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1797

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Ereignisse

  • 14.1.1797-27.3.1850: Wilhelm Beer, Astronom, Bruder Meyerbeers
  • 13.12.1797-17.2.1856: Heinrich (bis 1825 Harry) Heine, geb. 13.12.1797 Düsseldorf, gest. 17.2.1856 Paris; Kaufmannslehre in Hamburg, Jurastudium in Düsseldorf, Göttingen und Berlin, das er 1825 mit einer Promotion beendete; im selben Jahr Übertritt vom Judentum zum evangelischen "Glauben"; Reisen nach Polen, England und Italien, seit 1831 als Berichterstatter für die Augsburger „Allgemeine Zeitung“ in Paris; 1835 Verbot seiner Schriften in Deutschland; 1841 Heirat mit Eugénie Mirat („Mathilde“); seit 1848 durch Muskelschwund mit fortschreitender Lähmung ans Bett gefesselt (sog. „Matratzengruft“); bewusste Rückwendung zum Judentum 1848; letzte Liebe zu Elise Krinitz („Mouche“). Heines breites literarisches Werk (Lieder, Balladen, Romanzen; sehr vieles vertont, am populärsten: „Zwei Grenadiere“ [mit 16 Jahren gedichtet], „Lorelei“) vereint Merkmale der Romantik mit denen des Jungen Deutschland; die „Reisebilder“, 1826-1831, die seinen frühen Ruhm begründeten, stellen eine neue Form des subjektiv-assoziativen Erzählens dar; seine Lyrik ist eine kunstvolle Mischung aus Volksliedton, Satire und politischem Appell, aus Empfindsamkeit und Sarkasmus („Buch der Lieder“, 1827, „Romancero“, 1851). In seinen Versepen („Atta Troll“, 1843; „Deutschland. Ein Wintermärchen“, 1844) und seinen scharfzüngigen essayistischen Schriften („Die romantische Schule“, 1836, „Lutetia“, 1854) zeigt sich der Demokrat Heine als vehementer Verfechter einer geistigen und politischen Emanzipation. Er ist Wegbereiter eines zeitkritischen Journalismus und des modernen Feuilletons sowie bedeutender Vermittler zwischen deutscher und französischer Kultur. - Weitere Werke: Dramen: „Almansor“, 1820; „William Ratcliff“, 1822; 1840 Erzählung: „Der Rabbi von Bacherach“ (das Romanfragment beschreibt einen mittelalterlichen Sederabend, der den Auszug aus Ägypten als jüdische Heilsgeschichte zelebriert, die Feier aber endet in der Katastrophe; die deutschen Nachbarn ermorden die Juden, denn sie hätten, so unterstellen sie, für ihren Pascha-Kult ein christliches Kind getötet); Schriften: „Französische Zustände“, 1832; „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“, 1834; „Ludwig Börne. Eine Denkschrift“, 1840; - Richard Wagners "Fliegendem Holländer" liegt die Erzählung der Fabel in Heines "Memoiren des Herrn von Schnabelewopski" zugrunde; Heines Stellung zum Judentum teils ironisch, teils sentimental; literarische Zeugnisse: „Hebräische Melodien“ im Romancero, Novellenfragment; „Der Rabbi von Bacherach“; die Kampfschrift „H. Heine gegen Ludw. Börne“; - Taufe, Platen-Affäre, Judentum: Heine wurde im Juli 1825 zum Doktor der Rechte promoviert; um seine Anstellungschancen als Jurist zu erhöhen, hatte er sich im Juni zuvor in Heiligenstadt protestantisch taufen lassen und den Vornamen Christian Johann Heinrich angenommen; von da an nannte er sich Heinrich Heine; er versuchte zunächst, die Taufe möglichst geheim zu halten: Sie erfolgte in der Wohnung des Pfarrers mit dem Taufpaten als einzigem Zeugen; religiös damals völlig indifferent, betrachtete er den Taufschein ohnehin nur als Entre Billet zur Europäischen Kultur; doch er musste feststellen, dass viele Träger dieser Kultur auch einen getauften Juden wie ihn nicht als ihresgleichen akzeptierten; Heine war jedoch nicht bereit, Zurücksetzungen und Kränkungen unwidersprochen hinzunehmen; dies zeigte sich besonders deutlich in der so genannten Platen-Affäre: Aus einem literarischen Streit mit dem Dichter August Graf von Platen entwickelte sich eine persönliche Auseinandersetzung, in deren Folge Heine auch wegen seiner jüdischen Herkunft angegriffen wurde; so bezeichnete Platen ihn in einem 1829 veröffentlichten Theaterstück als „Petrark des Laubhüttenfestes“ und „des sterblichen Geschlechts der Menschen Allerunverschämtester“; er warf ihm „Synagogenstolz“ vor und schrieb: „ … doch möcht' ich nicht sein Liebchen sein; denn seine Küsse sondern ab Knoblauchsgeruch.