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Totenwache

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Dieser Artikel bezieht sich auf das allgemeine Ritual der Totenwache. Zur speziellen Bedeutung der Totenwache im militärischen Bereich siehe Totenwache (Militär).

Bei der Totenwache handelt es sich um eine Ehrenbezeugung, die einem Verstorbenen vor der Bestattung zuteilwird. Sie ist ein fester Bestandteil des Totenkultes und ein Mittel der Trauerbewältigung.

Die Totenwache im deutschen Sprachraum ist meist religiös motiviert und weist regional große Unterschiede auf. Bis Ende des 19. Jahrhunderts – in ländlichen Gegenden zum Teil auch noch länger – war es üblich, die Verstorbenen in den eigenen vier Wänden in feierlicher Form auf dem Totenbett oder im offenen Sarg aufzubahren. Den Verwandten, Bekannten und Freunden wurde so Gelegenheit gegeben, sich persönlich vom Verstorbenen zu verabschieden und gemeinsam mit den Angehörigen für sein Seelenheil zu beten.

Das Zusammentreffen zum gemeinsamen Gebet am Tage wurde aber noch nicht als Totenwache bezeichnet. Totenwache bedeutete vielmehr „Nachtwache bei der Leiche“ (J. G. Krünitz und die Gebrüder Grimm). Sie wurde meist von Personen gehalten, die in einem besonderen Naheverhältnis zum Verstorbenen standen und währte die ganze Nacht. Diese „Wachen“ hatten den Charakter eines ungezwungenen Beisammenseins, bei dem die Leistungen des Verstorbenen gewürdigt und Begebenheiten aus seinem Leben erzählt wurden. Es wurden Speisen und Getränke serviert, wobei es zu fortgeschrittener Stunde nicht selten zu Alkoholexzessen mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen kam:

„armer freund! der schlaf wäre dir gesünder gewesen, als solch eine todtenwache.“
„schneebleich lag eine leiche und es trank bei ihr der totenwächter unverdrossen.“ [1]

Manchmal saßen bis zu dreißig Personen eng zusammengepfercht in der überhitzten Stube, in welcher der Tote aufgebahrt war. Die Atmosphäre in einem solchen Raum war regelmäßig von Alkoholdunst, beißendem Tabakqualm und dem Geruch des einsetzenden Verwesungsprozesses durchdrungen. Diese Auswüchse, mehr aber noch die sanitären Missstände, führten schließlich dazu, dass sich das Abschiednehmen vom Verstorbenen mehr und mehr in die Leichenkapellen und Leichenhallen verlagerte. Der intime Charakter der Totenwache, wie er im 19. Jahrhundert noch selbstverständlich war, ging dadurch verloren.[2]

Heute hat der Begriff der Totenwache insofern eine Bedeutungsänderung erfahren, als jede Form des gemeinsamen Abschiednehmens als Totenwache bezeichnet wird, gleichgültig, ob sie im Beisein eines Priesters in der Kirche oder im privaten Kreis, im Abschiedsraum eines Krankenhauses oder Altersheimes stattfindet.

Im Gotteslob 2013 finden sich Verweise auf Lieder und Gebete unter der Nummer 609 (Die Totenwache).

Einzelnachweise

  1. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. Bd. 21, Sp. 625 bis 626
  2. Die Totenwache im Paznaun: Innsbrucker Nachrichten, Ausgabe 16. Juni 1904, S. 4.

Siehe auch

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