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Tintlinge
Für die systematische Einteilung der Lebewesen existieren neben- und nacheinander verschiedene Vorschläge. Das hier behandelte Taxon ist veraltet oder entspricht nicht der gegenwärtig in der deutschsprachigen Wikipedia verwendeten Systematik.
Tintlinge (Coprinus sensu lato) ist eine Bezeichnung für eine Gruppe von Pilzarten, die früher in die Gattung Coprinus gestellt wurden. Dabei handelt es sich um Arten der Agaricomycetidae, die saprobiontisch auf Holz, Torf, Dung oder Erde wachsen. Sie verfügen alle über einen jung eichel- bis glockenförmigen, später aufschirmenden Hut, der im Alter zerfließt. Ihre Fruchtschicht besteht aus Lamellen, die anfänglich weiß bis hell ockerlich sind und später dunkelbraun bis schwarz werden. Der Stiel setzt bei allen Arten in der Mitte des Hutes an und ist innen hohl. Ihr Sporenabdruck ist dunkelbraun bis schwarz. [1]
In mehreren DNA-Analysen offenbarte sich jedoch, dass die Tintlinge polyphyletisch sind, also Arten enthalten, die jeweils näher mit anderen Pilzgruppen verwandt sind als untereinander. Teilweise gehören diese Gattungen sogar zu unterschiedlichen Familien. Scott A. Redhead et al. schlugen deshalb eine Aufteilung in vier Gattungen (Coprinus, Coprinellus, Coprinopsis und Parasola) vor, wobei nur ein kleiner Teil der ursprünglichen Arten in Coprinus verbleibt. Die Familie der Tintlingartigen (Coprinaceae), deren Typusgattung Coprinus ist, und nur noch einen Bruchteil der restlichen Arten enthält, muss deshalb in Faserlingsverwandte (Psathyrellaceae) umbenannt werden, weil Coprinus innerhalb der Champignonverwandten (Agaricaceae) steht. [2]
Der Name der Tintlinge rührt von ihrer Verwendung her: Bei der Reife zerfließen Lamellen und oft ebenso der Hut innerhalb von wenigen Stunden aufgrund von Selbstverdauung (Autolyse) tintenartig. Aus dieser sporenhaltigen, normalerweise zur Erde tropfenden Flüssigkeit wurde früher dokumentenechte Tinte hergestellt, oft mit Nelkenöl als Konservierungsmittel. Für die Zubereitung von Tinte aus Tintlingen kommen hauptsächlich größere und häufige Arten, wie etwa der Schopftintling (Coprinus comatus) und der Faltentintling (Coprinopsis atramentarius) in Betracht, aber auch andere Tintlinge, darunter zum Beispiel der kleinere, dafür oft massenhaft auftretende Glimmertintling (Coprinellus micaceus). [3]
Weblinks
Quellen
Literatur
- Andreas Bresinsky: Wie gewonnen, so zerronnen – warum Tintlinge zerfließen. In: Der Tintling 46 (1), März 2006. ISSN 1430-595X, S. 9–16.
- German J. Krieglsteiner, Andreas Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 5: Dunkelblätter. Ulmer, Stuttgart 2010, ISBN 3-8001-3572-8.
- Scott A. Redhead, Rytas Vilgalys, Jean-Marc Moncalvo, Jacqui Johnson, John S. Hopple, Jr.: Coprinus Pers. and the Disposition of Coprinus Species sensu lato. In: Taxon 50 (1), Februar 2001. S. 203-241.
Einzelnachweise
- ↑ Krieglsteiner & Gminder 2010, S. 534.
- ↑ Redhead et al. 2001, S. 204.
- ↑ Bresinsky 2006, S. 9–16.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Tintlinge aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |