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Werg
Das Werg (als Arbeitsstoff auch (die) Hede oder (der) Kauder genannt) ist eine niedere Faserqualität, die beim Hecheln von Bastfasern wie Leinen, Hanf oder Jute anfällt. Es besteht aus kurzen Faserstücken in Wirrlage und ist meistens durch Schmutz und Schäben verunreinigt. Es stellt ein Nebenprodukt der Langfaserproduktion dar.
Eigenschaften
Flachswerg besteht aus rund 70 bis 95 % etwa 100 bis 500 Millimeter langen Faserstücken sowie Anteilen an Staub und Schäben, bei Hanfwerg variiert die Länge zwischen 10 und 500 mm, bei bis zu 98 % Faseranteil[1]. Als Dämmstoff liegt die Wärmeleitfähigkeit von Flachswerg ähnlich wie herkömmliche Dämmstoffe bei rund 0,040 W/mK[2].
Verwendung
Das Werg wird für die spätere Verarbeitung gereinigt, verfeinert und parallelisiert. Es kann danach in Trocken- und Nassspinnverfahren zu Garnen (Werggarn, engl. tow yarn) und Schnüren versponnen oder unversponnen verwendet werden (z. B. als Dicht- oder Füllstoff, in der Papierindustrie oder für Vliesstoffe).
Vor allem historisch relevant ist die Anwendung von Hanfwerg gemeinsam mit Holzteer, Pech oder Gummi beim Kalfatern zum Abdichten von Fugen zwischen hölzernen Schiffsplanken. Beim Bau von arabischen Dhaus und anderen Holzschiffbauten im Bereich des Indischen Ozeans ist das Verfahren heute noch gebräuchlich. In Deutschland werden vorwiegend die wenigen noch vorhandenen Holzschiffe bei Reparaturarbeiten kalfatert, während Neubauten in klassischer Holzbauweise sehr selten sind. Im Mittelalter wurde es als Grundstoff für Brandgeschosse verwendet, wie z. B. die Falarika. Hierzu wurde es mit Pech, Schwefel oder Naturharz vermischt und vor dem Fortschleudern in Brand gesetzt.
In der Gebäudetechnik wird - trotz der „moderneren“ Alternative Teflonband - nach wie vor oft Flachs- oder Hanfwerg verwendet, um durch das Auffüllen der Gewindespalten Wasser- und Heizungsrohre abzudichten. Bei Flüssigkeitseinwirkung quillt die Faser auf, die Quellung unterstützt nachträglich die Dichtwirkung. Soll das Rohr nahe der Verschraubung geschweißt oder gelötet werden, bietet Hanf eine hohe Temperaturstabilität, die mit Teflonband nicht erreicht werden kann. Hanf widersteht zudem der hohen mechanischen Belastung beim Festschrauben besser als Teflon. Das Zurückschrauben ist nur mit Hanfdichtungen möglich; Teflondichtungen werden dabei zerstört.
Ebenso wie Kurzfasern kann Werg zudem als minderwertigere Faserfraktion in der Produktion von technischen Textilien und Zellstoff verwendet werden.
Bei der päpstlichen Amtseinführung wird Werg verbrannt, um weißen Rauch zu erzeugen. Dieser zeigt einerseits der wartenden Menge auf dem Petersplatz die erfolgte Papstwahl an, und begleitet andererseits die dreimalige Formel der Amtseinführung „Sancte Pater, sic transit gloria mundi“ (Heiliger Vater, so vergeht der Ruhm der Welt.)[3]
Einzelnachweise
- ↑ Sachsenleinen, Produktdatenblatt Flachswerg und Hanfwerg
- ↑ Flachshaus: Werg WG
- ↑ Louis Carlen: Sinnenfälliges Recht: Aufsätze zur Rechtsarchäologie und rechtlichen Volkskunde. Georg Olms Verlag. 1995; Seite 106
Literatur
- nova-Institut (Hrsg.): Das kleine Hanf-Lexikon. Verlag Die Werkstatt, Göttingen, 2. Auflage, 2003; S. 74. ISBN 3-89533-271-2
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Werg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |