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Zuiderzee
Die Zuiderzee [ˈzɔɪdərzeː] (auch (veraltet) Zuider Zee, Zuidersee; friesisch Sudersee; niederländisch [ˈzœydərzeː]) war eine flache, nur 4 m bis 5 m tiefe Meeresbucht der Nordsee im Nordwesten der heutigen Niederlande. Sie reichte ungefähr 100 km landeinwärts, war bis zu 50 km breit und bedeckte 5000 km². Der Name bedeutet „südliche See“ im Gegensatz zur Nordsee (im Niederländischen und Niederdeutschen bedeutet zee „Meer, die See“ und meer „der See“). Beide Namen sind friesischen Ursprungs, für die beide Meere nördlich und südlich ihres Siedlungsgebietes liegen. Durch Eindeichung sind daraus das heutige IJsselmeer sowie einige andere Binnenseen (IJmeer, Veluwemeer, Gooimeer, Markermeer, Drontermeer, Eemmeer und Ketelmeer) entstanden.
Geschichte
Bereits die Römer kannten eine moorige, großflächige Wasserlandschaft in diesem Bereich, auch wenn der eigentliche See, genannt lacus Flevo, vermutlich sehr viel kleiner war als die spätere Zuiderzee. Entstanden war diese Seenlandschaft vermutlich seit dem siebten vorchristlichen Jahrhundert. Bei Sturmfluten drang das Wasser schon damals weit in das flache und niedrig gelegene Land vor, um beim Rückfluss allmählich das hinter den Dünen liegende Moor abzutragen. Auf der anderen Seite wurde das Seensystem durch Zuflüsse der IJssel (rechter Ästuararm des Lek, auf deutscher Seite die Issel am rechten Niederrhein) sowie weiterer Bach- und Flussläufe zunehmend erweitert, so dass sich mit der Zeit ein großer Süßwasserstrom Richtung Norden bildete. Der Flevosee wurde daher mit der Zeit erheblich größer und daher bald Almere (Aalsee) genannt. (Heute ist Almere der Name einer Stadt in der Provinz Flevoland.)
Mit der Julianenflut im Jahre 1164, der Allerheiligenflut von 1170 und endlich durch die Fluten von 1219 (Erste Marcellusflut) und 1228 brach das Salzwasser in das Gebiet ein – der natürlich entstandene Sanddeich war gebrochen, aus dem Binnengewässer entstand eine Meeresbucht im Norden der Niederlande. Mit dem Abtragen des Sumpfbodens des neuen Meeres bildete sich neben der Zuiderzee auch die Waddenzee (Wattenmeer) auf der Südseite der heutigen westfriesischen Inseln. Nach der Annexion des Königreichs Holland durch Napoléon Bonaparte gab es zwischen 1811 und 1814 das zum Französischen Kaiserreich gehörendes Département Zuyderzée.
Erst mit der Errichtung des künstlichen „Abschlussdeichs“ (Afsluitdijk) im Jahr 1932 entstand erneut ein Binnengewässer. Aus der Zuiderzee wurde faktisch am 28. Mai 1932 um 13.02 Uhr durch Schließen des letzten Tores (De Vlieter) des Deiches das IJsselmeer („der IJsselsee“). Am 20. September erfolgte die offizielle Umbenennung. In der Folge wurden Teile der ehemaligen Zuiderzee als Polder trockengelegt (Zuiderzeewerke), darunter die heutige Provinz Flevoland einschließlich des Nordostpolders (Noordoostpolder) mit den ehemaligen Inseln Schokland und Urk. Hauptinitiator dieser Arbeiten war der Ingenieur und Politiker Cornelis Lely, nach dem die Flevoländer Provinzhauptstadt Lelystad benannt ist. Die größte Stadt auf Flevoland heißt Almere und gehört zum Einzugsgebiet von Amsterdam. Als zusätzliche Fläche für diesen Ballungsraum ist Flevoland heute wichtiger denn als landwirtschaftliche Nutzfläche, für die es ursprünglich gedacht war.
Der Name Zuiderzee findet sich noch auf historischen Karten und Dokumenten bis zum frühen 20. Jahrhundert und wird heute nur noch im historischen Kontext benutzt. Das aktuelle Satellitenfoto, das im Vergleich das Ausmaß der gewonnenen Landfläche verdeutlicht, zeigt demzufolge das IJsselmeer.
Siehe auch
Weblinks
- Illustration von Frans Hogenberg von 1576: Es ist schon abgerißen hie, Ein scharmutzel auf der Suder See, Zwischen dem Princen von Vranien, Und dem von Alba auß Hispanien, ... (Digitalisat der ULB Düsseldorf)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zuiderzee aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |