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Timo Boll

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Vorlage:Infobox Tischtennisspieler

Timo Boll (* 8. März 1981 in Erbach) ist ein deutscher Tischtennisprofi, der seit 2006 mit Borussia Düsseldorf in der Deutschen Tischtennis-Bundesliga spielt. Er ist der bisher erfolgreichste deutsche Tischtennisspieler und gehört seit mehr als zehn Jahren zur absoluten Weltklasse. Er gilt als einer der klügsten Taktiker dieses Sports und ist zudem durch sein Fairplay in allen Situationen bekannt. In China, dem Land der Weltmeister, ist er einer der populärsten Deutschen überhaupt.[1]

Erfolge

Timo Boll gewann in seiner bisherigen Karriere eine Vielzahl von internationalen Meistertiteln. Schon 2003 war er Weltranglisten-Erster und belegte von da an immer einen Platz unter den Top Sieben. Seit 2002 ist er der dominierende Spieler in Europa. Seine bedeutendsten Erfolge waren der dritte Platz bei der WM 2011 sowie der zweimalige Gewinn des Weltcups. Die Europameisterschaft gewann er sechs, die Europe TOP-12 fünfmal. Im Doppel wurde er Vize-Weltmeister und fünffacher Europameister. Mit dem deutschen Team gewann Boll 2008 Olympisches Silber in Peking, Bronze in London 2012, sowie fünfmal den Europäischen Titel. Außerdem wurde er insgesamt fünfmal Champions League-Sieger mit dem TTV Gönnern (zwei Titel) und Borussia Düsseldorf (drei Titel). 2014 gewann er mit seinem Team Shandong Luneng die Chinesische Mannschaftsmeisterschaft, kam im Finale gegen Jiangsu Super Cable mit Dimitrij Ovtcharov nicht zum Einsatz.

Sportliche Laufbahn

Kindheit und Jugend

Bereits mit vier Jahren kam Timo Boll zum Tischtennis und wurde damals von seinem Vater trainiert. 1986 wurde er Mitglied des TSV 1875 Höchst und erlernte dort die Grundpraxis des Tischtennissports. Mit acht Jahren wurde er vom hessischen Landestrainer Helmut Hampl entdeckt, der ihn daraufhin förderte. 1990 begann er im Trainingszentrum Pfungstadt zu trainieren, vier Jahre später wechselte er zur FTG Frankfurt, mit der er an der Oberliga teilnahm, wodurch andere Vereine auf ihn aufmerksam wurden. So auch der TTV Gönnern, der ihn 1995 verpflichtete. Um täglich mit dem 14-jährigen Timo Boll zu trainieren, wurde die komplette Tischtennismannschaft von Gönnern vertraglich dazu verpflichtet ins 170 km entfernte Höchst zu ziehen.[2] Timo Boll wurde an Position fünf der Mannschaft gesetzt, verlor in der gesamten Saison nur ein Spiel und trug damit seinen Teil zum Aufstieg des Teams in die erste Bundesliga bei. Er ist zusammen mit Frank Klitzsch der jüngste Spieler in der Bundesliga-Geschichte.[3] Gönnern erreichte entgegen den Erwartungen den Klassenerhalt und stieg bis zur Saison 2008/09 nicht mehr ab.

Die ersten internationalen Erfolge feierte Timo Boll 1995 bei den Schüler-Europameisterschaften in Den Haag, bei denen er dreimal Gold gewann. Nach dem zweiten Platz 1996 bei seiner ersten EM in der Jugendklasse, gewann er in den beiden folgenden Jahren den Titel im Einzel und weitere Medaillen im Doppel und mit der Mannschaft. Am 9. September 1997 bestritt er sein erstes Länderspiel bei den Erwachsenen. Im Europaligaspiel gegen Polen in Warschau gewann er im Einzel gegen Lucjan Błaszczyk und Piotr Skierski sowie im Doppel mit Steffen Fetzner gegen Błaszczyk/Krzeszewski.[4]

Die Schule beendete er mit der mittleren Reife.[5]

An der Weltspitze (2002–2003)

2002 schaffte Timo Boll mit seinem Sieg – als erster Deutscher – beim Europe TOP-12-Turniersieg gegen Wladimir Samsonow den Einstieg in die absolute Weltspitze und wurde gleichzeitig als Zehnter bester Deutscher der ITTF-Weltrangliste, indem er Jörg Roßkopf überholte.[6] Bei der Europameisterschaft in Zagreb erreichte er im Einzel und Doppel mit Zoltan Fejer-Konnerth die Goldmedaille, die Mannschaft unterlag im Finale nur knapp dem schwedischen Team. Mit dem Gewinn des Weltcups 2002 in Jinan, in dessen Verlauf er den Weltmeister Wang Liqin und den Olympiasieger Kong Linghui klar schlug, legte er den Grundstein für die erste Position der Weltrangliste, von der er Ma Lin im Januar 2003 verdrängte.[7] Bei der EM im Jahr 2003 war Wladimir Samsonow zu stark für Timo Boll. Nach seinem Ausscheiden in der Einzel-WM in der zweiten Runde verlor er den ersten Weltranglistenplatz wieder.

Verletzung und Comeback (2004–2006)

Die erste Hälfte des Jahres 2004 war für Boll von Rückenproblemen geprägt. Dies behinderte auch die Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen 2004, bei denen er im Viertelfinale gegen Jan-Ove Waldner ausschied. Nach einer schwächeren Periode konnte Timo Boll am Ende des Jahres wieder internationale Turniersiege, sowie den Halbfinaleinzug des Pro Tour Finales in Peking, in dem er Ma Lin nur knapp unterlag, verbuchen.

2005 gewann Boll bei der Weltmeisterschaft im Doppel zusammen mit Christian Süß die Silbermedaille. Nach Korrektur einer Schiedsrichterfehlentscheidung zu Gunsten seines Gegners im Einzel-Achtelfinale, in dem er ausschied, erhielt er vom ITTF den Fair-Play-Preis. Den Rest des Jahres gestaltete Boll erfolgreich. Höhepunkt war der Gewinn der Champions League mit Gönnern und der Weltcupsieg in Lüttich, bei dem er alle drei chinesischen Topspieler bezwingen konnte.

2006 gewann er zum dritten Mal das Europe TOP-12-Turnier, und verteidigte mit Gönnern den Champions League-Titel.

In den Jahren 2005 und 2006 spielte Boll in der Chinesischen Superliga für die Clubs Guangdong Baomashi (Bilanz: 3:2) und Zhejiang Haining Hongxiang (Bilanz: 8:5).[8]

Wechsel zu Borussia Düsseldorf

Im Dezember 2006 unterschrieb Timo Boll einen Dreijahresvertrag bei Borussia Düsseldorf, dem deutschen Rekordmeister. Der Wechsel war aufgrund der finanziellen Lage Gönnerns und fehlender Spitzenspieler und Erfolge abzusehen. Auch ausländische Vereine wie der Royal Villette Charleroi hatten versucht, ihn für sich zu gewinnen, doch Boll entschied sich wegen der guten Trainingsbedingungen im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2008 und wegen der Möglichkeit, dort mit seinem Doppelpartner Christian Süß trainieren zu können, für Düsseldorf.[9] Am 1. Juli 2007 begann sein Drei-Jahres-Vertrag mit Borussia Düsseldorf, wo er vertragsgemäß nicht in jedem Bundesligaspiel zum Einsatz kommt, um sich mehr auf internationale Turniere konzentrieren zu können. Inzwischen wurde der Vertrag bis 2014 verlängert.

Weitere große Erfolge (seit 2007)

Timo Boll während der Einkleidung für die Olympischen Sommerspiele 2012 in London

2007 gewann er die Europameistertitel im Einzel, Doppel und Teamwettbewerb. Als Gastspieler war er auch wieder in der Chinesischen Superliga aktiv.

Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking erreichte er mit der deutschen Nationalmannschaft nach Siegen über Kroatien, Kanada, Singapur und Japan das Endspiel im Mannschaftswettbewerb, das mit 0:3 gegen Gastgeber China verloren ging. Als erstem Spieler gelang es ihm im selben Jahr zudem, seine drei Titel aus dem Vorjahr bei einer Europameisterschaft zu verteidigen.

An den Weltmeisterschaften 2008 und 2009 in China und Japan konnte Timo Boll wegen Rückenproblemen nicht teilnehmen.

Seit Anfang des Jahres 2011 war Timo Boll wieder auf Position Eins in der Weltrangliste zu finden, nachdem er Ma Lin beim Volkswagencup geschlagen hatte. Im April 2011 wurde er von Wang Hao abgelöst.

Bei der Weltmeisterschaft 2011 holte Boll seine erste Medaille im Einzel. Er hatte bewusst auf die Teilnahme an den Doppelwettbewerben verzichtet, um sich ausschließlich auf das Einzel zu konzentrieren. Nach Siegen über Kenji Matsudaira (Japan), Yang Zi (Singapur), Robert Svensson (Schweden), Dimitrij Ovtcharov (Deutschland) und Chen Qi (China) erreichte er das Halbfinale, womit ihm Bronze sicher war. Hier zeigte sich der spätere Weltmeister Zhang Jike (China) jedoch überlegen und siegte mit 4:1. Bei den Mannschafts-Weltmeisterschaften 2010 in Moskau und 2012 in Dortmund kam Boll mit der deutschen Mannschaft ins Finale, unterlag dort aber jeweils den Chinesen. Bei den Tischtennis-Europameisterschaften 2009, 2010 und 2011 holte er weitere sieben Titel.

Bei den Olympischen Spielen 2012 gewann er im Halbfinale des Mannschaftswettbewerbes gegen den chinesischen Olympiasieger und Weltmeister Zhang Jike und holte so den einzigen Punkt für das deutsche Team gegen die chinesische Mannschaft.[10] Im abschließenden Spiel um Bronze gegen Hongkong trug Boll mit zwei Siegen im Einzel dazu bei, dass die deutsche Mannschaft nach Peking 2008 erneut eine olympische Medaille gewann. In der Einzelkonkurrenz kam Boll überraschend nicht über das Achtelfinale hinaus, in dem er gegen den Rumänen Adrian Crișan mit 1:4 verlor. Beim World Cup in Liverpool zog er zum vierten Mal ins Finale ein, musste sich dort aber Ma Long mit 0:4 geschlagen geben.[11] Ebenfalls 2012 gewann er seinen sechsten Einzeltitel bei Europameisterschaften. Dabei besiegte er im Halbfinale seinen London-Bezwinger Adrian Crisan und im Finale Tan Ruiwu aus Kroatien jeweils mit 4:1.[12]

2013 erreichte Boll bei der Weltmeisterschaft das Viertelfinale, wo er dem Weltranglisten-Zweiten Ma Long mit 2:4 unterlag.[13] Nach deutlich verlorenem ersten Satz nahmen die weiteren Sätze einen knappen Ausgang.

Technik und Spielstil

Timo Boll ist Linkshänder und spielt mit der europäischen Shakehand-Schlägerhaltung. Sein aggressiv-offensives Topspin-Spiel setzt er sowohl tischnah als auch aus der Halbdistanz ein. Er gilt als der Spieler mit dem besten und variabelsten Spin.

Persönliches

Boll ist seit dem 31. Dezember 2003 mit Rodelia Jacobi verheiratet. Mit ihr hat er eine gemeinsame Tochter (* Dezember 2013).[14]

Soziales Engagement

Engagement für die Organspende

Timo Boll stellt sich seit Jahren für Benefiz-Veranstaltungen und Schaukämpfe zur Verfügung, um Menschen in Not zu helfen.

Kernpunkt seiner sozialen Aktivitäten ist allerdings sein Mitwirken in den Vereinen „Sportler für Organspende“ und „Kinderhilfe Organtransplantation“, wo er sich für Organspende einsetzt.

Auszeichnungen

Titel und Erfolge im Überblick

Einzel

Mannschaft

Doppel

Sonstiges

  • Als erster Deutscher Nummer Eins der Weltrangliste (Januar 2003)[15]
  • Seit September 2004 beständig zwischen Platz 1 und 10 der ITTF-Weltrangliste[15]

Verlauf der Position in der Weltrangliste

Timo Bolls Platzierungen in der ITTF-Weltrangliste von Januar 2001 bis Mai 2013[16]

Es fehlen auf ITTF:

  • gesamtes Jahr 2009
  • Januar 2006
  • März 2005
  • Dezember 2002

Literatur

  • Friedhard Teuffel: Timo Boll: Mein China – Eine Reise ins Wunderland des Tischtennis. Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2011. ISBN 978-3-86265-063-7
  • Manfred Schillings: Der Herr der Bälle. In: Zeitschrift Deutscher Tischtennis Sport. 1997/10, Seite 42–44.
  • Susanne Heuing: Die Leichtigkeit des Seins. (Bericht über die WM 2011), In: Zeitschrift Deutscher Tischtennis Sport. 2011/6, Seite 10–12.

Weblinks

 Commons: Timo Boll – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tischtennis-Land China – Timo Boll Superstar, tagesspiegel.de
  2. Timo Boll im Porträt – Ein Sparkassen-Azubi als Staatsfeind Spox.com, 28. Juli 2011
  3. TTV Gönnern vor dem Aus Focus online, 22.April 2009, abgerufen am 26. Mai 2012
  4. Zeitschrift tischtennis, 2014/5 Seite 45
  5. Timo Boll unterschreibt bis 2010 rp-online, 25. Dezember 2006
  6. Zeitschrift DTS, 2002/2 S.16
  7. Zeitschrift DTS, 2003/1 S.5
  8. [Zeitschrift tischtennis, 2006/8 S. 4 +2006/9 S. 23 + http://www.sueddeutsche.de/sport/594/458249/text/ Interview mit Timo Boll in der Süddeutschen Zeitung, 14.Februar 2009]
  9. „Sensationelle Trainingsbedingungen“ rp-online, 14. Dezember 2006
  10. http://www.focus.de/sport/olympia-2012/tischtennis-timo-boll-gala-gegen-zhang-war-der-untergang_aid_794583.html
  11. World Cup: Silbermedaille für Timo Boll und erster Titelgewinn für Ma Long tischtennis.de, 30. September 2012, abgerufen am 2. Oktober 2012
  12. Timo Boll ist und bleibt Europameister FAZ.net, 21. Oktober 2012, abgerufen am 21. Oktober 2012
  13. Boll und Baum: Medaillenträume platzen Sport1.de, 19. Mai 2013, abgerufen am 19. Mai 2013
  14. Timo Boll ist zum ersten Mal Vater geworden (abgerufen am 4. Dezember 2013)
  15. 15,0 15,1 Weltrangliste seit 2001 (abgerufen am 10. Februar 2015)
  16. Webseite des ITTF (abgerufen am 20. Mai 2013)
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