Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Syrisches Christentum
Das Syrische Christentum ist der Teil des östlichen Christentums, das im Gebiet des antiken Syrien entstand und auf die aramäische Tradition des Patriarchat Antiochien (westsyrisch) und des Katholikat Seleukia-Ktesiphon (ostsyrisch) zurückgeht. Zu den syrischen Christen (Suryoye) gehören verschiedene Volksgruppen des Vorderen Orients, vor allem Aramäer, Assyrer, Chaldäer und Arabische Christen. Bibel (Peschitta) und Liturgie sind traditionell in syrischer Sprache in Gebrauch, einer Varietät des zur biblischen Zeit gesprochenen Aramäisch. In dieser Sprache entwickelte das syrische Christentum eine reichhaltige christliche Literatur theologischen und profanen Inhalts.
Die Kirchensprache der Schriften und des Gottesdienstes war anfangs kurzzeitig das Christlich-Palästinisch-Aramäische, danach allgemein das Syrische. Die chalcedonensischen Christen, die sich nicht von der Staatskirche des Römisch-Byzantinischen Reiches entfernten, der Patriarchate von Jerusalem und Antiochien verwendeten daneben sehr stark das Griechische. Sie werden deshalb auch als rum-orthodoxe Christen (Rum=Rom) oder griechisch-orthodoxe Christen des Orients bezeichnet. Später trat neben das Syrische sehr stark das Arabische, besonders bei den rum-orthodoxen Kirchen und den Maroniten, aber auch in einigen Regionen der syrisch-orthodoxen und -katholischen und der assyrischen, altassyrischen und chaldäischen Christen.
Die wichtigsten kirchlichen Zentren sind Antiochien, Edessa, Damaskus, Beirut und Bagdad. Aus dem aramäischen Dialekt von Edessa entwickelte sich die syrische Kirchensprache.
Das syrische Christentum wird generell unterteilt in westsyrisches und ostsyrisches Christentum.
Westsyrisches Christentum
Das westsyrische Christentum geht auf das Patriarchat Antiochien zurück und steht in westsyrischer Tradition (antiochenischer Ritus).
- Syrisch-Orthodoxe Kirche, versteht sich als Mutter der syrischen Kirchen, war meist auf dem Land vertreten. Wandte sich früh dem Monophysitismus/Miaphysitismus zu, der im Konzil von Chalcedon von der byzantinischen Reichskirche ausgestoßen wurde, nach dem Kirchengründer Jakob Baradai im Westen auch „Jakobitische Kirche“ genannt, von ihnen selbst aber abgelehnt
- Syrisch-katholische Kirche, Abspaltung von der syrisch-orthodoxen Kirche im 18. Jh., Union mit der römisch-katholischen Kirche
- die Syrische Frei-Kirche, „'Ito hirto Suryayto“, die meistens als Mhaymne (entsprechend arabisch muʾmin, „Gläubige“) bekannt sind, evangelisch-freikirchlich missioniert.
- Maronitisch-Syrische Kirche von Antiochien (Maroniten), durch die Wahl eines eigenen Patriarchen im 7. Jh. unabhängig geworden, nach dem Mönch Maroun benannt, betrachtet sich als durchgehend mit der römisch-katholischen Kirche verbunden, d.h. schon immer in Union mit Rom, faktisch waren sie es aber wohl erst seit dem 12. Jh. Nach geläufiger Hypothese ursprünglich Anhänger des Monotheletismus, einer Kompromissformel, die aber nicht zum Ausgleich zwischen Monophysitismus und dem Dyophysitismus der Reichskirche führte, sondern nur zur Bildung einer weiteren von beiden Seiten abgelehnten Kirche, legten dieses Dogma aber wohl mit der Union mit Rom im Mittelalter ab
- Griechisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, spaltete sich von der syrisch-orthodoxen Kirche ab, an der byzantinischen Reichskirche weiterhin orientiert, war meist in den Städten vertreten. Deshalb früher oft „Melkiten“ (Leute des Königs) genannt, heute oft Bezeichnung der katholischen Abspaltung. Nach spätantiker Auffassung der byzantinischen Reichskirche war Antiochia eines der fünf Patriarchate neben Jerusalem, Konstantinopel, Alexandria und Rom (aus letzterem entwickelte sich die römisch-katholische Kirche)
- Melkitische Griechisch-katholische Kirche, Abspaltung von der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochien im 18. Jh., Union mit der römisch-katholischen Kirche
- Griechisch-orthodoxe Kirche von Jerusalem, ein weiteres der fünf Patriarchate der byzantinischen Reichskirche, Anhängerschaft fast nur in Palästina, Klerus aufgrund der spirituellen Bedeutung oft abgesandte griechische Priester
Eine Sonderstellung haben folgende Kirchen aus Indien innerhalb der westsyrischen Kirchen (Thomaschristen)
- Malankara Syrisch-Orthodoxe Kirche (indisches Katholikat der syrisch-orthodoxen Kirche)
- Unabhängige Syrische Kirche von Malabar (seit 1653 unabhängig, Union mit der syrisch-orthodoxen Kirche)
- Indisch-Orthodoxe Kirche (vor allem in Kerala, nach Einflussnahmen der syrisch-orthodoxen Kirche auf die unabhängige syrische Kirche von Malabar unabhängige Abspaltung 1975 von der zweiten)
- Syro-Malankara Katholische Kirche (katholische Abspaltung der unabhängigen syrischen Kirche von Malabar, Union mit der römisch-katholischen Kirche)
- Mar-Thoma-Kirche, (protestantisch-anglikanisch missioniert)
- Evangelische St. Thomas-Kirche von Indien (kleine evangelische Abspaltung 1961 von der Mar-Thoma-Kirche)
Andere Kirchen in Indien, wie die Church of South India haben keinen syrischen Ritus und keine syrische Kirchensprache und gehen vorwiegend auf Missionierungen der britischen Zeit zurück.
Ostsyrisches Christentum
Das ostsyrische, nestorianische oder chaldäische Christentum geht auf das Katholikat Seleukia-Ktesiphon zurück und steht in ostsyrischer Tradition (chaldäischer Ritus).
- Assyrische Kirche des Ostens vertrat den im Konzil von Ephesos von der Reichskirche ausgestoßenen Nestorianismus, fast nur außerhalb des damaligen Römischen Reiches im Sassanidenreich, besonders Mesopotamien verbreitet
- Chaldäisch-Katholische Kirche, katholischer Zweig der assyrischen Kirche des Ostens, seit dem 16. Jh. mit Rom uniert
- Alte Kirche des Ostens, entstand 1968 durch ein Schisma der Assyrischen Kirche des Ostens
- die Assyrisch-evangelische Kirche, evangelisch missioniert
- die Assyrische Pfingstkirche, von der Pfingstbewegung missioniert
Eine Sonderstellung haben folgende Kirchen in Indien (Thomaschristen)
- Syro-Malabarische Kirche (Union mit der römisch-katholischen Kirche und Kontakt zur chaldäisch-katholischen Kirche, seit 1923 aber eigene Kirche)
- Chaldäisch-Syrische Kirche des Ostens (Metropolie/Kirchenprovinz der Assyrischen Kirche des Ostens)
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Syrisches Christentum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |