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Schmuel Gogol

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Schmuel Gogol (geb. 1924 in Warschau[1]; gest. 13. Mai 1993) war Holocaust-Überlebender, Mundharmonikaspieler und Musikpädagoge.

Leben

Nach dem Tod seiner Mutter und Vertreibung seines Vaters aus Polen wurde er von seiner Großmutter erzogen. Sie brachte ihn in Janusz Korczaks Waisenhaus, wo er dann für einige Jahre lebte. Es war im Waisenhaus (ca. im Alter von 10 ? Laut Anekdote im Zahnwechselalter), wo er seine ersten 2 Mundharmonikas von Dr. Janus Korczak erhielt.

Zur Zeit der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurde das Waisenhaus verlegt ins Warschauer Ghetto. Die Waisen wurden alle 1942 deportiert nach Treblinka und dort ermordet, außer Gogol, den seine Großmutter zuvor nach Maków Mazowiecki schmuggelte ins dortige Ghetto. Dort wurde er und seine Familie gefangen genommen und nach Auschwitz deportiert. Seine Mundharmonika wurde sofort nach der Ankunft beschlagnahmt, aber er tauschte von einem Gefangenen eine Mundharmonika gegen Brotrationen ein. Bald darauf hörte ein SS-Mann ihn spielen, und er wurde gezwungen, im kleinen Lagerorchester mitzuspielen, welches nahe Krematorium III aufspielte, wenn Juden vergast wurden. Während er spielte, sah Gogol seine eigenen Familienmitglieder, als sie in die Gaskammer geschickt wurden, woraufhin er aufhörte die Augen zu öffnen, wenn er spielte. Er schwor auch, dass, wenn er überlebte, würde er jüdische Kinder lehren, wie man die Mundharmonika spielt. Diese Geschichte wurde in einer Predigt für Kol Nidre am Kongregation Habonim Toronto berichtet[2].

Nach dem Krieg ging Gogol nach Israel, wo er 1963 das Children's Harmonica Orchestra of Ramat Gan, das später nach ihm benannt wurde, gründete. Er heiratete eine Frau aus Schwetzingen. Im Jahr 1990 kehrte Gogol zum ersten Mal nach Auschwitz zurück, wo er mit der Band das Lied "Meine Schtetl Belz" (Jiddisch: "Mayn Shtetele Belz"[3]) aufführte, die gleiche Melodie, die Gogol spielte, als im Lager fast 50 Jahre zuvor Häftlinge in den Tod marschierten.

Gogol wurde als Zeitzeuge zu einem wichtigen Protagonist in der Auschwitz-Erinnerungs-Dokumentation "Paths of Memory"[4]. Der deutsche Schriftsteller Thomas Vogel schrieb 1991 in einer Erzählung über ihn[5]. Firma Hohner in Trossingen benannte eine Serie ihrer chromatischen Mundharmonikas Schmuel Gogol Chromonica.

Im Jahr 1993 kam Gogol erneut nach Auschwitz, wo er in Anwesenheit des israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin, der anlässlich des 50jährigen Jubiläums des Warschauer Ghetto-Aufstandes Polen besuchte, die gleichen Lieder, die er dort als Gefangener gespielt hatte, aufführte.

Etwa einen Monat nach dieser Reise starb Gogol im Alter von 69 Jahren.

Diskographie

  • Schmuel Gogol & his Children´s Harmonica Band, Langspielplatte, Hohner Records, 1988

Ehrungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Geburtsdatum 15 Sept. 1924 laut Auschwitz-Häftlings-Datenbank, jedoch außer Name und Geburtsort keine Angaben dort außer ein Nachkriegsaufenthalt in einem Ort in Frankreich. Gogol ist tatsächlich nach dem Krieg in Frankreich aufgetreten, jedoch bleibt unklar, ob an jenem Ort, und ob der Eintrag in der Datenbank der zu Schmuel Gogol ist. In allen Quellen steht, er sei mit 69 Jahren gestorben - dem widerspräche das Geburtsdatum aus der Datenbank.
  2. Kol Nidre sermon at Congregation Habonim.
  3. auf Yotube, Solist Schmuel Gogol
  4. Paths of Memory, Trailer auf Youtube
  5. Schmuel, Janusz, eine Mundharmonika, Erzählung, erschienen bei S. Fischer 1991
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schmuel Gogol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.