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Schawuot

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(Weitergeleitet von Wochenfest)
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Schawuot (Gemälde von Moritz Daniel Oppenheim, 1880)

Hebräisch: Schawuot (hebräisch שבועות ‚Wochen‘; jiddisch: Schwu'ess, Schwuos oder Schwijess) ist das jüdische Erntedankfest, das 50 Tage, also sieben Wochen plus einen Tag, nach dem Pessachfest gefeiert wird.

Bedeutung

In der Tora hat das Fest mehrere Namen, zum einen חג השבועות ‚Wochenfest‘ (2 Mos 34,22 EU und 5 Mos 16,10 EU), חג הקציר ‚Fest der Ernte‘ (2 Mos 23,16 EU), יום הבכורים ‚Tag der Erstfrüchte‘ (4 Mos 28,26 EU). Mischna und Talmud kennen das Fest auch als עצרת Atzeret, deutsch ‚feierliche Versammlung‘. Die vielen Namen spiegeln die verschiedenen Bedeutungen wider, die das Fest hat.

So erinnern sich die Juden an den neuerlichen Empfang der Zehn Gebote am Berg Sinai. Deswegen wird am ersten Tag auch Ex 19 EU, 20,1–23 EU aus der Tora gelesen; Maftir: Num 28,26–31 EU; Haftara: Ezechiel 1,1–28 EU, 3,12 EU.

Beim erstmaligen Empfang hatte Mose die Steintafeln mit den Zehn Geboten laut biblischer Überlieferung zerschmettert, weil das Volk Israel das Goldene Kalb anbetete. Daraufhin ging Mose wieder auf die Spitze des Berges Sinai, um die Zehn Gebote ein weiteres Mal zu erbitten.

Schawuot ist außerdem ein Erntedankfest, da zu dieser Zeit in Israel der erste Weizen geerntet wird.

Weil die Herabkunft des Geistes auf die Jünger Jesu laut der christlich-biblischen Apostelgeschichte 2,1 am jüdischen Wochenfest (dort auf Griechisch: „Pentekoste“, d. h. der 50. [Tag]) geschah, entstand aus dem Schawuot das christliche Pfingstfest.

Ablauf

Das Wochenfest bildet den Abschluss der Frühlingsfeste und der Erstlingsfrüchte, zu denen Pessach und das Omer-Zählen gehören.

Die Synagoge wird geschmückt, denn an diesem Tag symbolisiert sie den Sinai. Die Zehn Gebote stehen im Mittelpunkt der Toralesung. Sie werden unter Begleitung einer besonderen Melodie vorgelesen, und während sie vorgelesen werden, steht die ganze Gemeinde. Für diesen Abschnitt wird im Allgemeinen als Zeichen der besonderen Ehre der Rabbiner oder sonst ein führendes Gemeindemitglied zur Tora aufgerufen. Zuvor wird ein Gebet auf Aramäisch unter Begleitung einer besonderen Melodie, das Akdamut, gesprochen, ebenso der Segen Schehechejanu. Mit ihm wird um die Erlaubnis gebeten, überhaupt mit der Toralesung beginnen zu dürfen. Neben den Zehn Geboten wird auch aus dem Buch Rut gelesen. König David, der Urenkel Ruts, wurde der Überlieferung nach am Tag eines Schawuot geboren und starb nach 70 Jahren auch an einem solchen Tag.

Traditionell wird Milch getrunken, dazu werden süße milchige Speisen (Eierkuchen mit Quark, Käsekuchen usw.) und Honig gegessen, da die Tora mit Milch verglichen wird, die das Volk Israel wie ein unschuldiges Kind begierig trinkt.

Viele Gläubige studieren die Nacht hindurch in der Synagoge die Tora (hebräisch תקון חצות Tikun Chazot, deutsch ‚Nachtwache‘). In den Synagogen und Jeschiwot, den Talmud-Toraschulen, bleibt man im Allgemeinen die ganze Nacht über wach und verbringt die Zeit mit dem gemeinsamen Torastudium (d. h. immer zwei zusammen). Auch halten Rabbiner und Schriftgelehrte Vorträge. Von Zeit zu Zeit wird das Studium durch Gesang und Tanz unterbrochen, und so geht es weiter bis zum Morgengrauen. Dann versammeln sich in der ersten Morgendämmerung alle zum Gebet, um schon beim Sonnenaufgang das Schma Jisrael zu sprechen.

Vier mal pro Jahr – an Jom Kippur, Schmini Azeret, am letzten Tage von Pessach und dem zweiten Tag von Schawuot – wird nach aschkenasischem Ritus ein besonderes Gedenkgebet, יִזְכֹּר Jiskor („Erinnerung“), zum Gedenken der verschiedenen Seele des Vaters und/oder der Mutter in der Synagoge gesprochen. Dies beinhaltet eine Bitte für Zedaka zu deren Wohle. Nur jene, deren Vater und/oder Mutter nicht mehr unter den Lebenden weilen, verbleiben während des Jiskorgebetes in der Synagoge. Jeder andere verlässt den Raum, um so den Nachkommen einen ernsten privaten Moment zu gewähren, in dem sie sich mit dem Andenken mit ihren Eltern vereinen können.[1]

Schawuot im gregorianischen Kalender

Jüdisches Jahr Gregorianisches Datum
5781 17. bis 18. Mai 2021
5782 5. bis 6. Juni 2022
5783 26. bis 27. Mai 2023
5784 12. bis 13. Juni 2024
5785 2. bis 3. Juni 2025

Jeder Festtag beginnt am Vorabend, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr. Der abendliche Beginn wird mit dem Wort (hebräisch ערב ‚Abend‘) Erev bezeichnet.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Schawuot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Schawuot – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Jiskor, Jüdische Allgemeine, 13. Oktober 2014. Abgerufen am 21. September 2020.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Schawuot aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.