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Weltliche Schule

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Weltliche Schulen waren zur Zeit der Weimarer Republik in den Jahren von 1922 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 unterhaltene Schulen, die sich durch Konfessionslosigkeit und vor allem durch ihre eigenständigen pädagogischen Experimentierfelder auszeichneten.[1]

Beschreibung

Nachdem gegen Ende des Ersten Weltkrieges 1918 die Novemberrevolution das Ende des Deutschen Kaiserreichs einläutete und politisch parlamentarisch-demokratische gesinnte Kräfte auf der Grundlage einer bürgerlichen Verfassung an die Macht drängten, entbrannte auch der sogenannte „Schulkampf“. Den zumeist sozialdemokratisch gesinnten Menschen ging es dabei zunächst um die Zurückdrängung staatlicher und kirchlicher Kontrolle und Einflussnahme auf das Schulleben sowie einen zu findenden Ersatz für die zuvor repressiv-autoritären Methoden zur Unterrichtsgestaltung. Die vor allem in Preußen einsetzenden Schulkämpfe zielten insbesondere auf die Volksschulen ab, da dort zuvor der Religionsunterricht mit bis zu sechs Stunden wöchentlich einen großen zeitlichen Rahmen in Anspruch nahm und für die Fächer Lesen- und Schreibenlernen außerdem vor allem Texte der Bibel genutzt worden waren. Oberstes Ziel der noch aus der Zeit der Monarchie stammenden Lerninhalte und -methoden war die „Erziehung zu Gehorsam und Demut“, während die Unterrichtsinhalte an den höheren Schulen schon zuvor stärker an die Erfordernisse der Industriegesellschaft angeglichen worden waren.[1] Mit Erlass vom April 1920 war es in Preußen gestattet, für vom Religionsunterricht abgemeldete Schülerinnen und Schüler bekenntnisfreie „Sammelklassen“ oder „Sammelschulen“ zu bilden; bis zu ihrer Auflösung durch die Nationalsozialisten gab es ca. 290 dieser Freien Schulen, die von etwa 77.000 Kindern besucht wurden.

Bekannte Weltliche Schulen

Literatur

  • Gustav Höft: Die weltliche Schule. Zum Tageskampfe. Trennung von Schule und Kirche ( = Flugschriften des deutschen Monisten-Bundes, Neue Folge, Nr. 1), Hamburg: Pfadweiser-Verlag, 1919
  • Walther Kluge (Verf.), Paul Oestreich (Vorw.): Die weltliche Schule als Führerin zur Religion ( = Entschiedene Schulreform, Heft 46), Leipzig: Ernst Oldenburg Verlag, [1925]
  • Heidi Behrens-Cobet, Ernst Schmidt, Frank Bajohr: Freie Schulen. Eine vergessene Bildungsinitiative, Essen 1986
  • Die weltliche Schule in Leichlingen. 1925–1933, Nachdruck der Ausgabe von 1925, Hrsg.: Stadtarchiv, Stadt Leichlingen, Der Stadtdirektor, Leichlingen: Stadtarchiv, 1996
  • Rolf Heinrich: Die Weltliche Schule …, in: Materialien und Informationen zur Zeit (MIZ), 1992, Heft 3
  • Willi Diekmann: Zur Geschichte der Sammelschulen (Weltliche Schulen) zwischen 1919 und 1933 am Beispiel der Städte, Gemeinden Düsseldorf, Gräfrath, Hohscheid, Ohligs, Wald und Solingen, Dissertation 2001 an der Universität Düsseldorf, 2001
  • Andreas Goeschen: Die bekenntnisfreie weltliche Schule. Kein Fall der Weltanschauungsschule im Sinne des Art. 7 Abs. 5 Alt. 2 GG? Darstellung des inhaltlichen Bedeutungswandels der Begriffe bekenntnisfreie Schule und Weltanschauungsschule von Weimar bis heute und Untersuchung der Frage, ob Art. 7 Abs. 5 Alt. 2 GG private Volksschulen in bekenntnisfreier weltlicher Form zulässt ( = Europäische Hochschulschriften, Reihe 2: Rechtswissenschaft, Bd. 4255), zugleich Dissertation 2005 an der Humboldt-Universität Berlin, Frankfurt am Main; Berlin; Bern; Bruxelles; New York; Oxford; Wien: Lang, 2005, ISBN 978-3-631-54246-0 und ISBN 3-631-54246-1; Inhaltsverzeichnis

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Rolf Heinrich; Die Weltliche Schule … auf der Seite ibka.org [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 11. Juni 2021
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Weltliche Schule aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.