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Wiesen-Sauerampfer
Wiesen-Sauerampfer | ||||||||||||
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Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rumex acetosa | ||||||||||||
L. |
Der Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), auch Großer Sauerampfer oder nur Sauerampfer, regional (Sachsen) auch Sauerlump genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae) gehört. Er wird als Wildgemüse und wurde als Heilpflanze verwendet.
Beschreibung
Der Wiesen-Sauerampfer wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 100 Zentimeter. Als Überdauerungsorgan wird ein Rhizom gebildet. Seine tütenförmigen Blattscheiden (Ochrea) sind durch Verwachsung der Nebenblätter entstanden und dienen als Knospenschutz.
Die Blütezeit reicht von Mai bis August. Der Wiesen-Sauerampfer ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). An blattlosen Blütenstandsschäften stehen die rispigen, thyrsenförmigen Gesamtblütenstände, die aus die dichasial wickeligen Teilblütenständen bestehen. Die relativ kleinen Blüten sind rot. Die inneren drei Perigonblätter wachsen nach der Anthese weiter und hüllen dann als „Valven“ die kleinen Nussfrüchte ein.
Ökologie und Probleme in der Landwirtschaft
Der Sauerampfer liebt nährstoff-, stickstoffreiche und lehmige Böden.
In der intensiven Grünlandwirtschaft ist der Sauerampfer ein Problem, da seine Samen nicht nur mehrere Jahre im Boden überleben, sondern auch in der Gülle keimfähig bleiben. Dadurch kann er sich auf zusagenden Standorten massenhaft ausbreiten und Futtergräser verdrängen. Seine Bekämpfung stellt ein großes Problem dar, da seine bis zu 1,5 m tiefen Speicherwurzeln auch noch in kleinen Teilen regenerationsfähig bleiben und neue Pflanzen bilden. Er gilt als Zeigerpflanze für vornehmlich durch Gülle gedüngte Grünländer. Hier ist er unerwünscht, da er sich in Silage oder Heu schlecht konservieren lässt und vom Vieh gemieden wird.
Der Wiesen-Sauerampfer ist eine ausdauernde, meist wintergrüne Halbrosettenpflanze. Vegetative Vermehrung findet besonders nach Verletzung durch Wurzelsprosse statt.
Blütenökologisch ist der Wiesen-Sauerampfer windblütig und gehört dem „Langstaubfädigen Typ“ an. Weibliche Pflanzen haben 2 X-Chromosomen, männliche 1 X- und 2 Y-Chromosomen. Es findet eine hohe Pollenproduktion statt; pro Staubblatt entstehen 30 000 Pollenkörner und 300 Millionen je Blütenstand.
Die Valven dienen zusammen mit einer lufthaltigen Schwiele und durch Flügelbildung als Ausbreitungsorgan. Ausbreitung erfolgt durch den Wind und als Wasserhafter, daneben findet Zufallsausbreitung durch Huftiere und Schwimmausbreitung statt. Fruchtreife ist von Juni bis August. Die langlebigen Samen sind Lichtkeimer.
Die Wiesen-Sauerampfer ist eine Futterpflanze für die Raupen des Violetten Feuerfalters, des Braunen Feuerfalters, des Kleinen Feuerfalters und des Dukatenfalters.[1]
Die Rostpilze Puccinia phragmitis var. phragmitis, Uromyces acetosae, Puccinia acetosae und Uromyces rumicis kommen auf Blättern des Wiesen-Sauerampfers vor.[2] Auch der Pilz Peronospora rumicis parasitiert häufig auf ihm.[3]
Inhaltsstoffe und Nutzung
Der Sauerampfer enthält sehr viel Vitamin C. Er kann als Wildgemüse gekocht oder roh gegessen werden. Allerdings kann es durch den relativ hohen Gehalt an Kaliumhydrogenoxalat, besonders bei Kindern nach reichlichem Genuss von Blättern zu einer ausgeprägten Oxalatvergiftung kommen. Oxalsäure fördert die Entstehung von Nieren- und Blasensteinen. Ebenso sind Vergiftungen beim Weidevieh nicht selten. Schafe sind besonders empfindlich, Rinder sind dagegen widerstandsfähiger.
Geschichte und Nutzung
Bereits im Altertum verwendeten die Ägypter, Griechen und Römer Sauerampfer, um ein Übermaß fetter Speisen bei ihren Festmahlen auszugleichen. Im Mittelalter war der Sauerampfer vor allem auf den britischen Inseln weit verbreitet. Man schrieb ihm eine fiebersenkende Wirkung zu. Außerdem war Sauerampfer den Seefahrern des Mittelalters bereits als Mittel gegen Skorbut bekannt.
Verwendung = Nutzung und Inhaltsstoffe mit Gesundheitshinweis
Beim Sammeln des Sauerampfers ist darauf zu achten, dass er nicht von überdüngten Wiesen stammt. Ausgewählt werden sollten nur Exemplare mit makellosen Blättern. Ältere Exemplare mit rostbraunen Löchern im Blatt sind in größerer Menge besonders unbekömmlich.
Man kann den Sauerampfer ähnlich wie Spinat zubereiten, bzw. ihn mit diesem mischen, damit ein etwas würzigerer Geschmack entsteht. Auch als Salat oder in cremiger Ampfersuppe wird er verwendet. Besonders bekannt und beliebt ist die Ampfersuppe in Belgien und Frankreich, aber auch in Osteuropa (insb. Polen und Litauen) ist die Suppe sehr beliebt. Sie schmeckt heiß und auch eisgekühlt. Junge Blätter können an Salate geschnitten werden oder auch an Saucen und Omelettes gegeben werden. Sauerampfer ist eines der sieben Kräuter, die traditionell in der Frankfurter Grünen Soße Verwendung finden.
Bei Verdauungsbeschwerden kann Sauerampfer als Heilmittel genommen werden. Obwohl Sauerampfer eine große Menge Eisen enthält, sollte bei Eisenmangel eher auf den Genuss verzichtet werden, da die in hohen Konzentrationen enthaltene Oxalsäure die Eisenaufnahme hemmt.
Anbau für die Nutzung
Mittlerweile wird der Sauerampfer auch gelegentlich im Garten kultiviert. Die Aussaat erfolgt dann im Frühjahr (ca. Mitte März) auf feuchtem Boden in Reihen, später werden die jungen Pflanzen auf 20 cm vereinzelt. Gepflückt werden die jungen, zarten Blätter.
Es ist ebenfalls eine Spätsaat im August möglich; die Ernte beginnt dann im darauffolgenden Jahr.
Literatur
- Avril Rodway: Kräuter und Gewürze. Die nützlichsten Pflanzen der Natur - Kultur und Verwendung. Tessloff Verlag, Hamburg 1980, ISBN 3-7886-9910-8.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korr. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Lutz Roth, Max Daunderer, Kurt Kormann: Giftpflanzen – Pflanzengifte. Giftpflanzen von A-Z. Notfallhilfe. Vorkommen. Wirkung. Therapie. Allergische und phototoxische Reaktionen. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-933203-31-7 (Nachdruck von 1994).
Einzelnachweise
- ↑ Entomologenportal.net; abgerufen am 10. Juni 2012
- ↑ Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien, 2000. online
- ↑ British Mycological Society, abgerufen am 25. Januar 2014
Weblinks
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