Tempo (Schach)

Tempo ist im Schachspiel ein Maß für die Anzahl benötigter Spielzüge beziehungsweise den Faktor Zeit im Spiel.

Während der Eröffnung ist es wichtig, die Figuren schnell zu entwickeln und optimal zu platzieren. Hat z. B. Spieler A seine Figuren schneller entwickelt als Spieler B, so spricht man von Tempogewinn für Spieler A. Es gibt Eröffnungen (Gambits), in denen bewusst Material (meistens ein Bauer) geopfert wird, um Tempo zu gewinnen.

Ein Tempogewinn kann unterschiedlich genutzt werden:

• Königsangriff
• Raumgewinn (siehe auch: Raumvorteil)
• Materieller Vorteil
• Positioneller Vorteil

Wird eine Figur mehrfach gezogen, ohne eine Verbesserung der eigenen Position zu erreichen, so spricht man von Tempoverlust. Auch im Mittelspiel und Endspiel können Tempoverluste partieentscheidend sein.

Besonders in Endspielen kann es aber auch von Vorteil sein, ein Tempo zu verlieren, um den Gegner in Zugzwang zu bringen. Dies kann durch einen Tempozug geschehen, der lediglich die Zugpflicht erfüllt, ohne etwas Substanzielles an der Stellung zu ändern. Ein erweitertes Beispiel für bewussten Tempoverlust ist das Dreiecksmanöver.

Siehe auch

• Kraft (Schach)
• Raum (Schach)
• Zeit (Schach)
• Liste berühmter Schachpartien

Literatur

• Anatoli Karpow u. a.: Schach – enzyklopädisches Wörterbuch. Sowjetskaja enzyklopedija, Moskau 1990, ISBN 5-85270-005-3, S. 398 (russisch).
• David Hooper, Ken Whyld: The Oxford Companion to Chess. 2. Auflage. Oxford University Press, Oxford 1992, ISBN 0-19-866164-9, S. 416 (englisch).