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Viadukt

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Viadukt (der, auch das Viadukt; Schweiz, Österreich: das Viadukt) kommt aus dem Lateinischen (via = Weg + ducere = führen; PPP ductum) und bedeutet Wegleitung oder Wegführung oder sehr frei übersetzt Trasse. Als Viadukt werden auch mehr oder minder hohe und lange Straßenbrücken oder Brücken für Eisenbahnen, die steigungsarm ein Tal oder eine Senke mit Pfeilern und oft Bögen überspannen, bezeichnet.

Geschichte

Viadukt in Apolda (Bauende 1846)

Bereits im Altertum, vor allem bei den antiken Römern, finden sich zahlreiche Viadukte. Aber erst mit der Entstehung der Eisenbahnen um 1830, setzte wieder verstärkt der Bau und Gebrauch dieser Bauwerke ein. Neben den bedeutenden, auf einer Höhe verlaufenden Aquädukten, gibt es noch die gewölbten Viadukte in der pränestinischen Heerstraße zwischen Rom und Gabii mit Halbkreisgewölben und Pfeilern aus Tuffquadern sowie die der Appischen Heerstraße bei Aricia. Der südfranzösische Pont Serme erreichte eine beachtliche Länge von 1500 m.[1]

Definition

Leubnitzviadukt, Ziegelbau von 1845

Es gibt keine allgemeingültige Definition des Begriffes Viadukt. Jedes Viadukt ist auch eine Brücke, und wird aus bautechnischer Sicht auch zusammen mit Brücken in dieselben Kategorien eingeteilt (Bogenbrücken, Balkenbrücken usw.). Der Begriff Viadukt hat mehr mit der Wirkung auf die Umgebung und mit seiner Funktion zu tun, bedeutende Verkehrswege möglichst umwegs- und steigungsarm zu führen. Ein Viadukt überquert nicht nur, es verbindet auch. Deshalb ist es meist von der lokalen Gegebenheiten abhängig, ab wann eine Brücke als Viadukt bezeichnet wird. In der Regel werden mehrfeldrige Brücken, die mehrheitlich über ein Gewässer führen, als Brücke und nicht als Viadukt bezeichnet. Ein Viadukt überquert also mehrheitlich Land, und könnte theoretisch – zumindest teilweise – durch einen Damm ersetzt werden.[2]

Ein Viadukt wird in der Regel von keinem Hauptbogen bestimmt, sondern besteht aus mehreren meist gleichmäßigen Bögen oder Öffnungen. Selbst wenn es eine Hauptöffung hat, macht diese nur einen kleinen Teil der Gesamtlänge des Viaduktes aus. Sehr häufig verwendet man die Bezeichnung Viadukt für ein Brückenbauwerk, das aus mehreren direkt aneinander gebauten Brücken besteht. So besteht beispielsweise das Lorraineviadukt aus vier hintereinander folgenden Brücken.

Gemäß Duden ist der Begriff Viadukt auch ein Synonym für Talbrücke und Überführung.

Übersicht

Der Saugrabenviadukt der Mariazellerbahn

Viadukte werden aus Stein, Ziegeln, Beton, Eisen oder Holz gebaut. Im engeren Sinn versteht man unter Viadukt auch die kleineren Überführungen und Unterführungen von Straßen oder Eisenbahnen mit einer bis drei Öffnungen, welche überwölbt oder mit eisernen, auf steinernen Pfeilern ruhenden, massiv gewalzten oder aus Blech und Fassoneisen zusammengesetzten Trägern überspannt sind. Steinerne Viadukte haben zumeist Halbkreisgewölbe, schlanke Pfeiler und mit zunehmenden Höhen zwei, drei und vier Ebenen, die durch Zwischengewölbe gebildet werden. Entweder sind die Zwischenpfeiler gleich stark oder schwächer. Gruppenpfeiler sind dann vorhanden, wenn mehrere Zwischenpfeiler sich mit stärkeren Pfeilern abwechseln.

Das Viadukt von Millau wurde am 14. Dezember 2004 von Präsident Jacques Chirac eröffnet und ist eine der imposantesten Brücken der Welt: Von sieben Pfeilern getragen quert sie mit einer Länge von 2460 Metern und maximal 270 Metern Höhe als Autobahnbrücke das Tal des Tarn fünf Kilometer westlich von Millau.

Steinerne Viadukte

Eisenbahnviadukt im Flecken Greene
Bau des Wiesener Viadukts, um 1906

Eiserne Viadukte

Kübelbachviadukt der Gäubahn bei Dornstetten-Aach

Eiserne Viadukte weisen meist steinerne Pfeiler auf wie der Viadukt bei Znaim oder eiserne Pfeiler auf steinernen Sockeln wie der Crumlinviadukt bei Newport in Südwales, das Saaneviadukt bei Freiburg im Üechtland, das Sitterviadukt bei St.Gallen, die Viadukte der Orleansbahn bei Baufseau d'Ahun und über die Cere, der Viadukt über die Gravine bei Castellanetta, der Pfrimmtalviadukt bei Marnheim in der Pfalz.

Auf der Bahnstrecke Erfurt–Ilmenau ist der eingleisige Talübergang bei Angelroda mit einem gusseisernen Viadukt errichtet worden, sowie in der Bahnstrecke Friedberg–Hanau der Viadukt über das Nidda-Tal.

Weitere eiserne Viadukte:

Castielertobel-Viadukt zwischen Calfreisen und Castiel

Viadukte aus Holz

Die Viadukte aus Holz hatten eine geringe Bedeutung und waren meist nur eine Zwischenlösung, da sie leicht durch den Funkenflug der Dampflokomotiven Feuer fingen und abbrannten. Dennoch wurden sie gebaut, da sie kostengünstig in der Errichtung waren. Als historische Beispiele können die abgebrannten Viadukte über den Genesee River bei Portage in den Vereinigten Staaten mit 57,4 m hohen Holzpfeilern und die Viadukte über die Msta in Russland mit 21,34 m hohen Holzpfeilern, beide auf gemauerten Sockeln, genannt werden.

Viadukte aus Stahl- und Spannbeton

Langwieser Viadukt der Arosabahn

Kreisviadukt

Kreisviadukt in Brusio

Eine besondere Form des Viadukts ist das Kreis- oder Kreiskehrviadukt. Es bewältigt ähnlich eines Kreiskehrtunnel einen Höhenunterschied, wobei die Höhendifferenz im Freien (auf dem Viadukt) und nicht im Berg überwunden wird. Das berühmteste Kreiskehrviadukt findet sich bei der Berninabahn in Brusio.

Hangviadukt

Hangviadukt Pünderich

Ein Hangviadukt schafft in erster Linie eine (ggfs. schiefe) Ebene an einem Berghang, auf der ein Verkehrsweg errichtet werden kann. Eventuelle Einschnitte an der Hangflanke werden hier eher „nebenbei“ überbrückt. Ein bekannter Hangviadukt in Deutschland befindet sich bei Pünderich an der Mosel. Über ihn verläuft die Trasse der Moselstrecke.

Ähnliche Bauwerke

Sonstiges

Viadukte waren beliebte Motive in den Bildern Lyonel Feiningers.

Einzelnachweise

Weblinks

Wiktionary: Viadukt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Commons: Viadukte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Viadukt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.