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Tel Nizzana
Tel Nizzana (hebräisch תל ניצנה; auch Tel Nitzana, Tell heißt Siedlungshügel) ist ein antiker Siedlungshügel in Israel an der Grenze zur Sinai-Halbinsel in unmittelbarer Nähe zu Nizzana. Hier befand sich die antike Siedlung Nizana (Νιζάνα) oder Nessana. Sie zählt zum Regionalverband Ramat Negev (hebräisch מועצה אזורית רמת נגב Mo'azza Asorit Ramat Negew).
Forschungsgeschichte
Erste Ausgrabungen fanden 1935 bis 1937 unter Leitung von Harris Dunscombe Colt statt. Im Sommer 1986 haben Dan Orman und Joseph Shereshevsky damit begonnen, die Überreste der Siedlung auszugraben. Bei den Ausgrabungen wurden die Fundamente von Wohngebäuden, Treppen bis an die Spitze des Hügels und einer Kirche sowie einer Kapelle freigelegt. Heute ist das Areal als Nationalpark ausgewiesen.
Im Jahr 2006 wurde das Archäologische Museum in der nahegelegenen Wüstenstadt Nizzana (hebräisch נִצָּנָה, ניצנה) in der westlichen Negevwüste nach Ben-Zion Chalfon benannt.
Geschichte
Die Wurzeln der frühesten Siedlungsgeschichte reichen zurück bis ins 3. Jahrhundert v. Chr. als Stadt der Nabatäer.
Die Siedlung war ein Handelsposten auf dem Weg von Eilat nach Gaza. Im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. verlegte Kaiser Hadrian den Handelsweg von Eilat nach Damaskus. Dennoch wuchs Nizzana unter byzantinischer Herrschaft. Im späten 3. Jahrhundert n. Chr. wurde die Festung mit Stallungen für Pferde und Kamele erweitert. Im 4. Jahrhundert wurde die Kirche bis zum nördlichen Ende der Siedlung befestigt. Im 7. Jahrhundert kam 60 m südöstlich der Festung die Marienkirche hinzu.
Bei Ausgrabungen von 1935 bis 1937 wurden an dieser Stelle eine Hauptkammer des 6. und 7. Jahrhunderts und Schriftrollen in Griechisch und Arabisch entdeckt, die über den Alltag und das Leben in der nabatäischen Gesellschaft zwischen 505 und 689 n. Chr. informieren, der letzten Phase der byzantinischen Verwaltung und der frühesten Phase des arabischen Islam. Die Schriften haben dies von allen bisherigen Funden in diesem Gebiet des Negev am besten dokumentiert.[1] Das Steuerregister von 587-9 weist die Stadt mit 1.500 Einwohnern und 116 Häusern aus. Zu dieser Zeit war die Route von Gaza nach Eilat wiederhergestellt und Pilger besuchten das Katharinenkloster.
Es wurden private Dokumente und Zeugnisse überwiegend offiziellen Charakters gefunden, darunter ein Textfragment von Vergil und das lateinisch-griechische Epos Aeneis, Fragmente des Johannesevangeliums (Papyrus 59) und Funde aus Kirchenarchiven des frühen 7. Jahrhunderts sowie die persönlichen Papiere von Georgios Synkellos und Archive des Militärs der treuesten Theodosianer.[2] Die Namensforschung zeigt, dass die meist nabatäischen Einwohner der Stadt während des 1. Jahrhunderts christianisiert und romanisiert wurden. Sie dokumentiert auch die Übernahme der Herrschaft durch einen byzantinischen Patriarchen.[3] Viele Ortsnamen des Negev sind ausschließlich aus diesen Schriften bekannt. Eine der jüngeren Schriftrollen beschreibt die Münzprägung unter Abd al-Malik, dessen Kalifat die römische Vorherrschaft mit militärischer Gewalt ablöste.[4]
Nach dem Einzug des Islam nahm die Bevölkerung stetig ab, bis die Siedlung im 8. Jahrhundert aufgegeben wurde.
Literatur
- Excavations at Nessana (Auja Hafir, Palestine)
- Bd. 1: Harris Dunscombe Colt (Hrsg.), Princeton University Press, Princeton 1962.
- Bd. 2: Lionel Casson, Ernest L. Hettich: Literary papyri. Princeton University Press, Princeton 1950.
- Bd. 3: Casper J. Kraemer: Non-literary papyri. Princeton University Press, Princeton 1958.
- Dan Urman (Hrsg.): Nessana. Excavations and studies. Bd. 1, Ben-Gurion University of the Negev Press, Jerusalem 2004.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Irfan Shahîd: Byzantium and the Arabs in the Fifth Century. Dumbarton Oaks, Washington 1989, S. 143: III The Nessana Papyri.
- ↑ Excavations at Nessana (Auja Hafir, Palestine) Bd. 2: Lionel Casson, Ernest L. Hettich: Literary papyri. Princeton University Press, Princeton 1950; Bd. 3: Casper J. Kraemer: Non-literary papyri. Princeton University Press, Princeton 1958; kurze Zusammenfassungen in Jodi Magness: The Archaeology of the Early Islamic Settlement in Palestine. Bd. 1:. Agriculture in the Nessana papyri. 2003, S. 90 ff.; Irfan Shahid: Byzantium and the Arabs in the Fifth Century. Dumbarton Oaks, Washington 1989, S. 143.
- ↑ Irfan Shahid: Byzantium and the Arabs in the Fifth Century. Dumbarton Oaks, Washington 1989, S. 143 (Online bei Google Books.)
- ↑ Eva R. Hoffman: Late Antique and Medieval Art of the Mediterranean World. Wiley, 2007, S. ?.
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