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Schäferei
Die Schäferei umfasst die Behütung, Zucht und Verwertung (Milch, Fleisch, Wolle) von Schafen. Der Ausbildungsberuf des Schäfers (veraltet: Schafhirt) hat die amtliche Bezeichnung Tierwirt, Fachrichtung Schäferei. Vor der Ausbildung leistet man nur in Bayern ein Jahr lang ein Berufsgrundschuljahr (BGJ) ab.[1] Die Ausbildung umfasst drei Jahre mit einer Abschlussprüfung. Es besteht anschließend die Möglichkeit zur Ablegung der Meisterprüfung.[2]
Schäfer
Schafe werden zumeist in Herden gehalten, die ein Hirte mit der Hilfe von Schäfer- oder Hütehunden behütet. Typisch ist dabei, dass der Schäfer seine Herde ‚nomadisierend‘ durch offenes, allgemein zugängliches Land führt (Wanderschäfer), während anderes Vieh in der Regel im Stall steht oder auf der Weide, die dem Bauer gehört. Hierbei unterscheidet man zwischen Hüte- und Koppelschafhaltung.
Der Beruf des Schäfers beschränkt sich nicht nur darauf Produzent von Schaffleisch und Schafswolle zu sein. Die Preise für Schaffleisch und Wolle sind in den letzten Jahren erheblich gefallen. Ein Schäfer ist auch Landschaftspfleger, denn die Landschaften, die nicht durch Schafe beweidet werden, würden sonst innerhalb kurzer Zeit mit Bäumen und Sträuchern zuwachsen.[3] Für die Tätigkeit als Landschaftspfleger stellt die Europäische Union Mittel zur Verfügung.
Die Aufgabe des Schäfers ist es bei seiner konkreten Tätigkeit, Futterplätze zu finden, die Herde zusammenzuhalten und vor Gefahren zu schützen. Früher übernachteten manche Schäfer in kleinen hölzernen Schäferkarren direkt bei ihrer Herde. Ein traditionelles Werkzeug ist die Schäferschippe.
Aufgaben des Schäfers
Zu den Aufgaben eines Schafhirten gehört
- Ablammung und Aufzucht der Tiere, einschließlich Kenntnisse der Anatomie, Physiologie, Züchtung, Rassenkunde und der Reproduktion von Schafen;
- Wissen über Weidewirtschaft und Futtergewinnung;
- Beherrschung der Schafhaltung allgemein, wozu auch Stallbau, Pferchtechnik, Hygienemaßnahmen sowie Kenntnisse von Tierkrankheiten zählen;
- Hütetechnik mit dem Herdenhund und dessen Ausbildung;
- die Produktion von Wolle, Fleisch und Milch, sowie die Vermarktung dieser Produkte. Deswegen sollte er auch das tierschutzgerechte Schlachten seiner Schafe beherrschen.
Geschichte
Die Schäferei gehört zu den ältesten Gewerben der Welt. Die Domestizierung des Schafes begann vor 10.000 Jahren in Kleinasien und hat sich von dort über ganz Asien und Europa verbreitet. Zu früherer Zeit galt die Schäferei als unehrlicher Beruf. Sie spielt heute in der Landwirtschaft Europas eine eher untergeordnete Rolle.
Weitere Bedeutungen
Die besondere Stellung des Schäferberufes hat in der christlichen Symbolik (der gute Hirte, das verlorene Schaf) und in der Schäferdichtung Niederschlag gefunden.
Viele Künstler haben diese Symbolik in ihrem Werk zitiert, beispielsweise Johann Georg Mohr mit Darstellungen von Schäfern im Taunus.
Schäfereigebäude von 1744 aus Hambühl im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim
Der Schafhirte achtet auf seine Herde (Gemälde von Ernst Adolph Meißner)
Schäfergruppe von Josef Baron in Munster (Örtze)
Schäfergruppe in Mettmann
Siehe auch
- Weide (Grünland) und Extensive Tierhaltung
- Transhumanz – saisonale Wanderweidewirtschaft
- Pastoralismus – Naturweidewirtschaft
- Hirtenvolk – Vorwiegend von der Viehzucht lebende, nicht sesshafte Völker
Literatur
- Schafzucht. Das Magazin für Schaf- und Ziegenhalter. Ulmer, Stuttgart, 2006–, ISSN 1862-0264 (1909–1980 unter dem Titel Deutsche Schäfereizeitung, 1981–2005 Deutsche Schafzucht, ISSN 0720-0862)
- Annette Arnold, René Reibetanz: Alles für das Schaf. Handbuch für die artgerechte Haltung. pala, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-89566-236-2.
- Carolin Eiberger: Ökologische Schafhaltung in Deutschland. Status Quo und Zukunftsperspektiven. Empirische Untersuchung und ökonomische Bewertung. Logos, Berlin 2006, ISBN 978-3-8325-1394-8 (Zugleich Dissertation an der Universität Hohenheim 2006).
- Wolfgang Jacobeit: Schafhaltung und Schäfer in Zentraleuropa bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. 2. Auflage. Akademie-Verlag, Berlin 1987, ISBN 3-05-000144-5.
- Helmut Kühnemann: Schafe. 2. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8001-5473-9 (= Ratgeber Nutztiere).
- Friedrich-Wilhelm A. Reckfort: Wanderschäfer. Arbeit und Leben, Wirtschaft und Soziales. Waxmann, Münster / New York 1994, ISBN 3-89325-165-0 (Zugleich Dissertation an der Universität Münster 1992 unter dem Titel: Wanderschafhaltung im westfälischen Raum).
- Wolfgang Schlolaut, Günter Wachendörfer: Handbuch Schafhaltung. 5. Auflage. DLG-Verlag, Frankfurt am Main 1992 (u. a. Verlage), ISBN 3-7690-0492-2.
- Julius Scholz: Das Schäfereirecht nach gemeinem Rechte und mit besonderer Rücksicht auf die Gesetze mehrerer deutschen Staaten. Für Juristen und Landwirthe. Vieweg, Braunschweig 1837 (Digitalisat).
- Albrecht Thaer: Handbuch für die feinwollige Schaafzucht. Maeckensche Buchhandlung, Reutlingen 1811 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Zur Ausbildung des Schäfers auf www.lfl.bayern.de. Abgerufen am 28. Dezember 2010
- ↑ http://www.lfl.bayern.de/itz/schaf/28033/ Neuerungen in den Schäferausbildung
- ↑ http://www.focus.de/karriere/perspektiven/berufe/schaefer_aid_52746.html Schafe suchen Schäfer auf focus.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schäferei aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |