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Sylvin Rubinstein

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Sylvin Rubinstein (geb. 1914 bei Moskau; gest. 30. April 2011 in Hamburg, Deutschland) war ein russisch-polnischer Tänzer und Widerstandskämpfer.

Werdegang

Sylvin und seine Zwillingsschwester Maria waren die unehelichen Kinder einer polnisch-jüdischen Tänzerin und von Nikolai Pjetr Dodorow, einem Offizier des Zaren Nikolaus II. Während der Revolution 1917 wurde der Vater getötet, nachdem er seine Familie zuvor in Polen in Sicherheit gebracht hatte. Die Mutter hatte wertvollen Schmuck in die Kleider der Kinder genäht, der die Familie vor Armut bewahrte.

Um 1924 zog die Familie nach Riga, wo die Kinder, welche seit einigen Jahren tanzten, Unterricht bei einer Primaballerina bekamen. Nach sieben Jahren Ballett wechselten die Geschwister zum Flamenco und wurden in den 1930er Jahren als Dolores & Imperio europaweit bekannt. 1939 wurden sie vom Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen überrascht und konnten das Land nicht mehr verlassen. Ab 1940 lebte das Geschwisterpaar im Untergrund in Warschau, nachdem es zuvor aus dem Ghetto geflohen war.

Ausgerechnet in dem deutschen Major und Lebemann Kurt Werner, der zum Widerstand gehörte, fand Sylvin einen Förderer und Helfer. Werner erkannte in ihm den Tänzer und warb ihn für seine Widerstandsgruppe an. In Frauenkleidern verrichtete er Botengänge, Anschläge und Attentate. Als Maria 1942 von den Nazis entdeckt und verschleppt wurde, zerbrach für Sylvin eine Welt. Werner verhalf ihm 1943 mit gefälschten Papieren zu einer Ausreise als Arbeiter nach Berlin. Dort erlebte er das Kriegsende.

Sylvin zog nach Hamburg und begann wieder mit dem Tanzen. Was niemand wusste, war, dass der berühmte Flamenco-Tanzstar der 1950er Jahre, Dolores, in Wirklichkeit Sylvin Rubinstein war. Der Krieg hatte ihn gezwungenermaßen zum Travestiekünstler gemacht, die Travestie machte ihn erneut zum Star. Der nach dem Krieg zeitweise bei Rubinstein lebende Komponist Michael Jary widmete ihm 1951 das Lied: Das machen nur die Beine von Dolores.

Sylvin Rubinstein lebte bis zu seinem Tod in St. Pauli. Am 30. April 2011 starb Sylvin Rubinstein in Hamburg. Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof Ilandkoppel in Hamburg-Ohlsdorf.

Film

Über sein Leben drehte der polnische Regisseur und Kameramann Marian Czura in den Jahren 1998 bis 2003 den 90-minütigen Dokumentarfilm „Er tanzte das Leben“.

Literatur

  • Kuno Kruse: Dolores & Imperio. Die drei Leben des Sylvin Rubinstein; Kiepenheuer & Witsch, 2000, Köln. (Mit Fotos). ISBN 3-462-02926-6. Als Taschenbuch 2003.

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Sylvin Rubinstein aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.