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Simon Oberdorfer

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Simon Oberdorfer (geb. 9. März 1872 in Regensburg; gest. 30. April 1943 in Sobibor) war ein Regensburger jüdischer Kaufmann und Kunstradfahrer, der von den Nationalsozialisten ermordet wurde. Er war der Erbauer und Impresario des Regensburger "Velodroms".

Leben

Oberdorfer eröffnete 1898 am Regensburger Arnulfsplatz einen Saalbau namens "Velodrom", seinerzeit der größte Saalbau in Regensburg. Oberdorfer war selbst Kunstradfahrer und führte im Velodrom selbst damals sehr beliebte Rad-Kunststücke vor. 1929 baute er das Velodrom zum "Capitol-Kino" um. Oberdörfer, umgangssprachlich "Simmerl" genannt war, zu seiner Zeit ein "hochgeachteter und populärer" Geschäftsmann; er war Gründer des "Radlervereins Wanderer" und gewann Preise als Kunstradfahrer. Neben dem Betrieb des Velodroms handelte er mit Fahrrädern.

Flucht und Ermordung

1939 floh er gemeinsam mit seiner Frau Hedwig Oberdorfer (* 1878, geborene Springer) und seinem Schwager Julius Springer zunächst auf dem Flüchtlingsschiff St. Louis, dessen Flüchtlinge in Havanna nicht von Bord gelassen wurden. Schließlich gelangten sie in die Niederlande und lebten bis 1943 in Naarden bei Amsterdam. Im April 1943 wurde Oberdorfer gemeinsam mit seinen Verwandten in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, und dort am 30. April 1943 ermordet.

In Regensburg erinnern heute zwei Gedenktafeln an Oberdorfer, eine direkt am Velodrom, das heute ein Teil des Theaters ist, eine an der Gaststätte Kneitinger, hinter der das Velodrom liegt.

Literatur

  • Günter Schießl: Simon Oberdorfers Velodrom : Auf den Spuren eines Regensburger Bürgers. 2. Auflage. 1998, ISBN 3-9807028-4-7.
  • Christiane Bartosch: Das Velodrom : die Geschichte eines Regensburger Gebäudes. (Hrsg. vom Planungs- und Baureferat der Stadt Regensburg), Stadt Regensburg, Planungs- und Baureferat, Regensburg 2000
  • Susanne Hansch: Varieté-Tänzerinnen, Salon-Humoristen und Excentric-Radfahrer. das Regensburger Varieté-Theater Velodrom. Edition Vulpes, Regensburg 2000, ISBN 3-9807028-1-2. (Studien zur Regensburger Stadtkultur, Band 1, zugleich: Regensburg, Univ., Magisterarbeit, 1993)

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Simon Oberdorfer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.