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Tafilalet

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31.3-4.2666666666667
Tafilalet (Erde)
Tafilalet
Tafilalet
Erde
Wadi Nahr Zīz
Panorama des Tafilalet vom Ksar von Tingheras bei Rissani

Das Tafilalet oder Tafilalt (arabisch تفيلالة) ist die südlichste einer vom Wadi Ziz durchzogenen Gruppe mehrerer Oasen in der marokkanischen Sahara. Diese Oasengruppe ist mit 1380 km², 300 Dörfern und bis zu 150.000 Einwohnern die ausgedehnteste der Welt und bildet den nördlichen Teil des Twat. Der Name Tafilalet bedeutet in der Sprache der Berber „Land der Hilali“. Hilali werden die Bewohner des Tafilalet genannt, welche von den Banu Hilal abstammen.

Lage

Die Oasengruppe liegt im äußersten Südwesten der Region Meknès-Tafilalet in den Ausläufern des Atlas-Gebirges. Die Lage wurde früher mit zehn Kamelkarawanentagen südlich von Fès angegeben, was heute bei Verwendung eines Kraftfahrzeugs und unter günstigen Bedingungen die Überquerung des gesamten Atlas an einem Tag bedeuten kann. Größte Städte im Tafilalet sind Erfoud und Rissani. Das Tafilalet ist in sieben Bezirke gegliedert und hat Zuflüsse aus Seitenwadis, wie dem Wadi Rheris. Der südlichste Teil wird Sebcha Daya ed-Daura genannt. Der frühere Gouverneurssitz von 150 Dörfern lag im heutigen Rissani.

Wirtschaft

Die traditionelle Wirtschaftsform im Tafilalet war die Oasenwirtschaft mit der Dattelpalme als Leitpflanze. Darüber hinaus spielte der Handel mit gegerbten Fellen, Straußenfedern, Sklaven, Salz und Goldstaub bereits in der Antike eine große Rolle. Daneben entstanden Kleinhandwerk und Kleinhandel. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts kam der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor hinzu − seitdem werden auch Güter produziert bzw. gehandelt wie Saffian, Seide und Teppiche. Auch der Handel mit − meist glatt geschliffenen und polierten − Fossilien spielt eine Rolle im Wirtschaftsleben der Region.

Geschichte

Im Zentrum der Oase Tafilalet liegt die Handels- und Universitätsstadt Sidschilmasa. Sie lag auf der Karawanenroute Niger – Fès − Tanger und besteht heute aus einer fünf Meilen langen Ruinenstadt entlang des Zīz. Im 14. Jahrhundert besuchte der berberische Forschungsreisende Ibn Battuta auf seiner Reise von Fès in das Land der Schwarzen die Handelsstadt Sidschilmasa. Seit 1648 sandten die Alawiden-Sultane Bürger aus dem nördlichen Marokko als Kolonisten ins Tafilalet. Diese besetzten und befestigten die Dörfer zu Ksour, andere Ksour wurden von den Herrschern selbst in Auftrag gegeben, um hierhin Witwen und andere bei Hofe unliebsame Mitglieder abzuschieben. Im Jahr 1828 besuchte der französische Afrikaforscher René Caillié als erster Europäer das Tafilalet. Der deutsche Afrikaforscher Gerhard Rohlfs bereiste das Gebiet im Jahr 1864. 1895 veröffentlicht der Autor Walter Burton Harris sein Werk Tafilet, in dem das Harka-Reisekönigtum des Sultans Mulai al-Hassan I. beschrieben wird.

Tourismus

Erfoud hat sich zu einer wichtigen Hotelstadt und Drehscheibe für die aus dem Norden (Königsstädte Zentralmarokkos) oder aus dem Westen (Agadir, Marrakesch, Straße der Kasbahs) kommenden Touristen entwickelt. Viele besuchen das Tafilalet zuvörderst wegen der Sanddünen des Erg Chebbi bei Merzouga. Aber auch Rissani mit seinem Markt (suq) und der Grabmoschee (Marabout) von Moulay Ali Cherif, des Gründers der Alawiden-Dynastie lohnt einen Besuch; die Ksour in der Umgebung von Rissani gehören zum kulturellen Erbe Marokkos. Die fast überall sichtbaren − jedoch in großer Zahl unter einer Pilzkrankheit leidenden − Palmenhaine (palmeraies) gehören zumeist nicht zum Programm der Touristenmassen und bleiben somit den Individualtouristen vorbehalten.

Literatur

  • Gerhard Rohlfs, Reise durch Marokko, Norden, 1884
  • Walter Burton Harris, Tafilet, journey of exploration, London 1895 [1]
  • Arnold Betten: Marokko. Antike, Berbertraditionen und Islam - Geschichte, Kunst und Kultur im Maghreb. DuMont-Verlag, Ostfildern 2009, S. 307ff ISBN 978-3-7701-3935-4

Einzelnachweise

Weblinks

 Commons: Tafilalet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tafilalet aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.