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Incubus (Dämon)
Als Incubus, Plural Incubi, auch Inkubus, Plural Inkuben (von lateinisch: incubare für ‚oben liegen‘, ‚ausbrüten‘) wird in der Mythologie ein männlicher Alb (Elf), ein Albträume verursachender nachtaktiver Dämon, ein Waldgeist oder auch Sylvan bezeichnet, der sich nachts mit einer schlafenden Frau paart, ohne dass diese etwas davon bemerkt. Das weibliche Gegenstück wird Succubus (auch Sukkubus oder Sukkuba, Plural: Succubi, von lateinisch: succumbere ‚unten liegen‘) genannt. Ein Succubus stiehlt unbemerkt den Samen des schlafenden Mannes.
Herkunft und Beschreibung
Die älteste Erwähnung von Dämonen dieser Art stammt aus Mesopotamien, unter den Bezeichnungen Lilu und Lilutu oder auch Ardat Lili und Irdu Lili, als Dämonen, die Menschen im Schlaf in Form von erotischen Träumen erscheinen. Diese Vorstellung findet sich auch in der jüdischen und christlichen Mythologie (siehe Lilith).
Sie ernähren sich von der Lebensenergie schlafender Menschen, mit denen sie sich nachts paaren. Wenn sich ein Incubus oder Succubus mit einem Menschen paart, wacht dieser während des Aktes nicht auf und kann sich höchstens in Form eines Traumes an den nächtlichen Besuch erinnern.
Im Christentum wurden nächtliche, sündhafte Träume oder damit verbundene Ejakulationen häufig durch den Besuch eines Incubus oder Succubus erklärt. Auf diese Weise konnte man für die Sünde nicht verantwortlich gemacht werden, da man Opfer einer übernatürlichen Macht wurde.
Allerdings wurde im Zuge frühneuzeitlicher Hexenverfolgung der Geschlechtsverkehr mit dem Teufel (Teufelsbuhlschaft) den Angeklagten als bewusst gewünschter Akt vorgeworfen und war somit ein Zeichen des Abfallens von Gott und der Hingabe an den Teufel. Der Teufel nahm bei Hexenmeistern die Gestalt eines Succubus an, während er bei Hexen als Incubus auftrat. Solche erotischen Träume wurden angeblich oft, vor allem bei Frauen, durch sogenannte Hexensalben mit drogenähnlichen Inhaltsstoffen hervorgerufen.
Eine weit verbreitete Theorie war es auch, dass ein – an sich geschlechtsloser – Dämon oder Buhlteufel zuerst in Form eines Succubus mit einem Mann schlief und sich anschließend in einen Incubus verwandelte, um mit dem Samen des Mannes eine Frau zu befruchten. Das Ergebnis dieses ungewollten Seitensprungs war der Wechselbalg.
Der Schweizer Maler Johann Heinrich Füssli (1741–1825) stellte Incubi in vielen Bildern und Grafiken erstmals ikonografisch dar. Das wohl bekannteste Werk Füsslis, Der Nachtmahr, existiert in verschiedenen Versionen.
Im Faust I lässt Goethe Doktor Faust den als Pudel erscheinenden Mephistopheles mit der Beschwörung „Incubus! Incubus!“ ansprechen.[1] Beim Aufstieg im Harzgebirg erscheint später übrigens auch Lilith.[2]
In der jungianischen Archetypenlehre ist der Succubus der dunkle weibliche Aspekt des Mannes, der zum Komplex der Anima-Vorstellung gehört.
Möglicherweise kam es durch Erlebnisse der Schlafparalyse zur Entstehung des Glaubens an einen Incubus. Zu Zeiten mangelhaften Wissens über die zugrunde liegenden physischen Vorgänge musste das Phänomen beängstigend und übernatürlich wirken.[3]
Film
Filmisch wurde das Thema u.a. umgesetzt in Inkubo (englisch auch: "Incubus") von 1966 mit William Shatner, der auf Esperanto gedreht wurde, sowie in der deutschen Produktion Sukkubus - Den Teufel im Leib (Georg Tressler, 1989), der Elemente des Heimatfilms mit dem Horrorfilm verbindet.
Die kanadische Fernsehserie Lost Girl, die seit 2010 produziert wird, beschreibt das Leben eines Succubus namens Bo (gespielt von Anna Silk), die versucht, ihre besonderen Fähigkeiten zu kontrollieren und ihre unbekannten Eltern zu finden.
Siehe auch
Literatur
- Siegmund Hurwitz: Lilith. The First Eve. Historical and psychological Aspects of the dark Feminine. Daimon Verlag, Einsiedeln 1992, ISBN 3-85630-522-X.
- Carl Gustav Jung: C.-G.-Jung-Taschenbuchausgabe. Band 16: Archetypen (= dtv 35175). Herausgegeben von Lorenz Jung. 16. Auflage. Deutsche Taschenbuch-Verlag, München 2010, ISBN 978-3-423-35175-1.
- Raphael Patai: The Hebrew Goddess. 3rd enlarged Edition. Wayne State University Press, Detroit MI 1991, ISBN 0-8143-2271-9, S. 221.
Weblinks
- Incubus in der Encyclopedia Mythica
Einzelnachweise
- ↑ Erste Studierzimmerszene, Vers 1290
- ↑ Vers 4118
- ↑ J. Cheyne: Sleep Paralysis and the Structure of Waking-Nightmare Hallucinations. In: Dreaming. 13, Nr. 3, 2003, S. 163–179. doi:10.1023/A:1025373412722.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Incubus (Dämon) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |