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Schächer
Schächer ist ein veraltetes Wort mit der Bedeutung „Räuber, Verbrecher“. In der christlichen Tradition werden damit insbesondere die beiden Männer bezeichnet, die zusammen mit Jesus von Nazaret gekreuzigt wurden. Sie werden in der christlichen Kunst als Teil der Kreuzigungsgruppe häufig dargestellt,[1] Schächer ist daher auch ein Begriff der deutschsprachigen Kunstgeschichte.
Evangelium
Aus dem Lukasevangelium (Lk 23,39ff EU) geht hervor, dass einer der Männer Jesus geschmäht haben soll, während der andere bereut und um Jesu Fürbitte angesucht habe, wodurch er erlöst worden sei: „Wahrlich, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23,43 EU), eines der Sieben Letzten Worte Jesu am Kreuze. Die Parallelstellen sind Matthäus (Mt 27,44 EU) und Markus (Mk 15 EU).
Überlieferung
Als Name des ersten Schächers wird mit Gestas oder Gesmas, manchmal auch Kosmas angegeben. Der zweite, reuige Gekreuzigte heißt nach der Überlieferung Dismas. Er wird oft allein dargestellt, da sich ein Kult um ihn entwickelt hat – sowohl in der katholischen (25. März) als auch in der orthodoxen Kirche (23. März) ist ihm ein Gedenktag gewidmet.
Künstlerische Darstellung
Es haben sich in ihrer künstlerischen Darstellung einige Konventionen etabliert, die gleichfalls nicht von der Bibel gedeckt sind. So werden sie im Gegensatz zu Jesus oft nicht an einem Passionskreuz, sondern an einem Y-förmigen Kreuz (Schächerkreuz) dargestellt, gelegentlich ist ihr Kreuz T-förmig. Auch sieht man sie öfter festgebunden statt festgenagelt. In einigen wenigen Kreuzigungsszenen wird Kosmas mit dem Rücken zu Jesus dargestellt. In der traditionellen christlichen Ikonographie wird Dismas zur Rechten Jesu dargestellt und Gismas/Kosmas links von Jesus. Der sterbende Jesus neigt das Haupt nach rechts (zu Dismas), Dismas nach links (zu Jesus) und Kosmas ebenfalls nach links (von Jesus weg).
Dismas zur Rechten von Jesus
Dieser Ikonographie folgen in der Regel auch die Arrangements der Kreuzigungsszene in den traditionellen Passionsspielen des deutschsprachigen Raums und in den Prozessionsspielen zur Karwoche in Süditalien.[2]
Adaptionen
In der Verfilmung Die Passion Christi von Mel Gibson ereignen sich nach dem Hohn von Kosmas noch zwei Szenen. Die erste zeigt einen Raben, der Kosmas daraufhin ein Auge auspickt. Eine zweite Szene zeigt, wie der Teufel mit einem Kind in den Armen davonzieht. Dabei soll das Kind die Seele des Schächers symbolisieren.
Weblinks
- Schächer im BeyArs Kunstlexikon
Einzelnachweise
- ↑ Schächer. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 15, Altenburg 1862, S. 43 (Online bei zeno.org).
- ↑ Vgl. Diane Dingeldein: Das Bensheimer Passionsspiel. Studien zu einem italienisch-deutschen Kulturtransfer. (Mainzer Beiträge zur Kulturanthropologie/Volkskunde Bd. 7). Waxmann, Münster/ New York/ München/ Berlin 2013. ISBN 978-3-83-092919-2 (Google books)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schächer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |