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Stuhl (Möbel)
Ein Stuhl (in Österreich oft Sessel) ist ein in vielen Varianten ausgeführtes Sitzmöbel für eine Person, das sich in der Regel aus einem Fußgestell, einer einfachen oder gepolsterten Sitzfläche und einer Rückenlehne zusammensetzt und sich von dem einfachen Schemel ohne Lehne und dem gepolsterten Armsessel unterscheidet. Die ideale Höhe der Sitzfläche liegt bei 42–48 cm. Sonderformen sind unter anderem Klapp- und Faltstühle, der Schaukelstuhl und der Kniestuhl.
Etymologie
Stuhl - althochdeutsch stuol 'Sitz, Thron' (8. Jahrhundert), mittelhochdeutsch stuol (auch 'Stuhlgang'), altsächsisch / mittelniederdeutsch stōl, mittelniederländisch / niederländisch stoel, altenglisch stōl, englisch stool, altnordisch stōll, schwedisch stol, gotisch stōls (germanisch *stōla-) und litauisch pastõlas 'Gestell, Ständer', altslawisch stolъ 'Sitz, Thron', russisch stol (стол) 'Tisch, Mahl, Büro, Zarenthron' sind mit l-Suffix zur indoeuropäischen Wurzel *stā-, *stǝ- 'stehen, stellen' gebildet.
Ausgehend von einer Bedeutung 'Gestell' (bewahrt in Dach-, Glocken-, Webstuhl) entwickelt sich der Ausdruck im Germanischen zur Bezeichnung für 'Hoch-, Ehrensitz, Thron' (eines Herrschers, Richerts, etc.).[1].
Geschichte des Sitzens
Im Alten Ägypten thronten nur die Pharaonen als Symbol ihres Machtstatus. Während es ansonsten üblich war, sich auf dem Boden niederzulassen, nahmen sie als Herrscher die erhobene Position auf einem Sitz ein.
Die weitere Verbreitung der Sitzhaltung vollzog sich, beginnend mit dem Thronen der Könige und Fürsten, an den Plätzen weltlicher und geistlicher Macht, in Herrscherhäusern und Klöstern.
In der Folge, etwa ab dem 16. Jahrhundert, wurde die Praxis des Sitzens vom erstarkenden Bürgertum übernommen.
Funktion
Für die Ausstattung gastronomischer Betriebsstätten und Publikumseinrichtungen ist eine flexible Bestuhlung für verschiedene Besucherzahlen wichtig, auch für Privatpersonen mit Sitzmöglichkeiten im Freien. Dabei ist eine Stapelbarkeit der Stühle wichtig, damit der Stauraum bei Nichtnutzung klein bleibt.
Stühle dienen auch als Statussymbol. Im Büro erkennen wir den Chefsessel sofort an Umfang, Größe, Exklusivität der Armlehnen, der suggerierten Aura von Schwere, Unverrückbarkeit usw. Charlie Chaplin nutzte diese Symbolik in seinem Film Der große Diktator für eine Begegnung von Hitler und Mussolini, bei der jeder der beiden bestrebt ist, höher als der andere zu sitzen.
Zusatz
Zum Schutz kostbarer Stühle vor Verschmutzung und Abnutzung, zur optischen Aufwertung und Vereinheitlichung unterschiedlicher Modelle, sowie zur Raumgestaltung werden Stühle gelegentlich mit dekorativem Stoff überzogen. Der Fachbegriff für solche Möbelüberzüge heißt Husse.
Stuhltypen
nach der Bauweise
- Freischwinger, ohne Hinterbeine
- Schaukelstuhl
- Schemel oder Hocker, ohne Rückenlehne
- Klappstuhl, Schwedenstuhl
- Sattelstuhl
- Kniestuhl
- Windsor-Stuhl
nach der Funktion
- Bürostuhl (Drehstuhl, Arbeitsstuhl, Sattelstuhl)
- Elektrischer Stuhl
- Liegestuhl
- Kinderstuhl
- Friseurstuhl, Zahnarztstuhl
- Kirchenstuhl
- Geburtsstuhl
- Autositz
- Rollstuhl
Designklassiker
Rechts: Kaffeehausstuhl von Michael Thonet (1851)
Rot-blauer Stuhl von Gerrit Rietveld (1917)
Marcel Breuer Wassily-Stuhl Nr. B3 (1924)
Arne Jacobsen: Stuhl 3100, Ameisenstuhl genannt (1950)
Arne Jacobsen: Stuhl 3107
Verner Panton (1960)
Bofinger-Stuhl (1964/1966)
Kreuzschwinger(R) von Till Behrens (1960)
Siehe auch
- Historische Stühle: kurulischer Stuhl, Stabelle
- Sammlung Löffler, Sitzmöbelsammlung
Weblinks
- www.deutsches-stuhlbaumuseum.de - Deutsche Stuhlbaumuseum in Rabenau (Sachsen)
- Antike Tisch-Kultur.de - Stühle der Antike
Literatur
- Bulkowski, Hansjürgen: Liebe zur Sache. Die Dinge, mit denen wir leben. Berlin: Kulturverlag Kadmos 2010 (darin S. 103-107 "Stuhl")
- Eickhoff, Hajo: Himmelsthron und Schaukelstuhl. Die Geschichte des Sitzens. München, Wien: Carl Hanser Verlag, 1993
- Charlotte J. Fiell, Peter M. Fiell: 1000 Chairs Köln, Taschen Verlag, 2000
Einzelnachweise
- ↑ Pfeifer, Dr. Wolfgang, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Deutscher Taschenbuch Verlag (dtv) München, 5. Auflage 2000, S.1386.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Stuhl (Möbel) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |