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Senfkorn

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Als Senfkorn (lateinisch granum sinapis[1]) wird der Samen einiger Vertreter der Pflanzengattungen Senf und Kohl bezeichnet.

Weiße Senfkörner
Schwarze Senfkörner

Der Samen des Schwarzen Senfs besteht aus schwärzlich-braunroten Kügelchen, welche dicht mit Grübchen besetzt sind und einen bitterlich-scharfen Geschmack haben. Der Samen des Weißen Senfs besteht aus gelben, glatten Kügelchen, die nur scharf schmecken. Schon lange Zeit wurden verarbeitete schwarze und ganze weiße Körner als Medizin verwendet.[2] Als ganze Körner werden beide zum Kochen, Braten und Marinieren verwendet. Nur jene des Weißen Senfs werden beispielsweise zum Einlegen von Senfgurken und Mixed Pickles sowie zur Wurstherstellung verwendet. Aus den Körnern beider Samen werden verschiedene Senf-Produkte erzeugt.

Literarische Adaption

Obwohl keineswegs alle Senfsorten besonders kleine Samen hervorbringen, gilt das Senfkorn sowohl in der westlichen Kultur als auch in der asiatischen[3] als Metapher für etwas sehr Kleines.

In seinem Gleichnis vom Senfkorn (Mt 13,31-32 EU; Mk 4,30-32 EU) bezeichnet Jesus es als das kleinste aller Samenkörner, aus dem doch etwas recht Großes wird. Es ist wahrscheinlich, dass er sich dabei auf den Samen des Schwarzen Senfs bezieht.[4] In Bezugnahme auf dieses Gleichnis werden kleine Bibeln als Senfkornbibel bezeichnet. Einige christliche Initiativen tragen den lateinischen oder deutschen Begriff in ihrem Namen, wie beispielsweise der Senfkorn-Orden.[5] Ein berühmtes volkssprachiges, mystisches Gedicht oder sogar ein Liedtext, welches/r in mehreren Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts überliefert wurde, erhielt seinen Titel Granum sinapis[6] durch einen lateinischen Kommentar, der dem Theologen Meister Eckhart zugeschrieben wird.[7]

Shane Claiborne [8] deutet das Gleichnis in einer Weise, dass der Vergleichsgegenstand des Senfkorns nicht die Kleine des Samens und die Größe der Pflanze ist, sondern die unkrautartig schnelle Ausbreitung des Reiches Gottes.

Belege

  1. Senf“ in: Karl Ernst Georges: Kleines deutsch-lateinisches Handwörterbuch. Hannover und Leipzig 71910 (Nachdruck Darmstadt 1999), Sp. 2121.
  2. Senfsamen. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 15, Altenburg 1862, S. 844 (Online bei zeno.org).
  3. Bernhard Peter: Opiumgewichte aus Birma, 2004&2005, Abruf: 23. April 2009
  4. L. Wehr: Senfkorn. In: Manfred Görg, Bernhard Lang (Hrsg.): Neues Bibel-Lexikon. Bd. III, Benziger-Verlag, Düsseldorf/Zürich 1998, ISBN 3-545-23074-0, Sp. 570.
  5. Senfkorn-Orden. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Bd. 15, Altenburg 1862, S. 843 (Online bei zeno.org).
  6. Granum sinapis auf eckhart.de
  7. Paul Hirtz: „Unsagbar ist das Göttliche“ – mystisches ‚Sprechen‘ von Gott, Kurshalbjahr 11.2, Lehrplankommission Katholische Religion G8 im Saarland (Hrsg.), 7. November 2009
  8. Shane Claiborne [1]
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Senfkorn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.