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Toxicofera
Toxicofera | ||||||||||||
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Skorpion-Krustenechse (Heloderma horridum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Toxicofera | ||||||||||||
Vidal & Hedges, 2005 |
Die Toxicofera (griechisch τοξίνη, toxine = „Gift“, latein ferre = „tragen“) sind ein Taxon (eine systematische Gruppe) der Schuppenkriechtiere (Squamata). Es umfasst die Schlangen (Serpentes), die Schleichenartigen (Anguimorpha) und die Leguanartigen (Iguania).
Die Verwandtschaft dieser drei äußerlich verschiedenartigen Gruppen gründet sich auf molekularbiologische Untersuchungen und wird nur durch wenige morphologische Merkmale gestützt. Nach dem auf molekularbiologischen Daten gestützten Stammbaum der Schuppenkriechtiere sind die Schleichenartigen und die Leguanartigen Schwestergruppen, die unbenannte, von beiden Taxa gebildete Klade, ist die Schwestergruppe der Schlangen.
Als giftige Schuppenkriechtiere galten bisher nur die Giftnattern (Elapidae), die Vipern (Viperidae) und die Trugnattern, sowie die zu den Schleichenartigen gehörenden Krustenechsen (Heloderma). Deshalb wurde ein unabhängiger, mindestens zweimaliger Ursprung dieses Merkmals in der Squamatenevolution angenommen. Das Toxicofera-Konzept nimmt dagegen an, dass die Fähigkeit Toxine zu erzeugen nur einmal im Verlauf der Phylogenese (Stammesgeschichte) entwickelt wurde. Der gemeinsame Vorfahre aller Toxicofera soll vor etwa 230 bis 200 Millionen Jahren in der Obertrias gelebt haben.
Inzwischen hat man auch in Ober- und Unterkiefer eines Leguanartigen, der Östlichen Bartagame (Pogona barbata), giftproduzierendes Drüsengewebe gefunden. Außerdem werden Symptome, die nach den Bissen von Komodowaran, Buntwaran und Gebändertem Baumwaran (die zu den Schleichenartigen gehören) auftreten, nicht mehr nur als Ergebnis einer Bakterieninfektion, sondern als Resultat einer aktiven Giftsekretion interpretiert. Inzwischen wurden beim Komodowaran mit Hilfe von 3D-Scans eines Schädels in einem Magnetresonanztomographen Giftdrüsen in den Unterkiefern nachgewiesen.[1] Auch bei fossilen Schleichenartigen aus der Oberkreide gibt es Hinweise auf die Präsenz von Giftdrüsen.[2]
Heute gehören ca. 4600 Arten der 7900 Schuppenkriechtierarten, das sind etwa 58 Prozent, zu den Toxicofera.
Kladogramm der Toxicofera:
Toxicofera |
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Literatur
- T. Townsend, A. Larson, E. Louis, J.R. Macey: Molecular phylogenetics of squamata: the position of snakes, amphisbaenians, and dibamids, and the root of the squamate tree. In: Syst Biol., 2004 Oct, 53(5), S. 735–757, PMID 15545252.
- Nicolas Vidal, S. Blair Hedges: The phylogeny of squamate reptiles (lizards, snakes, and amphisbaenians) inferred from nine nuclear protein-coding genes. In: C. R. Biologies, 328, 2005, S. 1000–1008, (PDF; 164 kB)
Einzelnachweise
- ↑ Bryan G. Fry, Stephen Wroe, Wouter Teeuwisse et al.: A central role for venom in predation by Varanus komodoensis (Komodo Dragon) and the extinct giant Varanus (Megalania) priscus. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. Band 106, Nummer 22, 2. Juni 2009, S. 8969–8974, doi:10.1073/pnas.0810883106.
- ↑ B. G. Fry, N. Vidal, J. A. Norman, F. J. Vonk, H. Scheib, S. F. Ramjan, S. Kuruppu, K. Fung, S. B. Hedges, M. K. Richardson, W. C. Hodgson, V. Ignjatovic, R. Summerhayes, E. Kochva: Early evolution of the venom system in lizards and snakes. In: Nature. Band 439, Nummer 7076, Februar 2006, S. 584–588, doi:10.1038/nature04328, PMID 16292255.
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