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Wolodymyr-Wolynskyj
Wolodymyr-Wolynskyj | ||
(Володимир-Волинський) | ||
Basisdaten | ||
---|---|---|
Oblast: | Oblast Wolyn | |
Rajon: | Kreisfreie Stadt | |
Höhe: | keine Angabe | |
Fläche: | 16,47 km² | |
Einwohner: | 38.111 (2005) | |
Bevölkerungsdichte: | 2.314 Einwohner je km² | |
Postleitzahlen: | 44700 | |
Vorwahl: | +380 3342 | |
Geographische Lage: | 50° 51′ N, 24° 19′ O50.84555555555624.313888888889Koordinaten: 50° 50′ 44″ N, 24° 18′ 50″ O | |
KOATUU: | 710200000 | |
Verwaltungsgliederung: | 1 Stadt | |
Bürgermeister: | Petro Sahanjuk | |
Adresse: | вул. Д. Галицького 5 44700 м. Володимир-Волинський | |
Website: | http://www.volodymyrrada.gov.ua/ | |
[5055 Statistische Informationen] |
Wolodymyr-Wolynskyj (ukrainisch Володимир-Волинський; russisch Владимир-Волынский/Wladimir-Wolynski, deutsch selten Wladimir Wolinsk, polnisch Włodzimierz) ist eine Stadt in der Oblast Wolyn der Ukraine mit etwa 38.000 Einwohnern. Sie ist die Hauptstadt des gleichnamigen Rajons Wolodymyr-Wolynskyj, jedoch verwaltungstechnisch kein Teil desselben. Die eingedeutschte Form des Stadtnamens war Namensgeber des nordöstlichsten Kronlandes der Donaumonarchie, des Königreiches Galizien-Lodomerien.
Geographie
Die Stadt liegt am Rande der nordwestlichen Ausläufer des Wolhynischen Berglandes, auf der rechten Seite des Flusses Luha.
Die Entfernungen zu größeren Städten sind: 550 km nach Kiew, 150 km nach Lemberg, 75 km nach Luzk, 50 km nach Kowel. 15 km westlich befindet sich die Grenze zu Polen und 100 km nördlich die Grenze zu Weißrussland.
Durch den Ort führt die Fernstraße N 22 von Ustyluh nach Luzk und Riwne.
Bevölkerung
In der Stadt leben 39 unterschiedliche Nationalitäten:
- Ukrainer (95,0 %)
- Russen (3,0 %)
- Weißrussen (0,5 %)
- Polen (0,2 %)
Bevölkerungsentwicklung
- 1989: 38.263 (Zählung)
- 2001: 38.256 (Zählung)
- 2005: 38.256 (Zählung)
- 2013: 38.894
Die Zahl der Arbeitslosen liegt bei 1.180.
Geschichte
Mittelalter
Der Ort wurde angeblich 884 erstmals erwähnt als Ladomir, 988 als Wolodimir. Ab Ende des 10. Jahrhunderts bis 1336 war er zeitweilig die Hauptstadt des altrussischen Fürstentums Wolhynien (oder auch Lodomerien) und später unter dem seit 1170 herrschenden Großfürsten Roman ab 1199 der vereinigten Fürstentümer Halytsch-Wolhynien. Um 1240 wurde das Fürstentum von dem Tataren-Khanat abhängig.
Bereits seit Mitte des 12. Jahrhunderts war Wladimir Sitz einer orthodoxen Diözese. Im 14. Jahrhundert hatte der Metropolit Theognostus hier seinen Sitz.
1349 wurde die Stadt vom polnischen König Kasimir III. erobert. 1431 erhielt sie das Magdeburger Stadtrecht. Von 1452 bis zur Lubliner Union gehörte der Ort zum Großfürstentum Litauen.
Polnische Zeit
Seit 1569 gehörte sie innerhalb der Woiwodschaft Wolhynien zur polnischen Krone oder polnisch-litauischen Adelsrepublik.
Während des Russisch-Polnischen Krieges fand am 17. Juli 1792 die Schlacht von Włodzimierz statt, wobei eine zahlenmäßig kleine polnische Streitmacht geführt von Tadeusz Kościuszko die russischen Truppen besiegte.
Im Russischen Reich
Nach der zweiten Teilung von 1793 kam die Stadt zum Russischen Reich, ab 1795 im neu geschaffenen Gouvernement Wolhynien.
Bei der Volkszählung 1897 hatte die Stadt bereits 9.883 Einwohner.
Während des Ersten Weltkrieges war die Stadt von österreich-ungarischen Truppen besetzt.
Nach dem sowjetisch-polnischen Krieg 1919 kam sie wieder zu Polen. Das polnische 17. Infanterieregiment nahm die Stadt über Nacht am 23. Januar 1919 ein. In der Zwischenkriegszeit befand sich hier der Sitz eines Kreises innerhalb der Wojewodschaft Wolhynien und eine wichtige Garnison.
