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Zwiesel (Botanik)

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Mehrgipfeliger Zwiesel, auch Kandelaberstamm genannt
Musterbeispiel eines Druckzwiesels, der mittelfristig durch das Dickenwachstum von Stamm und zu steilem Hauptast zum Bruch des weggedrückten Hauptastes führen wird.

Die Gabelungen bei Bäumen (Baumgabelungen) aus zwei Trieben werden auch Zwiesel (der oder die Zwiesel – die Zwiesel oder die Zwiesels) genannt, aus drei Trieben entsprechend Drillinge. Man unterscheidet hier je (Zwieselung) nach Ausprägung U- und V-Zwiesel (auch: Zug- oder Druckzwiesel). Die armleuchterförmige Mehrgipfeligkeit eines Stammes nennt man Kandelaberstamm [1], verwachsene Zwiesel Doppelkern. Manchmal wachsen zwei junge Bäume bereits am Boden mit den Stämmen zusammen oder der Haupttrieb eines jungen Baums wird beschädigt und bildet noch in Bodennähe zwei gleichmäßig dicke Seitentriebe aus (so genannter echter Zwiesel). Erbanlagen, Windbruch oder Insekten verursachen meist in größerer Höhe eine Stammteilung in zwei Seitentriebe. Diese vor allem bei Buchen auftretende Doppelstammbildung nennt man auch unechter Zwiesel, den man auch Waldbraut nennt, da er in horizontaler Lage einer Frau („Braut“) ähnelt.

Entstehung

Die Zwieselbildung ist Folge einer Fehlentwicklung der Bäume in jungen Jahren. In der Regel wird sie durch eine Beschädigung des Gehölzes verursacht (zum Beispiel Knospenschädigung bei der Esche durch die Eschen-Zwieselmotte, Wildfraß und so weiter), als Folge von genetischen Defekten, oder dem Verwachsen von Wurzelbrut oder Stockloden. Im Jungbaumalter kann diese Fehlentwicklung durch einen entsprechenden Erziehungsschnitt noch korrigiert werden.

Zwiesel einer Hainbuche
Zwiesel einer Buche

Beim Verwachsen zweier Pflanzen handelt es sich um eine natürliche prinzipielle Fähigkeit von Holzgewächsen, mit anderen Individuen zu verwachsen – die Pflanzenveredelung als gärtnerische Technik beruht darauf.

Folgen eines Zwieselwuchses

Die Bildung des U-Zwiesels ist unbedenklich. Bäume mit V-Zwieseln dagegen gelten als verstärkt bruchgefährdet.

V-förmige Gabelungen können bei allen Baumarten beobachtet werden, vornehmlich jedoch bei Laubbäumen. Bei V-Zwieseln drückt die einwachsende Rinde die beiden Stämme im Laufe der Jahre auseinander. Mit der Zeit kann es zusätzlich zu einer Wassertaschenbildung kommen. Das eindringende Wasser verursacht Fäulnis und führt bei Frost zu Sprengungen.

Führen die statischen Probleme durch das vom Dickenwachstum verursachte Auseinanderdrücken von Hauptstamm und Ast, bzw. zwei Hauptstämmen später zum Bruch eines V-förmig abstehenden großen Astes oder eines der beiden Stämme, dann ist die Wunde meist so groß, dass Baumpilze und andere Schädlinge eindringen können und der Baum abstirbt.

Forstwirtschaftlich stellt die Zwieselbildung eine sehr erhebliche Wertminderung dar.

Einzelnachweise

  1. Gerhard Stinglwagner, Ilse Haseder, Reinhold Erlbeck: Das Kosmos Wald- und Forst-Lexikon. 4. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2009, ISBN 3-440-12160-7.

Siehe auch

Wiktionary: Zwiesel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Zwiesel (Botanik) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.