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Synagoge Neustadt (Dresden)
Die Synagoge Neustadt auf der Eisenbahnstraße in Dresden ist ein Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das 1839 als Haupthalle des Leipziger Bahnhofs in Dresden erbaut wurde und der erste Fernbahnhof in Mitteleuropa und Endpunkt der 1839 eingeweihten ersten deutschen Ferneisenbahn Leipzig–Dresden war. Die Neustädter Synagoge ist seit 2022 die Synagoge der chassidisch-liberalen Jüdischen Kultusgemeinde Dresden, einer von drei Dresdner jüdischen Gemeinden unter rabbinischer Leitung von Akiva Weingarten. Sie befindet sich im ältesten Gebäude auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs zwischen der Blauen-Fabrik und der Hanse 3. An das Gebäude anschließend findet sich im Anbau links davon die Besht Yeshiva Dresden, die religiöse Hochschule der Gemeinde.
Geschichte
Der Leipziger Bahnhof, ein bedeutendes Architekturdenkmal in Deutschland, befand sich in nordöstlich-südwestlicher Richtung zwischen der Großenhainer Straße und der Leipziger Straße. Im Südwesten grenzte der ehemalige Leipziger Platz ursprünglich an die Bahnanlagen im Südwesten des Bahngeländes. In Richtung Nordosten wuchs die Bahnanlage im Laufe der Zeit und erreichte ihre größte Ausdehnung kurz vor dem heutigen Abzweig Pieschen.
Im Jahr 1837 begannen die Bauarbeiten am Bahnhof und ab dem 19. Juli 1838 wurden die Bahnhofsanlagen für den Eisenbahnbetrieb genutzt. Von Dresden aus fuhren die Züge zunächst auf der bereits fertiggestellten Strecke nach Weintraube und ab dem 16. September 1838 nach Oberau.
Der Leipziger Bahnhof wurde erst am 7. April 1839 eingeweiht, fast neun Monate nach Betriebsbeginn.
Während des Zweiten Weltkriegs war der neue Bahnhof Dresden-Neustadt Ausgangspunkt von zwei Deportationszügen. Am 21. Januar 1942 verließ ein Zug mit 224 Juden aus dem Bezirk Dresden-Bautzen in ungeheizten Transportwagen den Bahnhof und erreichte vier Tage später das Ghetto Riga. Etwas mehr als ein Jahr später, am 3. März 1943, wurden 293 Juden aus Dresden in einen anderen Transport verladen. Sie hatten zuvor bei der Zeiss Ikon AG Zwangsarbeit leisten müssen und waren in Baracken im jüdischen Lager Hellerberg untergebracht. Das Ziel des zweiten Transports mit insgesamt 1500 Deportierten aus verschiedenen Orten war das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden etwa 820 von ihnen in den Gaskammern ermordet.
Der Alte Leipziger Bahnhof war ein Zentrum für Transporte in die Konzentrationslager im Osten. Während der Bombardierung Dresdens im Jahr 1945 wurde das ehemalige Empfangsgebäude von mehreren Brandbomben getroffen, zwei Teile des Gebäudes wurden anschließend abgerissen. Als Folge der Bombardierung Dresdens wurde das 2. Stockwerk der "Ankunftshalle aus Leipzig" des alten Leipziger Bahnhofs zerstört, das bis heute fehlt und durch eine neu errichtete Dachkonstruktion ersetzt wurde.
Noch 1989 war ein Wiederaufbau der zerstörten Gebäudeteile geplant, sie sollten für eine Zentralisierung des Expressfrachtumschlags genutzt werden. Der Fall der Berliner Mauer setzte diesen Plänen ein Ende und markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Güterbahnhofs. Die Gebäude des ehemaligen Empfangskomplexes, die noch stehen, sind heute denkmalgeschützt.
Von 1938 bis 1942 befanden sich die Büros der Nazi-Reichsbahn in diesem Gebäude und dieser Bahnhof war der Ort, an dem die sächsischen Juden gesammelt und in die Konzentrationslager geschickt wurden.
Von 1989 bis 2016 wurde das Gebäude an andere Unternehmen als Bürogebäude und später an Künstler vermietet, und von 2016 bis 2021 stand das Gebäude leer.
Im Dezember 2021 unterzeichnete die jüdische Gemeinde den Mietvertrag, um das Gebäude zu mieten und es in eine Synagoge und ein Gemeindezentrum zu verwandeln. Die Renovierung des Gebäudes dauerte bis zum 26. August 2022, als die Gemeinde ihre erste Schabbatveranstaltung feierte, obwohl die Renovierungsarbeiten noch nicht abgeschlossen waren.
Heute
Das Gebäude beherbergt derzeit die Synagoge mit etwa 400 Quadratmetern und 150 Sitzplätzen, in der regelmäßig Gottesdienste und Gemeindeaktivitäten abgehalten werden. Das Gebäude ist in zwei Teile geteilt. Auf der rechten Seite befinden sich die Synagoge, die Gemeindeküche und die Büros und auf der linken Seite die Klassenzimmer, Schlafsäle und Büros der Besht Yeshiva Dresden. Das Büro von Rabbi Akiva Weingarten, dem Gemeinderabbiner und Gründer der Yeshiva, befindet sich ebenfalls in diesem Gebäude.
Weblinks
- Vom Bau einer neuen Synagoge in Dresden, MDR, 14. Oktober 2022
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Synagoge Neustadt (Dresden) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |