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Verein Jüdischer Studenten Ivria Heidelberg
Basisdaten | |
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Name: | Verein jüdischer Studenten Ivria |
Universität: | Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg |
Gründung: | 10. November 1911 (Vorgänger 1907) |
Gründungsort: | Heidelberg |
Verband: | K.J.V. |
Farben: | gelb und blau-weiß |
Prinzip: | schlagend |
Auflösung: | 1933 |
Der Verein Jüdischer Studenten Ivria Heidelberg (Kurzform: VJSt Ivria Heidelberg) war eine jüdische Studentenverbindung in Heidelberg. Ihr Name Ivria bedeutete auf hebräisch „Die Hebräische“.[1]
Geschichte
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann sich im Deutschen Reich eine zunehmend antisemitische Stimmung auszubreiten. Auch die Studentenverbindungen waren davon betroffen und begannen teilweise jüdische Verbindungsmitglieder auszuschließen. Als Reaktion hierauf entstanden eigene jüdische Korporationen, zum Teil mit unterschiedlicher Zielsetzung.
Während die 1890 entstandene Bavaria Heidelberg für jüdische Assimilation und Anpassung eintrat, wurde die Ivria Heidelberg als eindeutig zionistisch ausgeprägt gegründet.[2] Viele Quellen nennen 1911 als Gründungsdatum,[3][2] andere sprechen bereits von 1907.[4][5] Möglicherweise ist hier eine provisorische Vorläufergesellschaft gemeint, die sich vorübergehend dem 1906 gegründeten Kartell zionistischer Verbindungen (KZV) angeschlossen hatte.
Beide Verbindungen konkurrierten scharf miteinander, als die Ivria 1913 anlässlich der Beerdigung eines russisch-jüdischen Mitstudenten bei der Grabrede als „Vertreter der jüdischen Studentenschaft“ auftrat, folgten harsche Briefwechsel, der Konflikt wurde durch eine Fechtpartie beigelegt.[6] Zumindest eine weitere traditionelle Studentenverbindung für männliche Juden in Heidelberg (Nicaria) ist belegt,[7] darüber hinaus gab es seit 1919 die Jüdisch-Akademische Vereinigung, eine gemischte Studentenverbindung.[8]
Am 19. Juli 1914[9] beteiligte sich die Ivria an der Gründung des Dachverbandes K.J.V., des Kartells Jüdischer Verbindungen. Dieser hatte zunächst 13, 1929 dann 18 Mitgliedsbünde.[10] Da die Ivria kein eigenes Korporationshaus besaß, trafen sich die Mitglieder regelmäßig in der Gaststätte „Goldenes Fäßchen“, die somit als Konstante fungierte.[11] Eine vollständige Anerkennung war der jüdischen Korporation nicht vergönnt. Zunehmend kam es zu Auseinandersetzungen mit Rechtsradikalen und Judenfeinden.
Ab den 30er Jahren (und speziell nach der Machtergreifung 1933) radikalisierten sich die Konflikte. Auf der Universität Heidelberg kam es nunmehr zu schweren Schlägereien zwischen den Angehörigen völkischer Organisationen und jenen der jüdischen Verbindungen.[12] Im Lauf des Jahres 1933 löste sich die Ivria dann nach und nach unter dem nationalsozialistischen Druck auf.
Bekannte Mitglieder
- Nahum Goldmann (1895–1982), Gründer und Präsident des Jüdischen Weltkongresses
- Eugen Täubler (1879–1953), deutscher Althistoriker
- Giora Josephthal (1912–1962), israelischer Arbeitsminister 1960–61, danach Minister für Wohnungsbau und Entwicklung
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Miriam Rürup: Ehrensache: Jüdische Studentenverbindungen an deutschen Universitäten 1886-1937, Wallstein, 2008, ISBN 9783835303119, S. 105.
- ↑ 2,0 2,1 Norbert Giovannini, Jo-Hannes Bauer, Hans Martin Mumm: Jüdisches Leben in Heidelberg: Studien zu einer unterbrochenen Geschichte, Wunderhorn, 1992, ISBN 9783884230770, S. 209.
- ↑ Eckhard Oberdörfer: Der Heidelberger Karzer, Köln 2005, S. 162.
- ↑ Friedrich Schulze, Paùl Ssymank: Das deutsche Studententum von den æltesten Zeiten bis zur Gegenwart, R. Voigtländer, 1910, S. 375.
- ↑ Richard Lichtheim: Rückkehr, Veröffentlichungen des Leo Baeck Instituts, Deutsche Verlags-Anstalt, 1970, S. 91.
- ↑ Andreas Cser: Geschichte der Juden in Heidelberg, B. Guderjahn, 1996, ISBN 9783924973483, S. 335.
- ↑ Thomas Weber: Our friend "the enemy": elite education in Britain and Germany before World War I, Stanford University Press, 2007, ISBN 9780804700146, S. 233.
- ↑ Gründungsdokument: http://www.tphys.uni-heidelberg.de/Ausstellung/show.cgi?de&C&20&138
- ↑ E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 68.
- ↑ ... weiland Bursch zu Heidelberg: Eine Festschrift der Heidelberger Korporationen zur 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola, Heidelberger Verlagsanstalt u. Druckerei, 1986, ISBN 9783920431635, S. 367.
- ↑ Michael Buselmeier: Literarische Führungen durch Heidelberg: Eine Stadtgeschichte im Gehen, Wunderhorn, 2007, ISBN 9783884232576, S. 173.
- ↑ Arno Weckbecker: Die Judenverfolgung in Heidelberg, 1933–1945, C. F. Muller Juristischer Verlag, 1985, ISBN 9783811451858, S. 24.
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