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Samuel Lampel

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Samuel Lampel um 1910 mit Schülern der Israelitischen Erziehungsanstalt Ahlem

Samuel Lampel (geboren 3. Februar 1884 in Berlin; deportiert am 13. Juli 1942 nach Auschwitz) war ein deutscher Kantor, Lehrer und Komponist jüdischen Glaubens.

Leben

Samuel Lampel wurde unehelich geboren, kam zu einer Pflegefamilie und wuchs im Berliner Scheunenviertel auf. Mit elf Jahren ermöglichte ein Wohltätigkeitsverein seine Aufnahme in die Israelitische Erziehungs-Anstalt Ahlem bei Hannover. Nach eineinhalb Jahren wechselte er zur Freischule der Meyer-Michael-Davidschen Stiftung in Hannover.

Die Ahlemer Schule um 1900

Nach zwei Jahren Präparandenanstalt der jüdischen Lehrerbildungsanstalt schaffte der Siebzehnjährige die Aufnahmeprüfung zum Lehrerseminar. Nach bestandener erster Lehrerprüfung konnte er 1904 seine erste Stelle als Lehrer und Erzieher an seiner ehemaligen Schule in Ahlem antreten, wo er 1907 seine zweite Lehrerprüfung ablegte.

Er war Klassenlehrer der Klassen 1 (Abschlussklasse) und 4 (Vorbereitungsklasse) und wurde zum Hauptlehrer befördert. Als Leiter des Chores der Schule fühlte er sich bald mehr und mehr der Musik zugetan. Nach zehnjähriger Lehrertätigkeit ging er im April 1914 mit dem Wunsch Kantor zu werden zur musikalischen Weiterbildung an die Berliner Musikhochschule mit der Rückversicherung bei Misslingen wieder an die Schule zurückkehren zu dürfen.

Dies brauchte er nicht in Anspruch zu nehmen, denn bereits im Herbst 1924 erhielt er in Leipzig eine Anstellung als Hilfskantor und wurde noch im gleichen Jahr als Kantor an der Großen Gemeindesynagoge in der Gottschedstraße, die auch Der Tempel genannt wurde, fest angestellt. Über viele Jahre war er die prägende Kantorenpersönlichkeit an der Leipziger Hauptsynagoge. Außerdem erteilte er Unterricht an der Höheren Israelitische Schule in der Gustav-Adolph-Straße.

1927 wurde Lampel zum Oberkantor ernannt. Ein Jahr später gab er eine Sammlung von 57 liturgischen Gesängen mit dem Titel Kol Sch’moel (Die Stimme Samuels) heraus.

Um auch Nichtjuden für die Kultur der Synagogen zu interessieren, organisierte er unter anderem mit dem Chorleiter Barnet Licht (1874–1951) Führungen, Vorträge und Konzerte in der Synagoge. Er nutzte auch das Medium Rundfunk, indem er von 1927 bis Anfang der 1930er Jahre für die Mitteldeutsche Rundfunk AG (MIRAG) Sendungen mit Synagogenmusik gestaltete.

Während der Novemberpogrome 1938 wurde die Große Gemeindesynagoge in Brand gesteckt und zerstört. Es verblieb eine kleinere, in ein Wohnhaus integrierte in der Keilstraße. An dieser wirkte Lampel nach der Verhaftung der Rabbiner auch als solcher.

Lampel musste mit seiner Frau Rosa in ein sogenanntes „Judenhaus“ ziehen, von wo aus sie am 13. Juli 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet wurden.

Werke

  • Kol Sch’moel (dt. Die Stimme Samuels), Sammlung von 57 liturgischen Gesängen, Verlag M. W. Kaufmann, Leipzig 1928
  • Synagogale Musik im Leipziger Rundfunk. In: Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde zu Leipzig, 6. Dezember 1929, nachgedruckt in: Triangel. Das Programmjournal (mdr-kultur), Sept. 1998, S. 42 ff.

Nachleben

Stolpersteine Ehepaar Lampel
  • 1992 wurde im Leipziger Ortsteil Mockau-Nord eine Straße Samuel-Lampe-Straße benannt.[1]
  • 2014 wurden für das Ehepaar Lampel vor dem ehemaligen Wohnhaus, Tschaikowskistraße 23, Stolpersteine gesetzt.

Literatur

Weblinks

  • Thomas Schinköth: Samuel Lampel. In: Universität Hamburg; Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit. 30. März 2017, abgerufen am 7. April 2022.
  • Lampel, Samuel. In: Leipzig-Lexikon. Abgerufen am 7. April 2022.
  • Ehepaar Lampel. In: Stolpersteine Guide. Abgerufen am 7. April 2022.
  • Marlis Buchholz (Ahlem), Martha Stellmacher (Hannover): Samuel Lampel, Lehrer und Kantor in Ahlem und Leipzig. In: Herbsttagung 2019 des AK am 4. Dezember 2019, S. 5–7. Abgerufen am 7. April 2022.

Einzelnachweise

  1. Gina Klank, Gernoth Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. 1. Auflage. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, Leipzig, ISBN 3-930433-09-5, S. 186.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Samuel Lampel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.