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Zauberschale

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Bei spätantiken Zauberschalen handelt es sich um keramische Artefakte aus dem 5.–7. nachchristlichen Jahrhundert, wie sie häufig bei archäologischen Untersuchungen in Mesopotamien und im Iran gefunden wurden.

Sie enthalten meist konzentrisch angeordnete, mit Tinte geschriebene Beschwörungsformeln in aramäischer Sprache und bildhafte Dämonendarstellungen, die von den Formeln eingerahmt werden und mittels dieser Formeln gebannt werden sollen. Oft handelt es sich um Lilith-Figuren, die für die Kindersterblichkeit verantwortlich gemacht wurden.

Diese Zauberschalen finden sich meist mit der Öffnung nach unten vergraben unter den vier Ecken oder unter der Türschwelle eines Hauses. Oft wurde für jeden Hausbewohner eine eigene Zauberschale vergraben.

Typologisch handelt es sich bei diesem Brauch möglicherweise um eine Vorform der jüdischen Mesusa.

Literatur

  • Christa Müller-Kessler: Die Zauberschalentexte in der Hilprecht-Sammlung, Jena, und weitere Nippur-Texte anderer Sammlungen. Wiesbaden 2005.
  • Joseph Naveh, Shaul Shaked: Amulets and Magic Bowls. Aramaic Incantations of Late Antiquity. Leiden 1985.
  • Joseph Naveh, Shaul Shaked: Magic Spells and Formulae. Aramaic Incantations of Late Antiquity. Jerusalem 1993.

Weblink

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