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Triptychon

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Dieser Artikel erläutert das Triptychon in der Malerei, zu anderen Bedeutungen des Wortes Triptychon siehe Triptychon (Begriffsklärung).
Byzantinisches Elfenbeintriptychon, 10. Jh.

Das Triptychon (vom griechischen Adjektiv τρίπτυχος tríptychos‚ dreifach gefaltet, aus drei Lagen bestehend‘)[1] ist ein dreigeteiltes Gemälde oder eine dreigeteilte Relieftafel. Es besteht aus einer Mitteltafel und zwei meist schmaleren Flügeln, manchmal ergänzt durch eine Predella unter dem Mittelteil. Ein Triptychon mit christlichen Motiven und mit beweglichen Seitenteilen zum Verschließen des Mittelteils ist eine mögliche Form eines Flügelaltars.

Dresdner Triptychon (Marienaltar), Jan van Eyck, um 1437

Größe und Verwendungszweck

Die Größe eines Triptychons hängt stark von seiner Verwendung ab. Diese reicht von sehr kleinen Triptychen für die Mitnahme auf Reisen, beispielsweise der Dresdner Marienaltar von Jan van Eyck, über mittelformatige Tafeln wie dem Johannesaltar eines Rogier van der Weyden, die sich dann in kleinen Kapellen oder privaten Andachtsräumen befinden, bis hin zu großen Altären, die prominent in der Apsis einer Kirche stehen, z. B. der Marienaltar von Conrad von Soest.

Bei den als Altären verwendeten Triptychen kann man eine Alltagsseite (geschlossener Zustand) und Feiertagsseite (geöffnet) unterscheiden. Die Außenseiten sind meist schlicht gehalten. Oftmals mit einer sehr reduzierten Farbpalette bis hin zu reinem Grisaille. Im Gegensatz dazu stehen die aufwendigen, farbenprächtigen, in der Gotik auch mit Goldgrund, gemalten Innenseiten. Bei den Reisetriptychen haben die Außenseiten eine Schutzfunktion, und sind deshalb auch einfacher gehalten.

Das Jüngste Gericht, Hans Memling, um 1470

Inhalte und Motive

Die Dreiteilung erlaubt eine Betonung von bestimmten Figuren oder Handlungen auf der Mitteltafel – in der christlichen Malerei beispielsweise Szenen mit Jesus oder einer Madonna. Auf den Flügeln sind dann Nebenfiguren wie die Stifter oder andere mehr lokal wichtige Heilige oder Geistliche abgebildet. Weiterhin kann auch die zentral dargestellte Handlung mit vorausgehenden und nachfolgenden Szenen verknüpft und begleitet werden. Die Leserichtung des Triptychons ist dabei meistens von links nach rechts. Auch lassen sich weit auseinander liegende Geschehnisse miteinander verbinden: Das Triptychon Der Heuwagen von Hieronymus Bosch spannt den Bogen vom Paradies über die Welt bis zur Hölle. Beim Jüngsten Gericht von Hans Memling werden die Erlösten auf der linken Tafel und die Verdammten auf der rechten gezeigt.

Akseli Gallen-Kallela, Aino-Triptychon, 1891
Links: Erste Begegnung des greisen Väinämöinen mit der jungen Aino; rechts: Aino nach dessen Werbung verzweifelt am Ufer; Mitte: Sie entspringt ihm auf immer.

Moderne Triptychen

Das Triptychon findet sich auch in der Kunst des späten 19. und 20. Jahrhunderts – so das Aino-Triptychon des finnischen „Brücke“-Künstlers Akseli Gallén-Kallela, sowie in der Gegenwart. Auf deutschsprachiger Seite sind hier insbesondere Otto Dix, Max Beckmann und Oskar Kokoschka zu nennen. Wobei die Themen nicht mehr auf das Religiöse fixiert sind: Bei Dix ist es der Erste Weltkrieg und seine Folgen; bei Beckmann und Kokoschka werden mythologische Geschichten und auch künstlerische Zitate von Alten Meistern neu zusammengesetzt. Auch Guernica von Pablo Picasso und Barnett Newmans Serie Who’s Afraid of Red, Yellow and Blue können als Triptychen und eine Auseinandersetzung mit ihnen angesehen werden. Ein weiterer Künstler der Bilder als Triptychen anordnete, ist der englische Maler Francis Bacon.

Daneben entstehen aber auch heute noch Triptychen mit religiöser Thematik, bisweilen auch ungegenständliche Gemälde wie Gary Stephans (*1942) 1984 entstandene Trinität.

Großer Zoologischer Garten, August Macke, 1913

Ausgewählte Triptychen

Literatur

  • Marion Ackermann (Hrsg.): Drei. Das Triptychon in der Moderne. Kunstmuseum Stuttgart / Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7757-2327-5
  • Reinhard Brandt (Hrsg.): Meisterwerke der Malerei. Von Rogier van der Weyden bis Andy Warhol. Reclam, Leipzig 2001, ISBN 3-379-20013-1
  • Klaus Gallwitz (Hrsg.): Max Beckmann. Die Triptychen im Städel. Städtische Galerie im Städelschen Kunstinstitut, Frankfurt am Main 1981
  • Friedhelm Mennekes: Triptychon. Moderne Altarbilder in St. Peter Köln. Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 1995, ISBN 3-458-16746-3
  • Antje Maria Neuner: Das Triptychon in der frühen altniederländischen Malerei. Bildsprache und Aussagekraft einer Kompositionsform. Lang, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-49122-0
  • Caterina Limentani Virdis, Mari Pietrogiovanna: Flügelaltäre. Bemalte Polyptychen der Gotik und Renaissance. Hirmer, München 2002, ISBN 3-7774-9520-4.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Triptychen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. G. Freytag Verlag/Hölder-Pichler-Tempsky, München/Wien 1965.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Triptychon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.