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1817

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Ereignisse

  • Seit 1817: Der Belzer Rebbe. Belz, chasidische Dynastie, benannt nach der ehemals ostpolnischen Kleinstadt Belz (seit 1951 Ukraine), Gründer ist Rabbi Schalom Rokeach von Belz („Sar Shalom“, geb. 1779, gest. 10.9.1855, „Belzer Rebbe“ seit 1817 bis zu seinem Tod), ein grosser Tora-Gelehrter, half, in Belz die eindrucksvolle, wehrhafte Synagoge zu errichten (eingeweiht 1843, verfügte über 5 000 Sitzplätze, beim Einmarsch der Nazis in Belz zerstört: Weder konnten die Nazis sie in Brand stecken noch sprengen, so hatten sie dann jüdische Männer zwangsverpflichtet, das Gebäude Stein für Stein abzutragen); nach Rabbi Schaloms Tod wurde sein jüngster Sohn, Jehoschua Rokeach (geb. 1825, gest. 3.2.1894), der nächste Belzer Rebbe; der dritte Belzer Rebbe war Yissachar Dov Rokeach I. (geb. 1854, gest. 30.10.1926); die Belzer verfolgten ein einzigartiges „Joschwim-Programm“, das viele aussergewöhnliche Gelehrte hervorbrachte; die Joschwim waren verheiratete und unverheiratete Männer, die zum Teil rund um die Uhr in der Synagoge blieben und den Talmud studierten und beteten und vom Rebben inspiriert und unterstützt wurden; die Menschen aus der Umgegend brachten Nahrungsmittel und alles, was man brauchte, so dass die Joschwim nicht gezwungen waren, die Synagoge zu verlassen, einige schliefen in der Synagoge auf einer Bank oder sonst wo, üblicherweise blieben sie, bis der Rebbe ihnen sagte, sie mögen zu ihren Frauen und Familien zurückkehren; nach Yissachar Dovs Tod 1926 ging die Funktion des Rebben auf dessen ältesten Sohn über, Aharon Rokeach (geb. 1877, gest. 18.8.1957), eine spirituelle, „mystische“, „wundertätige“ Persönlichkeit, der viel studierte, wenig schlief und wenig ass, sein Rat und sein Segen war gesucht von Tausenden; viele der grössten Gelehrten dieser Zeit waren Belzer Chasidim; nachdem die Deutschen Polen besetzt hatten, war der „Wunder-Rabbi von Belz“ ganz oben auf der Liste derjenigen, die die Deutschen suchten, um sie auszulöschen; unterstützt durch finanzielle Mittel von Belzer Chasidim aus England, den USA, aus Palästina, gelang es aber dem Rebben und seinem Halbbruder, Rabbi Mordechai von Bilgorai, auf einer abenteuerlichen und teils nur durch Wunder erklärbaren Flucht (über Sokal, Premisl, Krakau, Bochnia, Ungarn, zuweilen mit kurz geschnittenen Haaren, rasiert, verkleidet als russische Generale), den Nazis immer eine Nasenspitze voraus zu sein und nicht in deren Netze zu gehen; acht Monate verbrachten sie in Budapest, im Januar 1944 konnten sie dann den Orient Express nach Istanbul besteigen (keine zwei Monate später begannen dann auch in Ungarn die rasend schnellen Deportationen der dortigen 450 000 Juden); der Rebbe Aharon, der seine ganze Familie (Frau, Kinder, Enkel) verloren hatte, gründete die Belzer neu in Tel Aviv; beide heirateten nach dem tragischen Verlust ihrer Frauen abermals, aber nur Rabbi Mordechai hatte Nachwuchs: Yissachar Dov Rokeach II., 1948; Rabbi Mordechai starb plötzlich ein Jahr später im Alter von nur 47 Jahren; Rebbe Aharon nahm seines Bruders Sohn unter seine Fittiche, um ihn auf seine zukünftige Aufgabe als Nachfolger des Belzer Rebben vorzubereiten; die Belzer Chasidim wären durch den Holocaust beinahe ausgelöscht worden; Rebbe Aharon wurde ein anerkannter Führer der Toratreuen in Israel, er legte die Grundlagen für das Wachstum der Belzer Chasidut durch Gründung von Schulen und Jeschibot in Tel Aviv, Bnei Brak und Jerusalem; 1950 verlagerte der Rebbe seinen Sitz nach Katamon in Jerusalems Nachbarschaft; als er 1957 starb, war sein Neffe erst neun Jahre alt; für die nächsten neun Jahre hatten die Belzer dann keinen „aktiven“ Rebbe; Yissachar Dov heiratete mit 17 die Tochter des Vishnitzer Rebben (Moshe Yehoshua Hager), zog nach Bnei Brak, um seinem Schwiegervater näher zu sein, ein Jahr später kehrte er jedoch nach Jerusalem zurück, um das Amt des Belzer Rebben zu übernehmen, einige Belzer Chasidim akzeptieren ihn nicht; seit 1966 präsidiert Rabbi Yissachar Dov Rokeach den Belzern – als Oberhaupt für Israel, die USA und Europa; die Belzer hatten inzwischen viele Institutionen gegründet und erfolgreich aufgebaut (Schulen, Kliniken), es gab auch eine Annäherung an die „säkulare Politik“, was einen Bruch mit den Satmarern herbeiführte, der bis heute anhält; seit 1980 förderte Yissachar Dov Rokeach Pläne zur Neuerrichtung einer grossen Synagoge in Jerusalem – in Anlehnung an die ursprüngliche in Belz – die im Jahre 2000 mit finanzieller Hilfe der Belzer Chasidim eingeweiht werden konnte („Great Synagogue“, Belzer Beis HaMidrash HaGadol in Kiryat Belz, Jerusalem, verfügt über 6 000 Sitzplätze, vier Eingänge, von jeder Strasse des Areals aus zugänglich)

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