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Waldbrände in Israel 2016

Aus Jewiki
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Israel am 24. November 2016. Deutlich zu sehen sind die Rauchschwaden der Brände über dem Land.
Interpoliertes und verschnittenes Satellitenbild der NASA

Großflächige Waldbrände in Israel loderten seit dem 21. November 2016 an verschiedenen Stellen des Landes. In der Region Haifa mussten mehrere Ortschaften evakuiert werden; 60.000 Menschen sind davon betroffen.

Hintergrund und Verlauf

Eine Dürreperiode seit September 2016 zusammen mit trockenen Winden begünstigten die Feuer. Teilweise herrschten im November noch Temperaturen um 30 Grad Celsius. Wie auch bei den verheerendsten Waldbränden in der Geschichte des Staates Israel 2010 brachen die Brände zunächst wieder im Karmel-Gebirge in Nordisrael aus. 2010 starben bei den Bränden 44 Menschen und zahlreiche wurden verletzt.

Nach der Brandkatastrophe 2010 hatten sich die Feuerwehren in Israel darüber beschwert, dass ihnen zu wenig Personal und nur veraltetes Gerät zur Verfügung gestanden habe. Das Land besaß damals kein einziges eigenes Löschflugzeug. Es kam zu einer breiten gesellschaftlichen Debatte und Feuerwehrmänner kritisierten, dass die Regierung Nethanjahu viel in Rüstung und wenig in Katastrophenschutz investiert habe. Als Konsequenz daraus schaffte das Land für 14 Millionen Euro Löschflugzeuge an und baute eine eigene Löschflugzeugflotte auf mit sieben Maschinen vom Typ Air Tractor AT-802. Die Einheit wurde nach Elad Riven benannt, dem jüngsten Todesopfer der Brandkatastrophe 2010 im Karmel-Gebirge.[1][2]

An mehreren Stellen gab es Brandstiftungen.[3] Die israelische Polizei nahm im Verlauf der Brände 35 Personen fest, die verdächtig sind, Brände gelegt zu haben.[4][5]

Mindestens 80 Menschen, vor allem in der Region Haifa, erlitten im Verlauf Rauchverletzungen oder Schocks.[6]

Betroffene Gebiete

Feuerschein der Brände im Judäischen Bergland am Spätabend des 25. November 2016

Region Haifa

Besonders betroffen war die Region um Haifa in Nordisrael und im Karmel-Gebirge. Dort brach der erste Brand in der historischen Stadt Zichron Ja’akow am Rande des Gebirges aus. Später kamen Feuer in den Städten Naharija, Harduf, Maalot und Jarka hinzu.

Tausende Menschen in und um Haifa brachten sich ab dem 23. November in Sicherheit. Zudem wurden mehrere Wohngebiete der drittgrößten Stadt des Landes geräumt. Rund 70.000 Menschen (ein Viertel der Gesamtbevölkerung) waren zur Räumung ihrer Häuser aufgerufen worden, berichtete die Zeitung Haaretz. Am Freitag, dem 25. November, waren die meisten Feuer um Haifa unter Kontrolle.[4]

Region Galiläa

In Nazareth bedrohten die Flammen eine Schule.[7]

Westjordanland

In der Westjordanland-Siedlungen Dolev, Alfei Menasche und Karnei Schomron brach ebenfalls Feuer aus.[8] Hunderte jüdische Siedler flohen vor den Bränden.[9]

Region Jerusalem

Das Dorf Nataf auf den Hügeln vor Jerusalem musste vollständig evakuiert werden. Mindestens drei Häuser brannten nieder.[10]

Lösch- und Rettungsarbeiten

Zwei Brandbekämpfungsflugzeuge vom Typ Canadair CL-415 der griechischen Luftwaffe am 24. November 2016 in Israel
Einsatz eines Löschflugzeuges bei Haifa

Die nationale Feuerwehr Israels (Sherutei Kaba'ut VeHatzala) war mit Einheiten im ganzen Land im Einsatz. Zusätzlich wurden Einheiten der Armee zur Brandbekämpfung eingesetzt. Palästinensische Feuerwehrteams trafen ab dem 24. November in Haifa ein und beteiligten sich an den Löscharbeiten mit acht Fahrzeugen und 40 Einsatzkräften.[9]

Insgesamt zehn Löschflugzeuge aus Russland, der Türkei, Italien, Griechenland, Frankreich, Spanien, Kandada und Kroatien machten sich auf den Weg in Richtung Israel, um bei den Löscharbeiten zu helfen. Die Republik Zypern schickte ebenfalls ein Löschflugzeug; das Land hatte im Juni 2016 Hilfe u.a. von Israel erhalten, als große Brände im Troodos-Gebirge ausbrachen.[11] Premierminister Benjamin Netanjahu bat den russischen Präsidenten Wladimir Putin um Hilfe, welcher sofort zusagte. Aus den USA kam am Freitagabend, den 25. November 2016, eine zum Löschflugzeug umgebaute Boeing 747-400, „Supertanker“ genannt. Damit konnten Löscharbeiten auch nachts durchgeführt werden.[12]

Reaktionen

Die Serie an Bränden entwickelte sich zu einem Politikum zwischen Israelis und Palästinensern. In israelischen Medien wurden Vorwürfe erhoben, dass die Feuer von Palästinensern aus nationalistischen Gründen gelegt worden seien; vereinzelt war von einer „Feuer-Intifada“ die Rede. Wasel Abu Jussef, Mitglied des PLO-Exekutivkomitees, sprach von grundlosen und unzutreffenden Anschuldigungen, mit denen israelische Offizielle versuchten, die israelische Öffentlichkeit gegen die Palästinenser aufzuhetzen.[13]

Nach Angaben des staatlichen israelischen Rundfunks sagte Premierminister Netanjahu, dass diejenigen, die absichtlich Feuer gelegt haben, ihre israelische Staatsbürgerschaft verlieren könnten, denn es handele sich um einen terroristischen Akt.[14] Der Chef der Israelischen Polizei Roni Alscheich sagte am 25. November: „Es ist davon auszugehen, dass die Fälle von Brandstiftung nationalistisch motiviert waren.“ Der Inlandsgeheimdienst Schin Bet ermittelt.[13] Gilad Erdan, israelischer Politiker und Minister für Öffentliche Sicherheit, gab an, dass mehr als die Hälfte der Brände auf Brandstiftung zurückzuführen seien.[15]

Am 27. November dankte Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu dem Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas für palästinensische Hilfe beim Kampf gegen Großbrände in Israel und dem Westjordanland. Auch Oppositionsführer Jitzchak Herzog dankte den palästinensischen Einsatzkräften und äußerte die Überzeugung, „dass aus dieser Tragödie ein Schimmer der Hoffnung erwächst, dass die Dinge anders sein können“.[9]

Weblinks

 Commons: Waldbrände in Israel 2016 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Israel erwirbt eigene Löschflugzeuge. In: www.israelnetz.com. Abgerufen am 25. November 2016.
  2. Hörfunkbericht von ARD-Korrespondent Martin Engelbrecht am 4. Dezember 2010
  3. Zentralrat der Juden in Deutschland K.d.ö.R.: Israel: Waldbrände breiten sich weiter aus | Jüdische Allgemeine. In: www.juedische-allgemeine.de. Abgerufen am 25. November 2016.
  4. 4,0 4,1 Israel fires: Dozen suspects arrested on suspicion of arson. In: BBC News. 2016-11-25 (http://www.bbc.com/news/world-middle-east-38102469).
  5. Authorities make fresh arson arrests amid fear of new fires. The Times of Israel, 27. November 2016, abgerufen am 27. November 2016 (english).
  6. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Buschbrände in Israel: Zehntausende Menschen sollen ihre Häuser verlassen. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 25. November 2016.
  7. Two injured as forest fires break out across Israel, approach Jerusalem. In: The Jerusalem Post | JPost.com. (http://www.jpost.com/Israel-News/Two-injured-as-forest-fires-break-out-across-Israel-473414).
  8. Two injured as forest fires break out across Israel, approach Jerusalem. In: The Jerusalem Post. (http://www.jpost.com/Israel-News/Two-injured-as-forest-fires-break-out-across-Israel-473414).
  9. 9,0 9,1 9,2 Kampf gegen Brände in Israel - Netanyahu dankt Abbas. In: tagesschau.de. Abgerufen am 28. November 2016.
  10. Fires rage in Zichron Yaakov, Jerusalem-area village Nataf. In: The Times of Israel. (http://www.timesofisrael.com/fires-rage-in-zichron-yaakov-jerusalem-area-village-nataf/).
  11. Brände: Waldbrand tobt auf Zypern - Israel und Griechenland schicken Hilfe. In: Die Zeit. 2016-06-20 ISSN 0044-2070 (http://www.zeit.de/news/2016-06/20/braende-waldbrand-tobt-auf-zypern---israel-und-griechenland-schicken-hilfe-20075208).
  12. Ben Ariel: Supertanker arrives in Israel. In: Arutz Sheva. 25. November 2016, abgerufen am 26. November 2016.
  13. 13,0 13,1 Großbrände in Israel: Polizei nimmt zwölf Menschen fest. In: Süddeutsche.de. Abgerufen am 26. November 2016.
  14. Waldbrände in Israel: Türkei unterstützt Löscharbeiten mit Löschflugzeug. In: www.trt.net.tr. TRT Deutsch, 25. November 2016, abgerufen am 25. November 2016.
  15. Haifa in Flammen. ZEIT, 24. November 2016, abgerufen am 27. November 2016.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Waldbrände in Israel 2016 aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.