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Strukturschwäche

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Der Begriff Strukturschwäche oder Strukturschwache Räume ist eine Bezeichnung aus der Raumordnung und wird inzwischen euphemistisch durch den Begriff Räume mit Stabilisierungsbedarf ersetzt. Eine einheitliche, allgemeingültige Definition des Begriffes „strukturschwacher Raum“ existiert nicht.

Die Strukturschwäche einer Region bezieht sich vor allem auf drei Standortfaktoren:

  • Geringe Wirtschaftskraft
  • Stagnierende Bevölkerungsentwicklung
  • Schlechte Erreichbarkeit

Geringe Wirtschaftskraft

Strukturschwache Räume sind häufig landwirtschaftlich geprägte Regionen mit einem Mangel an Arbeitsplätzen in der Industrie (Sekundärsektor) und im Dienstleistungssektor. Die Wertschöpfung in der Landwirtschaft (Primärsektor) fällt in der Regel deutlich geringer aus als im Sekundär- und Tertiärsektor, außerdem besitzt sie eine geringe Innovationsdynamik und einen deutlichen Rückgang an Arbeitsplätzen.

Der Mangel an Arbeitsplätzen und an ausgebildeten Facharbeitern führt auf der einen Seite zu einer Abwanderung von Wirtschaftsbetrieben, auf der anderen Seite zu einer abnehmenden Steuerkraft für die betroffenen Gemeinden, was wiederum durch den Rückgang von Aus- und Weiterbildungsangeboten, Freizeiteinrichtungen und medizinischer Versorgung eine niedrigere Lebensqualität zur Folge hat.

Jedoch können sich auch Industrieregionen zu strukturschwachen Räumen entwickeln, wie sich am Beispiel des Ruhrgebietes aufzeigen lässt: Die im 19. und 20. Jahrhundert vor allem durch Steinkohleförderung und Stahlindustrie geprägte Region sah sich einer tiefgreifenden Strukturkrise ausgesetzt, als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beide Wirtschaftsbereiche aufgrund des technischen und industriellen Wandels deutlich an Wirtschaftskraft verloren.

Stagnierende Bevölkerungsentwicklung

Aufgrund der niedrigen Standortattraktivität gibt es in strukturschwache Regionen nur schwache Zuwanderung, während gleichzeitig vor allem vorwiegend junge und dynamische Bevölkerungsgruppen abwandern. Ein stagnierendes Bevölkerungswachstum oder sogar ein Bevölkerungsrückgang sind Indizien für strukturschwache Räume.

Schlechte Erreichbarkeit

Strukturschwache Räume liegen häufig in peripheren, weit von den Ballungsräumen entfernten Gebieten. Durch ihre meist geringe Bevölkerungsdichte sind sie nur schwach in das öffentliche Verkehrsnetz eingebunden, so dass die Bewohner der strukturschwachen Region Arbeitsorte außerhalb ihrer Region nur unter Schwierigkeiten erreichen können, was wiederum die Abwanderung begünstigt.

Um die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Lebensbedingungen in strukturschwachen Räumen zu sichern, sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, die im Fokus des politischen Handelns stehen sollten.

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Akademie für Raumforschung und Landesplanung: Positionspapier Nr. 72 „10 Thesen zu Entwicklungen, Strukturen, Problemen und Lösungsstrategien peripherer, strukturschwacher Regionen in Bayern“; Hannover 2007
  • Wolfgang Dürig: Strukturschwäche von Regionen und Förderpolitik. In: Regionalwirtschaft - Global denken, lokal und regional handeln. ISBN 3-88-640136-7
  • Norbert Eickhof: Strukturkrisenbekämpfung durch Innovation und Kooperation; Tübingen 1982. ISBN 3-16-344519-5
  • Heinz-Ditrich Ortlieb / Friedrich-Wilhelm Dörge: Wirtschaftsordnung und Strukturpolitik; Leske Verlag, Opladen 1970
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Strukturschwäche aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.