Zweiter Weltkrieg
Nach der Sowjetischen Besetzung Ostpolens im September 1939 gehörte sie zur Ukrainischen SSR in der Sowjetunion.
Während des Rußlandfeldzuges wurde die Stadt im Juli 1941 durch die Wehrmacht eingenommen.
Anfang September 1942 wurden von den 15.000 Bewohnern des jüdischen Ghettos etwa 13.500 ermordet. Etwa 1000 Handwerker, die man zunächst hatte überleben lassen, wurden im Dezember 1943 durch das Sonderkommando 4b der SS-Einsatzgruppe C erschossen. „Damit war“, so urteilt der Historiker Dieter Pohl, „die ‚Endlösung‘ im Reichskommissariat abgeschlossen“.[1]
Nach harten Kämpfen wurde der nun fast völlig zerstörte Ort wieder von der Roten Armee am 20. Juli 1944 besetzt. Die Stadt trug bis dahin den russischen Namen Wladimir-Wolynsk/Владимир-Волынск, am 9. August 1944 wurde sie dann per Ukas in Wladimir-Wolynski/Wolodymyr-Wolynskyj umbenannt.[2]
Seit 1991 gehört die Stadt zur Oblast Wolyn der heutigen unabhängigen Ukraine.
Wirtschaft und Verkehr
In der Stadt befinden sich hauptsächlich holzverarbeitende Betriebe und die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte.
Wladimir Wolinsk liegt an den Eisenbahnstrecken Kowel–Lemberg (Bahnstrecke Jarosław–Kowel) und der Linia Hutnicza Szerokotorowa, die als Breitspurstrecke über Hrubieszów zur Kattowitzer Hütte führt.
Die Städte Kowel, Lemberg, Luzk und Nowowolynsk sind durch Busse erreichbar.
Sehenswürdigkeiten
- Uspenski-Kathedrale (1160)
- Basilius-Kirche (14. Jahrhundert) mit zwei Zwiebeltürmen aus dem 20. Jahrhundert
- Pfarrkirche St. Anna im Barockstil aus dem Jahre 1752.
- Jesuitenkirche, gebaut von Michal Radzimiński in den Jahren 1755–1766. Nach der Auflösung des Ordens im Jahre 1787 übernahmen die Basilianer das Gebäude und ab 1840 die Orthodoxen. Von 1919 bis 1939 war sie wiederum eine katholische Kirche. Im Jahr 1992 wurde das Gebäude der Ukrainischen Orthodoxen Kirche Kiewer Patriarchats übertragen.
- Mariä-Entschlafens-Kathedrale
- St. Nikolaus-Kirche (1780), ursprünglich Unierte Kirche, heute orthodox
- Palast der Bischöfe von Wladimir
- Altstadt (14. bis 16. Jahrhundert)
- Jüdischer Friedhof
Etwa 5 Kilometer südlich von Wolodymyr-Wolynskyj liegt Symne (Зимне), wo sich das älteste orthodoxe Kloster in Wolynien befindet.
Persönlichkeiten
- Amtylochius (gestorben 1122), orthodoxer Bischof von Wladimir
- Josaphat Kunzewitsch (1580–1623), Erzbischof von Polozk und Heiliger der Katholischen Kirche
- Hannah Werbermacher (1806? – 1888?), chassidische Wunderrabbinerin
- Ahatanhel Krymskyj (1871–1942), Schriftsteller und Orientalist
- Jerzy Sas Jaworski (1920–2008), polnischer Offizier der Kavallerie
- Teresa Lewtak-Stattler (1929–2009), polnische Sozialistin
- Jerzy Antczak (* 1929), polnischer Theater- und Filmregisseur
- Jan Tadeusz Stanisławski (1936–2007), polnischer Satiriker, Schauspieler und Songwriter
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Pohl: Schauplatz Ukraine. Der Massenmord an den Juden im Militärverwaltungsgebiet und im Reichskommissariat 1941–1943. In: Christian Hartmann, Johannes Hürter, Peter Lieb, Johannes Hürter, Dieter Pohl: Der deutsche Krieg im Osten 1941–1944. Facetten einer Grenzüberschreitung (= Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte. Bd. 76). Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-59138-5, S. 155–198, hier S. 183 ff.
- ↑ УКАЗ от 9 августа 1944 года Об уточнении наименований городов: Тарнополь, Черновицы, Каменец-Подольск, Владимир-Волынск, Чертков Украинской ССР
Weblinks
- Włodzimierz. In: Słownik geograficzny Królestwa Polskiego i innych krajów słowiańskich. Band 14: Worowo–Żyżyn, Walewskiego, Warschau 1895, S. 169 (edu.pl).
- Offizielle Seite
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Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Wolodymyr-Wolynskyj aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |