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Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden

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Erste Ausgabe von 1822

Der Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden war ein Verein zur wissenschaftlich-historischen Erforschung des Judentums mit emanzipatorischem Anliegen.

Geschichte

Der Verein wurde am 7. November 1819[1] im Gefolge der Hep-Hep-Krawalle unter anderem von Eduard Gans, einem Schüler Hegels, gegründet und führte junge, akkulturierte Juden zusammen, die alle auf der Suche nach einer jüdischen Identität waren, die es wert sei, nach außen hin verteidigt zu werden. Der Einfluss des Antisemitismus auf die Identitätsbildung wurde gerade in dieser Zeit besonders sichtbar. Der Wunsch nach völliger Emanzipation weckte Feindseligkeiten, die durch scharfe antisemitische Polemik von Intellektuellen und Akademikern angestachelt wurden. Aber auch die Mitglieder des "Vereins für Cultur und Wissenschaft der Juden" waren akademisch gebildet und suchten in historischen Studien nach der Quintessenz des Judentums, mit der sie sich identifizieren konnten.

Aufgabe

Ihr erklärtes Ziel war die kritische wissenschaftliche Erforschung des Judentums. So war auch seine erste Manifestation die Wissenschaft des Judentums. Man postulierte darin die Juden als nationale Identität mit einer säkularisierten Kultur, die auf die Religion nur noch als überkommene Tradition rekurriert. Durch das Studium an deutschen Universitäten kamen sie in Kontakt mit der historischen Kritik, der Romantik und dem philosophischen Idealismus. Nicht wenige ihrer jüdischen Zeitgenossen hielten diese neuen Ideale für unvereinbar mit dem Judentum, traten zum Christentum über oder vernachlässigten ihre Religion. Der Berliner Kulturverein versuchte sie dagegen mit dem Judentum zu verbinden und damit eine Reflexion über das Wesen des Judentums und seinen Platz im intellektuellen Kontext Europas anzustoßen. Das Judentum sollte vor weiterer Erosion gerettet werden, durch den Beweis, dass es ebenfalls eine historische Erscheinung und Teil der allgemeinen Kultur sei.

Berühmte Mitglieder des Vereins, der sich 1824 wieder auflöste, waren u. a. Leopold Zunz, Eduard Gans, Moses Moser, Michael Beer, David Julius Heilbronn, Lazarus Bendavid, Joseph Johlson, Isaak Mannheimer, Jakob Pinhas, Israel Jacobson, Gotthold Salomon, Isaak Markus Jost oder auch Heinrich Heine. Der Verein hatte einen großen Einfluss auf die deutschen Juden und ihre Identifikation mit der deutschen Kultur.

Weblinks

  • Das Archiv der Vereins, das Bestandteil des Leopold-Zunz-Archivs der National and University Library Jerusalem ist, wurde komplett digitalisiert und katalogisiert: www.jewish-archives.org
  • Die vom Verein herausgegebene Zeitschrift für die Wissenschaft des Judentums ist vollständig abrufbar unter www.compactmemory.de

Einzelnachweise

  1. John F. Oppenheimer (Red.): Lexikon des Judentums. Bertelsmann, Gütersloh 1971, ISBN 3-570-05964-2, Sp. 828
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.