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Synagoge (Röbel)
Die ehemalige Synagoge in Röbel/Müritz ist eine der wenigen erhaltenen Fachwerksynagogen in Mecklenburg und die letzte erhaltene Synagoge im ehemaligen Landkreis Müritz.
Geschichte
Juden waren bereits seit dem 13. Jahrhundert in Röbel ansässig, nach dem Sternberger Judenpogrom 1492 hatten sie jedoch das Land verlassen. Erst um 1700 gab es wieder jüdische Bevölkerung im Müritzgebiet, 1702 wurden Juden auch wieder in Röbel erwähnt. Da die jüdische Gemeinde in der Folgezeit kontinuierlich anwuchs, gilt ein bereits im 18. Jahrhundert bestehender Betraum als sicher, wenn auch dessen Ort unbekannt ist. Die Gemeinde erwarb ein Grundstück an der Mirower Straße und legte dort einen jüdischen Friedhof an, der 1763 eingefasst wurde. Ab dem frühen 19. Jahrhundert durften Juden auch sonstige Grundstücke und Wohnhäuser in Röbel erwerben. Um diese Zeit erwarb die Gemeinde auch ein Grundstück an der Kleinen Stavenstraße inmitten des Schadgebiets nach dem Stadtbrand von 1764. Auf dem Grundstück hatte sich eventuell zuvor eine Scheune oder ein Stall befunden und hier wurde die Synagoge als einfacher rechteckiger Fachwerkbau auf einem mit Feldsteinen verstärkten Lehmfundament errichtet. Gemäß zweier im originalen Putz des Gebäudes vorgefundener Jahreszahlen erfolgte der Synagogenbau im Jahr 1831. Die fachwerksichtige Fassade wurde mit Ziegelgefachen geschlossen und das hohe Walmdach mit Biberschwanz-Tonziegeln gedeckt. Im Westen des Gebäudes war eine durchgehende Frauenempore eingezogen.
Bei der Volkszählung im Jahr 1828 wurden 87 Juden in Röbel gezählt, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Gemeinde auf 110 Personen an. Anschließend ging die Gemeindegröße stetig zurück, da die Gemeindemitglieder in größere Städte abwanderten. Die Synagoge wurde bis nach dem Ersten Weltkrieg für Gottesdienste genutzt, danach kam das jüdische Gemeindeleben allmählich zum Erliegen. Die nur noch aus wenigen Mitgliedern bestehende jüdische Gemeinde verkaufte das Gebäude 1936 an einen Fuhrunternehmer. Dieser baute auf der Ostseite ein großes Garagentor und im Inneren eine Reparaturgrube ein und nutzte das Gebäude als Werkstatt und Garage. Nötige Sanierungsarbeiten unterblieben lange Zeit und nur der stabilisierenden Wirkung des nachträglich erfolgten Garageneinbaus ist es zu verdanken, dass das Gebäude später nicht eingestürzt ist. Nach dem Abriss der Synagoge in Malchow 1992 setzte eine Diskussion zum Erhalt der Synagoge in Röbel ein, die zunächst eine Notsicherung des damals akut einsturzgefährdeten Gebäudes zur Folge hatte.
Von Spätherbst 2001 bis Sommer 2003 wurde das Synagogengebäude dann umfassend saniert, wobei der Sockelbereich sowie der Dachstuhl weitgehend erhalten werden konnten, die Außenwände mit Fachwerkbalken und Ziegelgefachen jedoch nahezu komplett erneuert wurden. Das Garagentor und die Garageneinbauten wurden entfernt und das Gebäude in seiner mutmaßlichen Form rekonstruiert. Über die ursprüngliche Innengestaltung gibt es keine Dokumente, lediglich einige bauliche Reste der einstigen Frauenempore sind erhalten.
Heute bildet das Synagogengebäude den historischen Mittelpunkt des Jugendbildungszentrums Engelscher Hof. Die dazu gehörenden Gebäude bilden auf der Südseite der Synagoge einen Innenhof. In einem neu errichteten Ausstellungsgebäude ist eine Ausstellung zur Geschichte der Juden in Mecklenburg zu besichtigen, die Synagoge selbst dient als Ausstellungsfläche für wechselnde Ausstellungen.
Literatur
- Mitteilungsblatt des Vereins Land und Leute e.V. Nr. 5 Jg. 2: Aus der Geschichte der Synagoge in Röbel, Röbel und Berlin 2003
Weblinks
- Literatur über Synagoge (Röbel) in der Landesbibliographie MV
- Jugendbildungsstätte Alte Synagoge Röbel
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Synagoge (Röbel) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Schmelzle. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 51 Artikel (davon 1 in Jewiki angelegt und 50 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik. |