“ Heine wertete diese und andere Äusserungen als Teil einer Kampagne, die seine Bewerbung um eine Professur an der Münchener Universität hintertreiben sollte: "Als mich die Pfaffen in München zuerst angriffen, und mir den Juden aufs Tapet brachten, lachte ich - ich hielts für blosse Dummheit. Als ich aber System roch, als ich sah wie das lächerliche Spukbild almählig ein bedrohliches Vampier wurde, als ich die Absicht der Platenschen Satyre durchschaute, (…) da gürtete ich meine Lende, und schlug so scharf als möglich, so schnell als möglich"; der Schlag erfolgte in literarischer Form im dritten Teil der Reisebilder: In "Die Bäder von Lucca" kritisierte Heine Platens Dichtung als steril und führt dies auf die Homosexualität des Grafen zurück, die er damit publik machte; er bezeichnete ihn als "warmen Freund" und schrieb, der Graf sei "mehr ein Mann von Steiss als ein Mann von Kopf". Der Streit schadete schliesslich beiden Kontrahenten erheblich; Platen, der sich gesellschaftlich unmöglich gemacht sah, ging ins freiwillige Exil nach Italien; Heine wiederum fand wenig Verständnis und kaum öffentliche Unterstützung für sein Vorgehen; ohne Anlass und Umstände der Affäre zu erwähnen, warfen Kritiker ihm wegen seiner Äusserungen immer wieder „Charakterlosigkeit“ vor; Heine machte die judenfeindlichen Angriffe Platens und anderer dafür verantwortlich, dass König Ludwig I. von Bayern ihm die schon sicher geglaubte Professur nicht verliehen hatte; dafür bedachte er später auch den Monarchen mit einer ganzen Reihe spöttischer Verse, etwa in "Lobgesänge auf König Ludwig": "Das ist Herr Ludwig von Bayerland. /Desgleichen gibt es wenig;/Das Volk der Bavaren verehrt in ihm /Den angestammelten König". In erster Linie aufgrund der Platen-Affäre war Heines letzter Versuch gescheitert, als Jurist eine Anstellung in einem der deutschen Staaten zu erhalten; die erhofften Folgen der Taufe waren also ausgeblieben, und Heine hat seinen Übertritt zum Christentum später mehrfach ausdrücklich bedauert; so schrieb er bereits am 9. Januar 1826 in einem Brief an Moses Moser: „Ich bereue sehr dass ich mich getauft hab; ich seh noch gar nicht ein dass es mir seitdem besser gegangen sey, im Gegentheil, ich habe seitdem nichts als Unglück.“ Er entschloss sich daher, für damalige Verhältnisse eher ungewöhnlich, seinen Lebensunterhalt als freischaffender Schriftsteller zu verdienen; fast alle Biografien betonen die Bedeutung der jüdischen Herkunft für Heines Leben und Dichtung; erste wichtige Stationen seiner Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte waren seine aktive Mitgliedschaft im Verein für Cultur und Wissenschaft der Juden während seines Berlin-Aufenthalts 1822/23 und die 1824 begonnene Arbeit am Fragment gebliebenen Roman "Der Rabbi von Bacherach". Die Auseinandersetzung mit jüdischen Motiven trat zwar in der Zeit nach der Taufe in den Hintergrund, hat ihn jedoch ein Leben lang beschäftigt und vor allem in seinem Spätwerk wieder Ausdruck gefunden (unter anderem in den "Hebräischen Melodien", dem Dritten Buch des Romanzero); insbesondere der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki vertritt die Ansicht, Heines Emigration nach Paris sei weniger politisch motiviert gewesen als vielmehr durch seine Ausgrenzung aus der deutschen Gesellschaft; in Deutschland sei Heine als Jude immer ein Ausgestossener gewesen, in Frankreich dagegen als Deutscher nur ein Ausländer - [Literatur: Karpeles, Heine und das Judentum, 1868; M. J. Wolff, Heinrich Heine, 1922; Bieber, Heinrich Heines Confessio Judaica, 1925; M. Brod, Heinrich Heine, 1934; Gerhard Höhn: Heine-Handbuch. Zeit, Person, Werk, Metzler, Stuttgart 1987; Marcel Reich-Ranicki: Der Fall Heine, DVA, Stuttgart 1997]

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