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Vertikutieren
Unter Vertikutieren versteht man das Anritzen der Grasnarbe einer Rasenfläche, um Mulch (altes Schnittgut) und Moos zu entfernen und die Belüftung des Bodens zu fördern. Der ursprünglich englische Ausdruck ist aus den Wörtern vertical (vertikal, senkrecht) und to cut (schneiden) zusammengesetzt.
Das Verfahren wurde 1955 von Thomas Mascaro entwickelt, der bereits 1946 das mit dem Vertikutieren verwandte Aerifizieren erfunden hatte. Die Geräte kann man im Mascaro-Steiniger Turfgrass Museum der Penn State University (USA) betrachten.
Ein Vertikutiergang ist im Frühjahr zwischen Mitte April und Anfang Mai zu empfehlen, da der Rasen nach dieser Zeit sehr regenerationsfähig ist. Vor dem Vertikutieren sollte der Rasen gemäht werden, und nach dem Vertikutieren ist meist eine Düngung zu empfehlen. Der Erdboden sollte angekratzt, aber nicht die Wurzeln gänzlich entfernt werden. Bei lückiger Grasnarbe ist gegebenenfalls eine Nachsaat sinnvoll. In sehr regenreichen Sommern kann der Rasen auch im Spätsommer (Ende August bis September) ein zweites Mal vertikutiert werden, dann etwas weniger intensiv.
Das zugehörige Gartengerät ist der Vertikutierer. Er schneidet mit einem rotierenden Federstahlmesser oder Federn senkrecht in den Boden. Das Vertikutiergut (Moos, abgestorbene Gräser usw.) wird hinter dem Gerät abgelegt oder im Fangsack aufgesammelt. Angetrieben wird die Welle in der Regel von einem Elektromotor, bei größeren Modellen mit einem Ottomotor. Für kleine Gärten bieten sich auch Handvertikutierer ohne Motor und Kabel an.
Die Schnitttiefe kann entweder über die Höhe des Rades oder die Veränderung der Messerwelle eingestellt werden. Die Schnitttiefe sollte nicht mehr als 2 bis 3 mm betragen. Das ist ausreichend, um die Filzschicht zu entfernen. Auch mit einer engzahnigen Harke ist Vertikutieren möglich, was bei größeren Flächen jedoch recht mühsam ist. Hat man die Möglichkeit, einen Vertikutierer zu nutzen, ist das Ergebnis in jedem Falle besser und gleichmäßiger.
Allerdings gibt es große Qualitätsunterschiede bei Vertikutierern. Im Test der Stiftung Warentest im März 2012 erhielt nur jedes dritte Gerät das Qualitätsurteil "Gut", vier der fünfzehn getesteten Geräte erhielten ein "Ausreichend", zwei sogar ein "Mangelhaft". Einige Vertikutierer gingen im Test schnell kaputt, verstopften oder beschädigten den Rasen.[1]
Herausgekämmtes Moos eignet sich sehr gut als feuchtigkeitsspeicherndes Mulchmaterial für Gemüsebeete oder als auflockernder Zusatz zu selbstgemischter Balkonblumenerde.
Bilder
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stiftung Warentest: Nur jeder dritte Vertikutierer schneidet "gut" ab Pressemitteilung vom 29. März 2012
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Vertikutieren aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |