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Schmucktheorie

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Die Schmucktheorie ist eine Untergattung der Designtheorie, die sich speziell mit dem Phänomen Schmuck beschäftigt. Obwohl seit dem Mittelalter vereinzelt schmucktheoretische Überlegungen überliefert sind, kann man erst im 21. Jahrhundert von der Entstehung einer systematischen Schmucktheorie sprechen.

Die älteste bekannte Schrift, die in Ansätzen auch schmucktheoretische Überlegungen beinhaltet, ist die um 1125 entstandene Abhandlung De diversis artibus von Theophilus Presbyter. Bei dieser handelt es sich in erster Linie um eine Anleitung für Goldschmiede, doch im Prolog ermutigt er seine Schüler, indem er ihre Begabung als gottgewollt bezeichnet und dies anhand der Psalmen Davids belegt.

Auch der florentinische Goldschmied Benvenuto Cellini (1500–1571) überlieferte in seiner 1565–1568 verfassten Abhandlung über die Goldschmiedekunst schmucktheoretische Überlegungen. Obwohl es sich wie bei Presbyter in erster Linie um einen praktischen Ratgeber handelt, beschreibt er dort auch die Ikonographien, nach denen seine wichtigsten Goldschmiedearbeiten gefertigt wurden. Diese entstanden in Zusammenarbeit mit seinen Auftraggebern und sind genauso ausgefeilt wie bei den großen Kunstwerken der Renaissance.

Gottfried Sempers Über die formelle Gesetzmäßigkeit des Schmucks und dessen Bedeutung als Kunstsymbol von 1856 ist die früheste Abhandlung rein schmucktheoretischer Art. Dieser Aufsatz ist die bisher einzige schmucktheoretische Schrift eines bedeutenden Gestalters.

Erst im 21. Jahrhundert wurden wieder schmucktheoretische Überlegungen vorgenommen, mit dem Ziel, zu einer brauchbaren Schmucktheorie zu gelangen. Einen ersten Versuch in dieser Richtung unternahm Anne-Barbara Knerr mit ihrem 2009 erschienenen Buch Schmuck und Sinn, Fragen und Antworten zum Phänomen Schmuck. Dort stellt sie die sechs wichtigsten offenen Fragen zu diesem Thema und versieht sie mit ersten Antwortversuchen: Warum trägt der Mensch Schmuck? Wie hängen Mode und Schmuck zusammen? Schmücken sich Männer anders? Gibt es eine Funktionalität des Schmucks? Ist Schmuck eher Zeichen oder Symbol? Was ist Schmuck?

Unterwegs zu einer Theorie des Schmucks ist auch Wilhelm Lindemann mit seinem 2011 herausgegebenem Buch Schmuckdenken. Dabei handelt es sich um das komprimierte Ergebnis zum gleichnamigen Kolloquium, das seit 2005 vom Idar-Obersteiner Studiengang Edelstein- und Schmuckdesign der FH Trier und der Stadt Idar-Oberstein gemeinsam veranstaltet wird.

Literatur

  • Erhard Brepohl: Theophilus Presbyter und die mittelalterliche Goldschmiedekunst, Leipzig 1987
  • Anne-Barbara Knerr: Schmuck und Sinn. Fragen und Antworten zum Phänomen Schmuck, Norderstedt 2009
  • Wilhelm Lindemann: Schmuckdenken. Unterwegs zu einer Theorie des Schmucks, Stuttgart 2011
  • Gottfried Semper: Über die formelle Gesetzmäßigkeit des Schmuckes und dessen Bedeutung als Kunstsymbol. 1856, Berlin 1987
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schmucktheorie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.