Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz unter deren Leiter Karl Bischoff war die der SS zugehörige Bauleitung zur ingeneurmäßigen Planung und Errichtung des Vernichtungs- und Konzentrationslagers KZ Auschwitz-Birkenau mitsamt der Gaskammern und Krematorien zur Zeit der deutschen Besetzung Polens zwischen 1941 und 1944. Ihre Beteiligung daran kann durch bis in die Nachkriegszeit erhaltene Akten relativ gut abgeschätzt werden. Diese SS-interne Planungsstelle und Bauleitung entwarf die Pläne und sorgte lokal für deren Umsetzung bis hin zu laufenden Reparaturmaßnahmen während dem Massenmorden durch die übrigen SS-Täter. Die SS waren die militärischen Verbände der nationalsozialistischen Partei; ihr gehörten insbesondere die Wachmannschaften der Konzentrationslager an.

Geschichte

Fast alle bekannten Pläne für das Kriegesgefangenen-/Konzentrationslager Birkenau stammen ab 1941 von Bischoff selbst. Zum Teil wurden ergänzende Arbeiten an zivile Architekten vergeben; federführend war immer Bischoff selbst. Die ihm vorgesetzte Dienststelle war die Amtsgruppe C (Abteilung des Bauwesens) im zentralen SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt in Berlin, der direkte Vorgesetzte war SS-Gruppenführer Hans Kammler.

Im April 1944 hat Bischoff das Konzentrationslager in ein neues Amt nach Katowice (dt. Kattowitz) verlassen. Die Zentralbauleitung beim Konzentrationslager Birkenau wurde aufgelöst und das Gebäude im Laufe des Jahres 1944 versiegelt. Bei der Vernichtung der Unterlagen des Konzentrationslagers im Januar 1945 durch die SS wurde das stillgelegte Gebäude der Zentralbauleitung dadurch "vergessen" oder sonstwie nicht als ein existierendes Dienststellen-Archiv berücksichtigt. Deshalb ist dieses Archiv der Zentralbauleitung als Aktenbestand größtenteils in Staatsarchiven in Moskau erhalten und kann erforscht werden. Bei der Aufteilung der Akten in der direkten Nachkriegszeit verblieb ein kleinerer Teil seiner Akten in Polen.

Der Leiter des Büros

Bischoff arbeitete zunächst auf Baustellen der Reichsbahn, war im Ersten Weltkrieg 1917 bei der Luftwaffe eingesetzt. Nach Kriegsende beendete er ein Studium als Hoch- und Tiefbauingenieur. Bischoff war ab 1932 Mitglied der NSDAP und Angehöriger der SS. Bischoff war ab 1935 als Zivilist im „Hauptamt Verwaltung für Bauten der Luftwaffe“ tätig und nach Kriegsbeginn maßgeblich am Bau von Flugplätzen in Belgien und Nordfrankreich beteiligt. Der SS-Oberführer Kammler bot Bischoff den Rang eines SS-Hauptsturmführers und die Leitungsfunktion der Sonderbauleitung (später Zentralbauleitung) für die Errichtung eines geplanten Kriegsgefangenenlagers in Auschwitz an. Im Oktober 1941 traf Bischoff erstmals mit Kurt Prüfer von der Firma Topf & Söhne zusammen[1] und gab vor Ort Pläne für ein großes neues Krematorium mit Leichenkeller in Bau. Die Pläne sind zum Teil mit den Namenszeichen (zustimmenden Paraphen von Kammler und Himmer erhalten). Als Bischoff seinem Vorgesetzten Kammler die baldige Fertigstellung von „Krematorium II“ meldete, unterlief ihm dabei diese verräterische schriftliche Formulierung. Im Brief vom 29. Januar 1943:

„Die Öfen wurden im Beisein des Herrn Oberingenieur Prüfer der ausführenden Firma, Firma Topf u. Söhne, Erfurt, angefeuert und funktionieren [sic] tadellos. Die Eisenbetondecke des Leichenkellers konnte infolge Frosteinwirkung noch nicht ausgeschalt werden. Die [sic] ist jedoch unbedeutend, da der Vergasungskeller hierfür benützt werden kann.“ [2]

Auch dieses Dokument stammt aus dem Archiv der Zentralbauleitung, die 1944 aufgelöst worden war. Die Unterlagen entgingen dadurch der Aktenvernichtung durch die abrückenden Nationalsozialisten und wurden ins Moskauer Staatsarchiv überführt. In den Bauunterlagen finden sich auch Bestellungen für Gasprüfgeräte und Spezialtüren, deren Zweckbestimmung eindeutig ist.

2008 in Deutschland entdeckte Original-Baupläne der "Bauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz" wurden 2009 der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel übereignet.[3]

Literatur

  • Michael Thad Allen: The Business of Genocide. The SS, Slave Labor, and the Concentration Camps, The University of North Carolina Press, 2005 bzw. London, 2002. 392 Seiten. ISBN 0807856150 (Englisch)
  • Jean Claude Pressac: Die Krematorien von Auschwitz. 2. Aufl. München 1955, ISBN 3-492-12193-4
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt/M, ISBN 3-596-16048-0

Weblinks

 Commons: Auschwitz-Birkenau – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei Auschwitz aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.