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Gustav Kafka

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Gustav Kafka (geb. 23. Juli 1883 in Wien; gest. 12. Februar 1953 in Veitshöchheim bei Würzburg) war ein deutscher Psychologe.

Leben

Nach dem Studium ab 1902 in Wien, Göttingen und Leipzig erfolgte 1906 an der Universität Leipzig die Promotion („Über das Ansteigen der Tonerregung“) bei Wilhelm Wundt. In München schloss sich 1911 die Habilitation an („Versuch einer kritischen Darstellung der neueren Anschauungen über das Ichproblem“, 1910) und 1915 wurde er außerordentlicher Professor. Kafka erhielt dort 1919 einen Lehrauftrag über „angewandte Psychologie, hauptsächlich zur Unterweisung in den Methoden der Berufseignungsprüfung“.

Am 1. April 1923 folgte die Berufung als ordentlicher Professor für Philosophie und Pädagogik an die TH Dresden. In den Folgejahren hielt er vermehrt Vorlesungen und außerdem Praktika für die Lehrerausbildung. Nach der Gründung des Instituts für Philosophie, Psychologie und Pädagogik wurde Kafka 1928 dessen Mitdirektor. Im Wintersemester 1929/30 erhielt er eine Gastprofessur an der Johns Hopkins University, Baltimore Md, USA.

Aus Protest gegen die Judenverfolgung in Deutschland und gegen den Ausschluss jüdischer Kollegen aus der Deutschen Gesellschaft für Psychologie erwirkte er 1934 seine Emeritierung. Während des „Dritten Reichs“ schrieb er wissenschaftliche Arbeiten nur noch als Privatmann. In dieser Zeit war er zahlreichen Repressalien ausgesetzt, wie man sie in den „Tagebüchern“ seines Dresdner Kollegen Victor Klemperer (Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten) nachlesen kann. Sein 1949 erschienenes Buch Was sind Rassen?, an dem er in der Zeit des Nationalsozialismus im Verborgenen gearbeitet hatte, stellt einen Versuch dar, die nationalsozialistischen Rassentheorien wissenschaftlich zu widerlegen. Erst in der Nachkriegszeit erschienen, stieß das Werk allerdings nur auf geringes Interesse.

Neben den Professoren Gehrig und Klemperer, erhielt auch Prof. Kafka bereits im Jahr 1945 eine Zusage zur Wiedereinstellung an die TH Dresden.

1947 erhielt Kafka eine Berufung an die Universität Würzburg auf den Lehrstuhl für Philosophie und Psychologie, wo er 1952 emeritiert wurde. 1948 war er Wiedergründer der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in der amerikanischen Besatzungszone und ab 1951 bis zu seinem Tod Anfang 1953 Vorsitzender der 1949 wiedervereinigten Gesellschaft in den Westzonen bzw. der BRD.

Aus seiner ersten Heirat hatte er zwei Söhne (Gustav Eduard, * 4. Februar 1907 in München; † 17. Januar 1974 in Graz, Jurist und Politikwissenschaftler, und Stefan * 1908; † 8. März 2002 in Rechtmehring). Seine Ehefrau starb 1924 vor der Übersiedlung nach Dresden. Aus einer zweiten Heirat 1925 entstammt eine Tochter (Maria Theresia, * 1926 in Dresden). Die Familie wurde im Februar 1945 in Dresden ausgebombt und ist 1947 nach Veitshöchheim gezogen.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Zum Gedenken an Prof. Dr. Gustav Kafka, in: Jahrbuch für Psychologie und Psychotherapie, 1. Jg. (1952/1953), S. 370–512; darin: Geza Révész: In Memoriam Gustav Kafka (S. 373–375) und Philipp Lersch: Gustav Kafka zum Gedächtnis (S. 375–376)
  • Wilhelm Arnold: Kafka, Gustav. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, S. 15 f. (Onlinefassung).
  • Frank Schirmer: Gustav Kafkas Beitrag zur psychologischen Forschung und Ausbildung an der Technischen Hochschule Dresden in der Zeit von 1923 bis 1934, in: Psychologie und Geschichte, 2. Jg., 1990, Heft 2, S. 70–76 [1]

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gustav Kafka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.