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Verzeichnisdienst
Ein Verzeichnisdienst (in Englisch directory service) stellt in einem Netzwerk eine zentrale Sammlung von Daten bestimmter Art zur Verfügung. Die in einer hierarchischen Datenbank gespeicherten Daten können nach dem Client-Server-Prinzip verglichen, gesucht, erstellt, modifiziert und gelöscht werden. Zu beachten ist hierbei, dass „Verzeichnis“ im Sinne beispielsweise eines Telefonbuches gemeint ist und nicht im Sinne von „Dateiordner“ in Computersystemen.
Anwendung
Im Internet und unternehmens- oder behördeninternen Intranets werden Verzeichnisdienste in der Regel dazu verwendet, Benutzerdaten zentral zu sammeln und Applikationen zur Verfügung zu stellen. Gegenüber einer dezentralen Speicherung z. B. mit einem eigenen Dienst für jedes Programm hat die zentrale Verwaltung den Vorteil, dass Benutzer und Rechte an zentraler Stelle nur einmal geändert werden müssen.
Meistens wird lesend auf die Daten eines Verzeichnisdienstes zugegriffen. Veränderungen an den Einträgen dieser Datenbank sind seltener. Aus diesem Grund bieten Verzeichnisdienste lesend eine wesentlich geringere Zugriffszeit als andere Datenbanken.
Technischer Aufbau
Den Datensammlungen liegt meist eine Datenbank zugrunde, in der die Daten aufgenommen werden. Um mit diesem Dienst in Kontakt zu treten, werden Netzwerkprotokolle verwendet, um Daten aus dem Verzeichnis abzufragen oder zu aktualisieren. In den meisten Fällen kommt dabei ein Directory Access Protocol (DAP) zum Einsatz. Standard-Implementierungen dieses Protokolls sind DAP aus der X.500-Architektur sowie LDAP, eine „leichtgewichtige“ (in Englisch lightweight) Form des DAP.
Der Aufbau der Verzeichnisdienste erfolgt prinzipiell nach dem sogenannten X.500-Standard. Nahezu alle bekannten Verzeichnisdienste basieren heute auf dem LDAP-Standard.
Bekannte Verzeichnisdienste
- 389 Directory Server (früher „Fedora Directory Server“ und „Netscape Directory Servers“, freie Software)
- Active Directory – AD (von Microsoft in Microsoft Windows Server und Samba)
- Apache Directory Server (von Apache Software Foundation)
- Atos DirX (früher „Siemens DirX“, von Atos)
- Critical Path Directory Server
- FreeIPA (ein Identity-, Policy-and-Audit-System [IPA] für Unix- und Linux-Systeme)
- NetIQ eDirectory (früher „Novell eDirectory“ und „Novell Directory Services“ – „NDS“, von Novell)
- Network Information Service - NIS (von Sun Microsystems, nicht LDAP-basiert)
- Open Directory (von Apple in macOS Server)
- OpenLDAP (Open Source für diverse Betriebssysteme)
- Oracle Directory Server (früher „Sun Directory Server“ und „Sun ONE LDAP Server“, von Oracle)
- SAP Solution Manager (von SAP)
- Tivoli Directory Server (von IBM)
- ViewDS Directory Server (von „eNitiatives“)
Siehe auch
- Domain Name System
- Webverzeichnis
- Universal Description, Discovery and Integration (UDDI)
- Metaverzeichnisdienst
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Verzeichnisdienst aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |