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Victor Grossman
Victor Grossman (eigentlich: Stephen Wechsler; * 11. März 1928 in New York City) ist ein US-amerikanischer Publizist, der in Deutschland lebt.
Leben
Stephen Wechsler wurde als Sohn eines Kunsthändlers und einer Bibliothekarin geboren. Seine jüdischen Großeltern stammten aus Odessa bzw. aus dem Baltikum. Sie waren Ende des 19. Jahrhunderts aus Angst vor den antijüdischen Pogromen aus Russland in die USA geflohen. 1942 wurde Wechsler Mitglied der Young Communist League und 1945 Mitglied der KP der USA. Von 1945 bis 1949 studierte er an der Harvard University Ökonomie und Gewerkschaftsgeschichte und schloss 1949 mit dem Diplom ab. Anschließend arbeitete er auf Wunsch der Kommunistischen Partei als Industriearbeiter, weil es zu wenig Kommunisten unter den Arbeitern gab.[1] 1950 wurde er in die US-Armee einberufen, seine Einheit war in Bayern stationiert. Als bekannt wurde, dass er ein „Linker“ war, erhielt er die Aufforderung, vor einem amerikanischen Militärgericht zu erscheinen. Daraufhin desertierte er, schwamm am 12. August 1952 bei Linz über die Donau in die sowjetisch besetzte Zone Österreichs und kam zur Sowjetarmee. Nach zwei Wochen Verhör kam er über die Tschechoslowakei nach Potsdam, in die DDR. Dort war er nochmals zwei Monate in sowjetischem Gewahrsam. Zum Schutz seiner Familie, die noch in den USA lebte, nahm er eine neue Identität als Victor Grossman an. Anschließend lebte er bis 1954 in einem offenen Lager für westliche Deserteure in Bautzen und arbeitete als Transportarbeiter im VEB Waggonbau Bautzen, später als Kulturleiter eines Klubs für Ausländer. Von 1954 bis 1958 studierte er Journalistik an der Fakultät für Journalistik der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach eigener Aussage ist er „der Einzige, der sowohl an der Harvard- als auch an der Karl-Marx-Universität studiert hat“.[2] Nach dem Studium wurde er 1958 Lektor beim Verlag Seven Seas Publishers in Berlin. Von 1959 bis 1963 war er Mitarbeiter beim englischsprachigen German Democratic Report, einer Zeitung für die DDR-Auslandspropaganda, die von dem britischen Journalisten John Peet herausgegeben wurde. Von 1963 bis 1965 war er in der Redaktion für Nordamerika bei Radio Berlin International beschäftigt. 1965 bis 1968 leitete er das Paul-Robeson-Archiv an der Akademie der Künste der DDR. Ab 1968 ist er freischaffender Journalist, Dolmetscher, Übersetzer und Englischlehrer. Er engagiert sich in der deutschen Solidaritätsbewegung für den afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal.
1994 reiste er erstmals wieder in die USA. Nach einer Anhörung wurde er offiziell aus der US-Armee entlassen. Grossman lebt in Berlin.
Schriften (Auswahl)
- Nilpferd und Storch. Kinderbuchverlag, Berlin, 1965
- Von Manhattan bis Kalifornien. Aus der Geschichte der USA. Kinderbuchverlag, Berlin 1974
- Per Anhalter durch die USA. Berlin 1976
- Der Weg über die Grenze. Verlag Neues Leben, Berlin, 1985
- If I Had a Song – Lieder und Sänger der USA. Lied der Zeit, Berlin, 1988, ISBN 3-7332-0023-3
- Crossing the River. University of Massachusetts Press, Amherst, Boston, 2003, ISBN 1-55849-385-9 (Autobiogr.)
- Madrid, du Wunderbare. Ein Amerikaner blättert in der Geschichte des Spanienkrieges. GNN-Verlag, Schkeuditz, 2006, ISBN 978-3-89819-235-4
- Ein Ami blickt auf die DDR zurück, Spotless, Berlin, 2011, ISBN 978-3-360-02039-0
Literatur
- Rainer Bratfisch: Victor Grossman. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Weblinks
- Literatur von und über Victor Grossman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Der Journalist Victor Grossman in der Friedrichshainer Chronik
- Daniel Sturm: In der Obhut des Warschauer Pakts. Ein Gespräch mit Victor Grossman
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Grossman, Victor |
ALTERNATIVNAMEN | Wechsler, Stephen |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Publizist |
GEBURTSDATUM | 11. März 1928 |
GEBURTSORT | New York City |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Victor Grossman aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |