06 Premiere und war ein großer Publikumserfolg.

Ihr aktuellster Film American Passages wurde 2011 fertiggestellt und wird im Wettbewerb von Cinéma du réel laufen.[1][2]

Ruth Beckermann ist Mitbegründerin der Interessensgemeinschaft Österreichischer Dokumentarfilmer und war bis 2008 Obfrau derselben.[3]

Sie unterrichtete an der Universität Salzburg, der University of Illinois at Chicago und der Universität für angewandte Kunst Wien. Im Herbst 2007 erschienen ihre Filme gesammelt in einer DVD-Edition.

Ruth Beckermann lebt und arbeitet als freie Autorin und Filmschaffende in Wien und Frankreich.

Filmographie

Bei folgenden Filmen führte Ruth Beckermann Regie, sofern nicht anders angegeben:

Video-/Kurzfilme:

  • 1977: Arena besetzt (Regie gemeinsam mit Josef Aichholzer und Franz Grafl; 75 min)
  • 1978: Auf amol a Streik (mit Josef Aichholzer; 24 min)
  • 1981: Der Hammer steht auf der Wiese da draußen (mit Josef Aichholzer, Michael Stejskal; 40 min)
  • 1985: Der Igel (mit Studenten des History Workshop Salzburg; 37 min) mit Leni Egger, Resi Pesendorfer, Maria Plieseis
  • 2003: europamemoria (Videoinstallation und DVD)
  • 2006: Mozart Enigma (Beitrag zum Wiener Mozartjahr; 1 min)

Kinospiel- und -dokumentarfilme:

  • 1983: Wien retour (mit Josef Aichholzer; Dokumentarfilm, 91 min)
  • 1987: Die papierene Brücke (Dokumentarfilm, 91 min)
  • 1990: Nach Jerusalem (Dokumentarfilm, 84 min)
  • 1996: Jenseits des Krieges (Dokumentarfilm, 112 min)
  • 1999: Ein flüchtiger Zug nach dem Orient (mit Josef Aichholzer; Dokumentarfilm, 82 min)
  • 2001: Homemad(e) (auch Drehbuch; Spielfilm, 85 min)
  • 2006: Zorros Bar Mizwa (Dokumentarfilm, 90 min)
  • 2011: American Passages (Dokumentarfilm, 121min)

Bibliografie

Buchveröffentlichungen von Ruth Beckermann, geordnet nach Jahr der Erstveröffentlichung:

  • Die Mazzesinsel – Juden in der Wiener Leopoldstadt 1918-38. Löcker Verlag, Wien 1984 ISBN 978-3854090687
  • Unzugehörig – Österreicher und Juden nach 1945. Löcker Verlag, Wien 1989
  • Ohne Untertitel – Fragmente einer Geschichte des österreichischen Kinos. Sonderzahl Verlag, Wien 1996 (Hrsg. gem. mit Christa Blümlinger)
  • Jenseits des Krieges – Ehemalige Wehrmachtsoldaten erinnern sich. Döcker Verlag, Wien 1998
  • europamemoria – Erinnerungen Europas. Czernin Verlag, Wien 2003 (mit Stefan Grissemann)

Beiträge in anderen Publikationen:

  • Erdbeeren in Czernowitz. In: Christoph Ransmayr (Hrsg.): Im blinden Winkel – Nachrichten aus Mitteleuropa. Wien 1985
  • Zur Identität der Wiener Juden nach 1945. In: Gerhard Botz, Ivar Oxaal, Michael Pollak (Hrsg.): Eine zerstörte Kultur – Jüdisches Leben und Antisemitismus in Wien seit dem 19. Jahrhundert. Buchloe 1990
  • La glorieuse resistance autrichienne et l'oublie des juifs. In: Austriaca Nr. 31, Rouen 12/1990 (französisch)
  • Par-dessus les ponts. In: Autrement. Paris 1991 (französisch)
  • Jean Amery and Austria. In: Dagmar Lorenz, Gabriele Weinberger: Insiders and Outsiders – Jewish and Gentile Culture in Germany and Austria. Detroit 1994 (englisch)
  • Ausschluss und Einschluss – Zur Produktion von Eigenem und Fremdem in den Nachkriegsjahren. In: Wolfgang Kos, Georg Rigele (Hrsg.): Inventur 45/55, Sonderzahl Verlag, Wien 1996
  • A l'Est de la guerre – Journal de tournage. In: Trafic, Revue de Cinéma Nr.35, Paris 2000
  • Österreich spricht – Textcollage. In: Rubina Möhring (Hrsg.): Österreich allein zuhause – Politik, Medien und Justiz nach der politischen Wende. Frankfurt, London 2001, S. 193–206
  • Auf der Brücke. Rede zu Verleihung des Manès Sperber-Preises, in: The German Quarterly, vol. 74/1, Michigan State University (englisch)

Weblinks

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Ruth Beckermann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.