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Sara-Ruth Schumann

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Sara-Ruth Schumann

Sara-Ruth Schumann (geboren am 11. März 1938 als Hedwig Abraham in Bremen; gestorben am 26. Oktober 2014 in Hamburg)[1] war stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen und mehr als 20 Jahre lang Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg. Sie erhielt für ihre Verdienste das Bundesverdienstkreuz[2][3] und das Große Stadtsiegel der Stadt Oldenburg.[4]

Leben

Hedwig Abraham lebte mit ihrer Familie ursprünglich in Bremen, wo ihr Vater August, der Jude war, bei den Focke-Wulf-Werken als Schlosser arbeitete. Ihre Mutter Marie war keine Jüdin.

1935 teilte die Werkspolizei dem Vater mit, dass er als Jude in einem Rüstungsbetrieb nicht mehr tragbar sei. Die Werksleitung hielt ihn noch ein Jahr lang. Danach konnte er bei einem Schmiedemeister, Johann Benthien, bis zu den Novemberpogromen 1938 arbeiten.

1944 entging die Familie einer Verhaftung, indem sie Bremen verließ. Benthien organisierte einen Arbeitsplatz in einem Zweigbetrieb in Mulmshorn. Die Spuren in Bremen konnte die Familie verwischen – August Abraham wurde fälschlicherweise für den bei einem Luftangriff ums Leben gekommenen Nachbarn gehalten. Der Gutsbesitzer von Hammerstein[5] stellte der jüdischen Familie eine Wohnung zur Verfügung.[6]

„Die wahre Identität der Familie ließ sich in dem Dörfchen nicht verheimlichen. Ein falsches Wort an falscher Stelle, und es wäre für die Familie Abraham geschehen gewesen. Aber für die Bockeler war es abwegig, als Denunzianten das Leben einer Familie auf dem Gewissen zu haben. Familie Adams – so der eingetragene Name der Familie Abraham – gehörte zu ihnen und wurde beschützt.“

Wieland Bonath: siehe Literatur – Zwei Bockelerinnen (Gerda Eckhoff und Elfriede Helmke) erinnern sich an ihre gemeinsame Freundin aus Kindertagen

17 ihrer Familienangehörigen wurden in Minsk ermordet.

Henning Scherf erinnert sich, dass er mit Hedwig Abraham zur Gemeindejugend der Bremer Stephani-Gemeinde gegangen und mit ihr zusammen konfirmiert worden sei.[7]

Hedwig Abraham nahm als Jüdin den Doppelvornamen Sara-Ruth an. Sie machte zunächst eine kaufmännische Ausbildung, wurde dann aber Krankenschwester in Bremen und heiratete den Oldenburger Arzt Schumann. Sara-Ruth Schumann war Kulturamtsleiterin der Stadt Oldenburg und über zwanzig Jahre (bis Ende 2012) Gemeindevorsitzende der Jüdischen Gemeinde Oldenburg.

Wirken

1992 gründete Schumann mit 15 weiteren Personen die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg wieder. Schumann war stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Niedersachsens und Mitglied des Direktoriums des Zentralrates der Juden in Deutschland. Sie gehörte dem Vorstand des Koordinierungsrates der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit[8] an und war maßgeblich daran beteiligt, dass in Oldenburg 1995 Bea Wyler als erste Rabbinerin in Deutschland eingestellt wurde. Sie war Trägerin des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und saß als Vertreterin der niedersächsischen Gemeinden im Rundfunkrat des Norddeutschen Rundfunks Hamburg. Im Januar 2014 wurde ihr das Große Stadtsiegel der Stadt Oldenburg verliehen.[9]

Literatur

  • Wieland Bonath: Ein Dorf schweigt, Eine jüdische Familie taucht mitten im Zweiten Weltkrieg unter. Eine Rekonstruktion der ungewöhnlichen Geschichte, in: Evangelische Zeitung, 21. April 2013, S. 16 N

Weblinks

Einzelbelege

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sara-Ruth Schumann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.