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Schwibbogen (Architektur)

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Schwibbögen über dem Färbergaßl in Laufen a. d. Salzach.

Der Schwibbogen (auch Schwiebbogen, Schwebebogen) ist ein waagrecht gespannter Bogen zur Übertragung des Horizontalschubs zwischen zwei Gebäuden.[1]

Der Bogen ist in der Regel so übermauert, dass sich oben ein gerader Abschluss ergibt. Häufig findet sich der Schwibbogen in den engen Gassen mittelalterlicher Städte.

Beispiele

Gassen

Der in der Achse meist horizontal ausgeführte Bogen ist so übermauert, dass sich oben ein gerader – meist gedeckter – Abschluss ergibt. Schwibbögen dienen der Abstützung von gegenüberliegenden Mauern bzw. Gebäuden und überspannen in der Regel nur Gassen mit einer Breite von maximal 4 bis 5 m. Schwibbögen werden manchmal auch als begehbare Verbindungsbrücke zwischen den Obergeschossen der abgestützten Häuser ausgeführt.

Kirchen und Säle

Scherenbogen in der Vierung der Kathedrale von Wells

Auch in mittelalterlichen Kirchen oder neuzeitlichen Sälen finden Schwibbögen – z. B. als Auflager für hölzerne Balkendecken – manchmal Verwendung; in solchen Fällen können sie auch deutlich über 10 m breit sein.

In der auvergnatischen Romanik wird der innere Vierungsbereich von Kirchen durch herabgezogene Schwibbögen betont (Stiftskirche Notre-Dame du Port in Clermont-Ferrand, Prioratskirche Saint-Nectaire (Puy-de-Dôme)), wobei die karolingische Kirche von Germigny-des-Prés (806) als Vorbild gedient haben könnte.

Eine konstruktive und sehr seltene Variante des Schwibbogens ist der Scherenbogen in der englischen gotischen Architektur. Die bekanntesten vier Scherenbögen befinden sich in der Kathedrale von Wells, die 1338–1348 zur statischen Sicherung der gut hundert Jahre älteren Vierung errichtet wurden, als sich die Pfeilerfundamente senkten.[2]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Commons: Schwibbogen (Architektur) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schwibbogen – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 31. Dezember 2023), S. 424.
  2. Wells Cathedral Somerset, the scissor arches seen from the south transept. In: ribapix.com (RIBApix). Abgerufen am 31. Dezember 2023.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schwibbogen (Architektur) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.